Ja, sicherlich eine Utopie, Cephalus.
Und Micha, ja das sind Argumente, wobei keine wirklich zufriedenstellenden.
Ich hatte irgendwann schon mal die Frage aufgeworfen, warum es denn wichtig ist, Herr oder Frau XY z.B. zu sagen. Oder auch sich zu erkennen zu geben, dass man Mann oder Frau ist - ausserhalb der Partnersuche. Ich hatte damals einen eigenen Thread gestartet. Ich finde ihn aber leider nicht mehr. Es hatte sich aber auch kein Schwanz oder keine Nichtschwänzin hier im Forum dafür interessiert.
Aber, Cephalus, das ist eine berechtigte Idee, die Du äußerst.
Ich weiß nicht, wie es in anderen Sprachen ist. Ich finde auf die Schnelle:
Sprachen wie Finnisch, Ungarisch, Estnisch, Türkisch, Indonesisch und Vietnamesisch haben überhaupt keine grammatikalischen Geschlechter
Quelle:
translatemedia.comB.T.W.: der Artikel im Ungarischen lautet übrigens 'a' bzw. 'az' 
Wobei es mit Sicherheit eine Augenwischerei ist, denn auch im Ungarischen zum Beispiel wird zwischen Männern und Frauen sprachlich unterschieden.
Jedenfalls kann ich jetzt mal nur für Deutsch sprechen:
Wie willst Du eine Anrede ohne Anrede ausdrücken? Du brauchst doch irgend ein Wort für die Anrede.
Wie willst Du Sprache vermitteln ohne Artikel? Du brauchst doch irgendeine Unterscheidung für wenn Du ein bestimmtes Objekt meinst oder ein unbestimmtes. "Die Bar" oder "eine Bar".
Zudem gibt es zumindest im Deutschen auch Sätze ohne Artikel. Dann aber ergibt sich eine andere Bedeutung:
Tische haben Beine.
Die Tische haben Beine.
Tische haben die Beine.
Die Tische haben die Beine.
Die Tische haben das Bein.
Der Tisch hat Beine. ... ...
Das hier hoch und runter bemühte Utrum ist ja der Versuch, durch ein weiteres grammatisches Geschlecht (Genus) alles menschliche einzubeziehen. Deshalb 'personalisiertes Utrum'. Ohne in den Wortgebrauch für alles andere massiv einzugreifen. Das personalisierte oder persönliche Utrum könnte den personenbezogenen Gebrauch von männlichem und weiblichem Genus vollständig ablösen, wenn gewollt.
Und wenn gewollt, könnte man auch Dinge und abstrakte Wörter mit in den Genus Utrum übernehmen, dann wäre es eben kein 'persönliches Utrum' mehr, sondern es stünde in der Funktion des 'umfassenden Utrum'. Dann hätte man die sprachliche Basis, in der die komplette Unterscheidung zwischen männlich, weiblich, sächlich aufgefangen werden könnte. Dann, lieber Cephalus, wäre Deine Utopie erreicht.