Oh, die Moralisten sind wieder am Werk!
Nix für ungut! Im Grunde habt Ihr ja recht. Ich bin auch nicht der glühendste Verfechter der Globalisierung. Zumal "Wandel durch Handel" ja durchaus eine imperialistisch anmutende Hoffnung ist, die inzwischen ja deutliche Risse bekommen hat.
Aber es ist nicht alles nur schlecht. Auch nicht mehr da, wo es bekanntermassen mal viel schwarze Schafe gegeben hat.
Es gibt natürlich noch andere Faktoren, die günstige Preise erzeugen. Nicht zu vergessen, dass kurze Sommerröcke Ende August auch tatsächlich Saisonware sind, die einfach günstiger verkauft werden. Dem gegenüber stünden höhere Ausgaben für den Handel für die Lagerkosten als die Nachlässe, die sie gewähren. Und unverkaufte Ware wird, wie wir wissen, nicht selten nicht mehr eingelagert, sondern gleich der Materialverwertung, welcher auch immer, zugeführt.
Was wäre an Nachhaltigkeit gewonnen, wenn ein vielleicht tatsächlich unter sauberen (nach europäischen Denkmustern) Standards erzeugter, aber nie getragener Rock, nach einer halben Weltumschiffung der Filz-Industrie zur Entsorgung zugeführt wird?
Bitte einloggen oder registrieren um das Bild zu sehen.Ich könnte mir ohnehin vorstellen, dass diese kurze Röckchen einen vielleicht günstigeren klimatischen Fußabdruck haben als ein selbst genähter Rock. Diese Röckchen sind freilich Massenware. Diese paar Quadratzentimeter Stoff, drei Nähte, umsäumen (falls überhaupt), fertig. Nächster Rock. Okay: Akkordarbeit, ich will jetzt nicht nach irgendwelchen Vorteilen des Geldflusses in arme Regionen krampfhaft suchen.
Aber der ganze Röckchenbedarf dieser Ladenkette in Europa passt zusammengelegt in sechs, sieben Stapel in eine Ecke eines Seefrachtcontainers. Und dann passt da noch jede Menge weiteres Zeug rein.
Die Transportkosten trotz gestiegener Energiepreise sind dann bei einem voll beladenen Frachtschiff runtergerechnet auf jedes transportierte Einzelteil bruchstückhaft gering. Der korrespondierende CO2-Anteil und andere klimarelevante Faktoren ebenso.
Da kann ein noch so biologisch erzeugter Flachsstoff aus Norddeutschland, auf einem Mittelaltermarkt in Süddeutschland erworben, daraus selbst einen Rock genäht, womöglch nicht mithalten. Wenn es aber zur Seelenberuhigung dient, will ich dagegen nicht wettern. Es ist eben oft nicht immer so, wie man sich das gerne wünscht.
Und ich habe mir genau solche kurzen Röckchen gewünscht, mein Bedarf war da, die Röcke waren da. Und ich habe drei mitgenommen - allerdings zum vollen Preis (nicht 3 für 2), weil ich die Käufe auf zwei Tage verteilt habe.
Einer der drei Sommerröckchen werde ich erst im Herbst/WInter mit weiteren Kleidungsstücken kombiniert anziehen. Jener wurde in Indien gefertigt.
Die anderen beiden, den hier gezeigten in Braun, und den baugleichen in Dunkelblau, werde ich jetzt im September noch ein paar Mal tragen, damit meine Beine bei der tiefer stehenden Sonne auch mal von hinten ein wenig gebräunt werden können - da haperts bei mir nämlich noch. Ich hatte zu oft längere kurze Röcke an - und dieses Jahr zuviel rumgesessen.
Na, und diesen braunen Rock hatte ich heute morgen gleich mal an. Und ja, er kommt aus Bangladesch. Und - auch wenn nicht super vorteilhaft - habe ich manchmal dann
trotz meines Unkens an anderer Stelle dann doch mal den Mut, einfach was knappes dazu zu kombinieren. Ja, grenzwertig, ich habs aber einfach gemacht (nix für ungut, hirti

). Für stundenlang im Städtchen hätte ich dann ein vorteilhafteres Top dazu gewählt...
Aber immerhin habe ich mit diesen beiden Röckchen jetzt recht kurze Röcke, die durchaus mal stadtfein sein können - das sind die paar anderen dieser Länge in meinem Sortiment nämlich eher nicht.
Bitte einloggen oder registrieren um das Bild zu sehen.Erwähnen will ich noch, was mir manchmal auch bei anderen Röcken auffällt. Aber hier ist es gerade sehr intensiv.
Und zwar sieht man das schon, wenn man den Rock gespannt so vor sich hält. Der glockige Teil des Rocks ist ja leicht ausgestellt. Im gespannten (nicht überspannten) Zustand fällt dann der Stoff auf der Vorderseite (hinten interessiert´s nicht) in 5 Stoffwellen.
Im getragenen Zustand eigentlich ähnlich. 5 Stoffwellen bedeutet: es gibt eine mittlere Stoffwelle.
Ich trage den Rock deswegen so zwei, drei Zentimeter 'verdreht', damit diese mittlere Stoffwelle nicht genau in meiner senkrechten Körpermitte landet. Sonst wirkt es nämlich beim Gehen, als hätte ich keine Wäsche drunter und es würde bei jedem Schritt "Ding" und beim nächsten "Dong" machen.
Beim leicht verdrehten Tragen des Rocks kommen eben zwei Stoffwellen links und rechts vom potentiellen "Ding-Dong" und dann sieht das nicht so anrüchig aus!