Das kommt von den Assoziationen:
Rockträger = trans = schwul = pervers
Und das will keiner sein
Hallo Micha
Ich möchte da doch fetsthalten das trans oder schwul nicht pervers ist 
Cis ist auch nicht "hochwertiger" als trans oder schwul meiner meinung nach?
Das kann und werden gewisse leute ohne zweifel anders sehen, das ist mir bewusst.
Nichts gegen die männer hier im forum aber als transfrau fühle ich mich unter frauen ausgesprochen wohl.
Wir haben irgenwie die gleiche wellenlänge und unterhalten uns zum teil über themen das sie mit einem mann kaum machen würden.
Und wenn mich einige frauen sogar als freundin sehen ist das für mich das schönste das es überhaupt geben kann.
Ob es sich ändert und der mann im rock populärer wird kann ich nicht sagen.
Oder kennst du zum beispieil ein promi, der das tragen von röcken auch in seinen alltag integriert hat, wie ihr hier?
Das würde für mich wirklich zählen und nicht der auftritt im rock als einmaliges ereigniss an einem event.
Lg. Johanna
Liebe Johanna,
ich erlebe hier im Forum eigentlich zu viele Erklärungen und Rechtfertigungen von Dir. Warum?
Du bist hier in einer Gruppe von besonderen Menschen und ich erlebe bis auf wenige Male, daß Du Dich hier als Transfrau nicht verstecken musst. Ich erlebe hier im Forum sehr viel gegenseitigen Respekt.
Verstehe bitte einfach, daß wir hier auch ganz einfach mal die gängigen Klischees so benennen, wie sie
uns allen immer wieder begegnen.
Wenn Micha von den Assoziationen "Rockträger = schwul = trans = pervers" schreibt, dann sehe ich Dich überhaupt nicht angegriffen. Ebenso könnte ich mich als "Rockträger = pervers" angesprochen fühlen.
Ich glaube wir wissen, daß Trans nicht pervers ist.
Ich weiß, daß dieses Klischee in den Köpfen von sooooo vielen Menschen fest ein"betoniert" ist, und natürlich ist weder das Rocktragen durch Männer, noch in irgendeiner Art Trans... zu sein pervers, noch ist Rocktragen = schwul.
Aber die Frage war ja eigentlich: woher kommt dieses Klischeedenken?
Ich versuche mal etwas wiederzugeben, das ich auch irgendwo vor langer Zeit gelesen habe - sind also nicht meine Gedanken - und vielleicht auch nicht vollständig.
Männer sind eigentlich gar nicht so selbstsicher, wie sie sich gerne darstellen.
Frauen sind für Männer Wesen 2.Klasse.
Frauen sind entweder Sexobjekte, oder willige Helfer im Haushalt.
Der Rock ist als 'weibliches' Kleidungsstück assoziiert.
Männer sind sehr auf ihre SelbstHERRlichkeit bedacht.
Frauen, die Hosen tragen, brechen in die Männerdomäne ein, machen sich ihnen ein wenig gleich und das wird als Bedrohung empfunden.
Männer die weiblich assoziierte Kleidung tragen, werden dahingehend empfunden, daß sie ihre Männlichkeit ein Stück weit aufgeben, also keine "echten" Männer mehr sind. Und das ist das Schlimmste für einen Mann. Die rechte Hand , oder ein Bein zu verlieren ist noch männlich, aber sich zu verweiblichen, mit einem Rock, ist so schlimm, wie das '3.Bein' zu verlieren.
Echtes Mann- und Frau-Sein wird als "natürlich" angesehen. Das hat unter anderem viel mit religiöser Prägung zu tun.
Gegen die Natur, also widernatürlich (=Bedeutung von 'pervers') wird deswegen alles empfunden, was nicht in die Schublade 'Mann' und 'Frau' passt.[Anmerkung von mir: die meisten Menschen scheinen die Bedeutung des Wortes 'pervers' gar nicht zu kennen]
Das ist das einfachste für das Gehirn. Eindeutige Geschlechterrollen sind für das Gehirn am einfachsten.
Ein Mann im Rock und trotzdem ein richtiger Kerl? Das bringt ganz schön Verwirrung in die Köpfe.
Ein Mann (optisch gesehen) im Rock, der sich als Frau fühlt, ist da noch eher für das Gehirn eine gewisse Logik.Wie sich solche Denkmuster über Generationen festfressen können, beschreibt Vera Birkenbihl in ihrem Film 'Viren des Geistes'
https://youtu.be/PVphxEganfo