Dann dürften jetzt ganz laaaangsam auch andere Gruppen, als die Leser des gehobenen Journalismus, ein positiveres Bild von Männern in Röcken entwickeln.

Genau so ist es Cephalus,
und dieser Trend kündigte sich an. Wer ein bisschen zurückblickt und nachzählt, der sieht, dass die Anzahl entsprechender Publikationen seit den letzten Jahren wächst und zwar mit überproportionaler Tendenz. Die Kurve hat bereits die lineare Progression deutlich verlassen.
Die Marktforschungsinstitute beobachten das auch in ihren Fachpublikationen. Das kann man z. B. beim Deutschen Mode Institut nachlesen. Vor einigen Monaten hatte ich in dem Zusammenhang auch auf den Genderreport des Frankfurter Zukunftinstituts hingewiesen, der extra zusätzlich zum üblichen Jahresreport aufgelegt wurde, weil die Indizien auf gewisse genderspezifische Änderungen, zu denen nicht nur der Rock gehört, immer massiver werden in Richtung Tipping Point. Und ich kann das mit den Martketingstudien bestätigen, die ich für unsere Uni angefertigt und veröffentlicht habe. Das habe ich schon im letzten Kapitel meines Buches beschrieben. Der Trend ist unaufhaltsam, wegen der sich wandelnden Wertvorstellungen der Zoomer. Die größte Dynamik für Veränderung geht immer von der jungen Generation aus, und die haben keinen Bock auf die tradierten Männlichkeitsvorstellungen. Die toxischen Männlichkeiten, von denen Jule so gern aus seinem Kiez berichtet sind im Umbruch. Männlichkeit wird gerade neudefiniert. Ich war eine Woche in San Franzisko und habe Make-Up Serien für Jungs und Mädchen gesehen. Mein Neffe in Dtld. benutzt Feuchtigkeitscreme. Wer genauer hinguckt sieht an allen Ecken, dass da was in Bewegung kommt. Ist euch schon aufgefallen, wie wenig wir gemobt oder gar geklatscht werden? Das habe ich noch in den Neunzigern anders erlebt. Auch die, die nicht einen Männerrock anziehen werden, finden es nicht mehr abstoßend.