Streifzug durch ein Frauenforum

[Ferdi]

Hallo zusammen!

Angeregt durch ElBuitre habe ich mich mal wieder durch ein Frauenforum durchgewühlt und dabei ganz interessante Statements gelesen. ElBuitre hat sich wirklich Mühe gemacht, da was Vernünftiges rüberzubringen, was ihm teilweise auch gelungen ist.

Ich habe den Eindruck gewonnen, dass an meiner These von der Verteidigung von weiblichen Erbhöfen was dran ist. Beispiel:

Warum müßt ihr Männer uns unbedingt "unsere" Mode wegnehmen ... könnt ihr nicht was eigenes nur für euch machen?? (Ginny)

Darauf ElBuitre:

Nun, es scheint tatsächlich so, dass dieser "der-nimmt-uns-was-weg"-Reflex doch noch viel tiefer sitzt als ich das bisher dachte. Männer sind da wirklich anders verdrahtet, sonst hätten wir euch nie unsere geliebten Gleis- und Bergarbeiterhosen so kampflos überlassen, wie es scheint... (ElBuitre)

Scheint wirklich so zu sein, dass gerade Schreiberinnen in einem Frauenforum meinen,  sie hätten ein Monopol auf Kleidungsfreiheit.

Aber es gibt auch andere Stimmen:

...muss ich natürlich zustimmen, vom Rationalen her, dass Männer eigentlich die gleichen modetechnischen Möglichkeiten haben sollten wie Frauen. Wie kommt es also, dass zwar Frauen Männerkleidung tragen dürfen (dazu gleich auch etwas mehr) aber umgekehrt Männer keine Frauenkleidung? (Eternity)

Mit dem "dürfen" bin ich nicht einverstanden, aber diese Aussage kommt bei mir positiv an. Geht also auch anders.

Männern wird also umgekehrt natürlich nicht unbedingt zugestanden, sich an Frauen zu orientieren, das wird als weichlich und tuckig ausgelegt (eine Frechheit eigentlich, zumindest auf der rationalen Ebene - weibliche Verhaltensweisen sind also tuckig?). Natürlich sollen sie mittlerweile mehr emotionale Kompetenz zeigen als früher, aber äusserlich, da sollen sie immer noch die harten Kerle sein. (Eternity)

Gut definiert Eternity ... diese Zusammenhänge von weiblicher Orientierung an das "Männliche"!
Allerdings hätten ohne diese "Anpassung" die Frauen wohl kaum die Chance gehabt, in männlich geprägte Welten einzudringen?? (Ginny)

Ist das nicht interessant? Frauen schreien in feministischen Gleichberechtigungsforen ständig nach "neuen" Männern, die einfühlsam sind und Empathie haben, rennen dann aber immer wieder zu den "harten Machos". Und nur sie wollen natürlich in männlich geprägte Welten eindringen (sollen sie ruhig), aber dann sollen sie nicht rummosern, wenn Männer das umgekehrt auch wollen und tun. Emanzipation ist eben keine Einbahnstrasse.

@ElBuitre: Ich finde Deine Beiträge in dem Forum gut, aber ich habe den Eindruck, Du betreibst zuviel Rechtfertigung. Haben wir doch nicht nötig.

Hier noch mein Beitrag in diesem Thread:

Das war ja wieder mal eine interessante Lektüre. Interessant, dass offenbar viele Frauen dazu neigen, "ihre" Mode als weibliche Erbhöfe zu betrachten, die gegen die Ãœbernahme durch Männer verteidigt werden muss. Natürlich sind Geschmäcker sehr individuell und grundverschieden. Genau so wie vielen Schreiberinnen hier die Männer in Röcken nicht gefallen, so gefallen mir die Frauen in Hosen auch nicht. Aber genau so wenig sich die Frauen um meinen Geschmack in dieser Hinsicht scheren, so interessiert es mich nicht, was Frauen von röcketragenden Männern halten.

Da ich ein zutiefst überzeugter Fundamental-Single bin, kann ich tragen was ich will und worin ich mich wohlfühle, denn ich habe keine Lust, mich bei Frauen wie ein balzender Macho-Gockel aufzuführen. Das sind seit nunmehr 7 Jahren ausschliesslich Röcke. Und dennoch habe ich eine liebe Freundin kennengelernt, die mich in Röcken attraktiv findet und die die "kurzen Zugriffszeiten" über alles liebt. Das Schöne daran ist, dass wir nicht zusammen wohnen (lehne ich grundsätzlich ab) und wenn wir uns sehen, immer aufs Neue prickelnde Spannung aufgebaut wird.

Oft werde ich gefragt, warum ich Röcke trage. Ich antworte dann klipp und klar: "Ich trage die Röcke aus denselben Gründen, aus denen Frauen Hosen tragen". Damit ist alles klar gesagt. (scorpion)

Es lebe die weibliche Unlogik!

Gruss,
Ferdi