Homeoffice ist toll: kein Fahrweg zur Arbeit, man kann anziehen, was man möchte, sich auch die Arbeits- und Freizeit besser einteilen. Aber an so manchem Homeoffice soll angeblich die Kantine nicht so gut sein

Stellt Euch vor, Ihr geht in einen Laden für edle Produkte und keiner ist da. Ihr könnt nichts anfassen, nichts ausprobieren und erhaltet nur eine Beratung per Bildschirm. Wenn Ihr dann kauft, könnt Ihr die Sache vielleicht zurückgeben, doch warum ist das erstrebenswert?
Unsere Produkte sind in Preisbereichen des 4-, meist 5- bis 6stelligen Eurobereich angesiedelt. Sie sind nicht für den Mainstream-Denker gemacht und man könnte sie auch nur profanen Nutzung kaufen. Für die meisten unserer Kunden ist es mehr.
Ich erkläre es mal an einem Beispiel, einem Mantel. Mancher kauft den Mantel, weil er wärmt (Nutzen). Mancher, weil er wärmt und gut aussieht. Übertragen auf unsere Produkte und Kunden: Unsere Kunden kaufen einem Mantel bei uns, weil er wärmt, toll aussieht, aus hervorragenden und sogar recycelten Materialien besteht, innovativ ist und noch dazu ein edles Design bietet, welches verleichbare Mäntel so nicht haben. Manchmal etwas von Avantgarde, manchmal auch etwas tradtionell und doch modern. Und ja, wer möchte kann auch direkt übers Internet kaufen, auf Wunsch liefern wir sogar persönlich nach Hause. Werbung mache ich für unsere Produkte hier nicht, wir verkaufen keine Mäntel.

Anfassen, Fühlen, Riechen, Probieren, Gespräche auf einer Vertrauensebene, Emotionen, eingehende persönliche Beratung. Genau darum kommen Kunden zu uns.
Täglich zur Arbeit zu fahren ist für mich Normalität. Ich nutze seit einigen Wochen wieder (und meine Frau seit vielen Jahren) ein Auto mit geringerem CO²-Ausstoß als Vergleichsfahrzeuge. Wir fahren Autos mit dem Treibstoff Gas, wir haben unterschiedlichen Richtungen zu fahren, um zur Arbeit zukommen. Öffentliche Verkehrsmittel verlängern den Arbeitsweg bei mir von 20-25 Minuten einfach auf mehr 90 Minuten und sind durch die unsinnige Steckenführung mit 3 mal Umsteigen nicht billger. Meine Frau käme gar nicht am gleichen Tag zur Arbeitsstätte und Abends zurück - und das für nicht mal 60km einfachen Weg

Für den Stromer sind die Ladesäulen noch zu weit von Wohnung und auch der Arbeitststätte meiner Frau entfernt. Vom Umweltaspekt der Batterieherstellung rede ich mal nicht, da muss sich noch was tun.
Privat und dienstlich nutzen wir für Reisen oft die Bahn. Das ist besser für Nerven und Klima, man kommt entspannter an. Fliegen vermeiden wir, doch dienstlich bin ich für ein bis 2 mal im Jahr im entfernten Ausland, das geht dann doch besser mit dem Blechvogel.
Wir laufen sehr viel und sind auch mit dem Rad unterwegs. Sonst tun wir auch noch viel, um umweltbewusst zu leben und tun einiges für die Natur und deren Erhalt als Lebensraum.
Zurück zum Hauptthema:
So ist es doch sehr häufig im Handwerk und der Produktion: dort, wo die Herstellung oder Dienstleistung stattfindet, sind jene Menschen beschäftigt, welche das nötige KnowHow haben, diese mittlerweile oft spezialisierten Facharbeiten auszuführen. Also am Ort wohen oder pendeln.
Im Zuge der viel gepriesenen und oft nur halbherzig umgesetzten DIGITALISIERUNG ist es sicherlich möglich, viele Arbeitsplätze vor allem im Beratungs- Organistions- und Dienstleistungsbereich auch größtenteils nach Hause zu verlagern.
Auch ich könnte viele meiner Schreibarbeiten und die ganzen Angebote, Verträge,. Kalkulationen, Korrospondezen, ... von zu Hause aus gut im Firmennetzwerk erledigen. Im Moment ist jedoch nicht viel davon zu erwarten. Nennt sich Anwesenheitspflicht. Mal sehen, wie sich die Geschäftsleitung dazu im kommenden Mitarbeiter-Jahresgespräch äussert.
