Ich möchte dazu noch etwas bemerken:
Wie ich in einem früheren Beitrag schon bemerkte, sortiert unser Gehirn Eindrücke:
- optisch, macht Muster daraus, die uns Menschen miteinander verwechseln lassen
- verbal, indem uns der Ton, oder die Wortwahl etwas vermittelt
(Die Botschaft bestimmt der Empfänger), was der Sender so nicht gemeint hat.
Es ist nach meinem Empfinden etwas völlig anderes,
- einerseits zu sagen, ich will mit jemandem nichts zu tun haben (weil ich ihn ... weswegen auch immer ablehne)
- oder andererseits zu sagen, ich will mit dem nicht in Verbindung gebracht werden, was derjenige tut.
Es wäre meines Erachtens nicht hilfreich, eine Parallelgesellschaft der Rockträger aufzubauen, in der sich wiederum Grüppchen bilden (also genau das, was unser Gehirn als unkontrollierter Automatismus macht).
Daraus gedanklich auszubrechen ist sehr schwer, aber das ist unter anderem die Aufgabe von Diversity-Seminaren, die ich bisher immer SEHR interessant empfand.
Ich mache das mal an einem Beispiel deutlich:
Hätte ich einen echten ganz 'dicken' Freund bei einer Rockergruppe, habe ich mit ihm zu tun und überhaupt keine Bedenken, mich mit ihm auch öffentlich sehen zu lassen. Wir wären vielleicht ein Witz-Pärchen vom Aussehen her. Er voll tätowiert mit schwarzen Lederklamotten und ich ohne Tattoos und mit pink Rock. Er würde niemals mit mir als Rockträger in Verbindung gebracht werden wollen und ich niemals als ein Rocker. Trotzdem können wir Freunde sein. Hierin sehe ich keine Diskriminierung.
Ein anderer Mensch würde die Rocker verabscheuen als kriminelles Gesindel und sagen, er wolle niemals etwas mit 'denen' zu tun haben wollen. Er kennt die Rocker nicht und lebt ein Vorurteil und begeht damit ganz für sich schon eine Diskriminierung, weil er nicht bereit ist, sein Vorurteil zu revidieren.
Ganz sicher gibt es auch Menschen in meinem Umfeld, die nicht mit mir als Rockträger in eine Schublade gesteckt werden wollen. Der dürfte es gerne als 'damit will ich nichts zu tun haben' äußern, ohne daß ich ihm gram bin.
Ich würde anders darüber denken, würde er sagen, 'ich will mit dem nichts zu tun haben, weil der Röcke trägt.'
Ein feiner, aber entscheidender Unterschied.
Es geht also entweder um die Sache, oder den Menschen.
Eine Sache darf man ablehnen, nicht aber den Menschen. Und schwierig wird es, wenn ein Mensch eine Sache verkörpert, die ich ablehne. Genau da ist dann mein Kopf gefordert, das eine nicht mit dem anderen zu verwechseln.
Wer gerne mehr über Kommunikation lernen möchte dem empfehle ich
Friedemann Schulz von Thun: 'Miteinander reden' Band 1-4, wobei gegen Missverständnisse Band 2 gut ist.