Lieber Cephalus,
dieser Bischof war zur Zeit des Interviews glaube ich erst um die 40, kam vor Jahren aus Russland, wo er wegen seiner Religion diskriminiert worden war und hatte nun die Vorstellung, den Glauben gegen alle Widrigkeiten verteidigen zu wollen. Seiner Bibelinterpretation nach ist die Welt, das Fleisch, die Erde böse und man dürfe sich nicht von vom Geist ablenken lassen, der von Gott komme. Keuschheit ist ihm ein sehr hoher Wert.
Lieber Gregor,
die Pfingstgemeinden und überhaupt die Freikirchen leiden nicht unter Mitgliederschwund. Im Gegenteil: sie wachsen. Und systemtheoretisch erklärt wachsen sie gerade weil sie feste Grenzen nach außen haben. Das ist auch in anderen Religionen zu beobachten: Je strikter eine Gemeinschaft ist, desto stabiler ist sie, je liberaler sie ist, desto durchlässiger und instabiler. Ob man dann nun ersteres oder letzteres besser findet, ist eine andere Frage.
Man könnte auch sagen: Eine Parallelwelt, die sich vom Mainstream der Gesellschaft absondert und die Grenzen stabil hält, hält sich auch länger in ihrer Eigenart. Eine Subkultur, die die Grenzen zum Mainstream durchlässig lässt, geht nach und nach im Mainstream auf.
LG, Micha