Moin zusammen!
Vor wenigen Tagen war ich mit meiner Frau an der Nordseeküste unterwegs, und einen Tag haben wir spontan beschlossen, mit dem Zug von Niebüll aus nach Sylt rüberzufahren. Kurz hatte ich überlegt, mit dem Autozug zu fahren, mir dann aber gedacht, daß man das Auto auf der Insel sicher überhaupt nicht gebrauchen kann. Genauso war es auch, und so war ich froh, daß wir die 120€ für die Überfahrt nicht verbrannt haben und das Auto auf dem Festland gelassen haben. Ein 9-Euro-Ticket hatten wir eh in der Tasche und so sind wir mit dem normalen Regionalzug nach Westerland übergesetzt.
Es war mein einziger Rock-Tag in diesem Urlaub, weil ich diesen Tag als einen ohne ein praktisches Outfit erfordernde Aktivitäten wähnte. Dies änderte sich jedoch schnell, als wir in Westerland an der Strandpromenade ankamen: Allerfeinster Sandstrand, kein Wind und trotzdem ziemlich gute Wellenbrandung, Sonnenschein und gefühlte 30 Grad (es waren derer nur 22). Keine Badesachen dabei, ein unpraktisches Outfit an .... scheißegal, ich wollte ins Wasser. Da muß die Unterbüx eben als Badehose herhalten. Also habe ich flugs T-Shirt, Rock und Unterrock ausgepellt und ab ging es in die Fluten. So weit, so schön ...
Der Spaß ging nach dem erfrischenden Bad erst richtig los. Ohne Handtuch ist es aussichtslos, schnell trocken zu werden. Also hab ich versucht, nach der unvollständigen Lufttrocknung meines Körpers das T-Shirt und den Rock überzustreifen. Die Füße voller Sand, war ich bemüht, jenen beim Einsteigen in den Rock nicht an letzterem abzustreifen. Allein diese Übung hat etwas gedauert und so langsam Blicke auf sich gezogen. Zwei Damen in meinem Alter saßen unweit auf ihrer Decke und haben sich sichtlich amüsiert. Ich hab den Unterrock erstmal zusammengeknüllt und mir unter den Arm geklemmt und bin hoch auf die Promenade. Es ist nicht zu glauben, aber ich habe tatsächlich einen halbwegs uneinsehbaren Winkel gefunden, wo ich mich entsanden konnte und in den Unterrock klettern konnte. Meine Frau hat sich als Sichtschutz positioniert und so hat niemand was gesehen .... so glaubte ich zumindest.
Das Ganze spielte sich zwischen auf der Promenade stehenden Strandkörben und der Rückseite einer muschelförmigen Bühne ab, auf der gerade ein Orchester spielte. Als ich wieder stadtfein hergerichtet war, sind wir um die Musikmuschel herum und haben uns am Rand der unteren Reihe der Zuschauerränge postiert, um ein wenig dem Orchester zu lauschen. Zwischen Bühne und den Rängen liegt die Promenade mit dem querenden Fußgängerstrom. Jener förderte eine Dame zu mir, die mich fragte, ob ich auch gleich auf der Musikmuschelbühne auftreten werde .... Mein Gesichtsausdruck lieferte wohl so etwas wie eine Antwort und sie fragte, warum ich denn so einen wunderschönen Rock anhabe. Ich habs ihr erklärt und nach einem kurzen Gespräch darüber sind wir dann alle vergnügt unserer Wege gegangen. Unserer führte wieder zurück zum Bahnhof, und genauso wie auf dem Hinweg gab es wieder einige Kommentare zu meinem Outfit. Die meisten äußerten dabei ein "Schön" oder "Sehr schön".
Und, bevor ich es vergesse .... meine Unterwäsche hat als Badehose fungiert und war dementsprechend nicht mehr trocken. Also .... ist sie nach dem Bade und dem Anziehen des Rocks in meiner Tasche verschwunden .... und mich hat ausgerechnet jetzt niemand gefragt, was ich denn unter dem Rock anhabe ....

So habe ich, dank des ausreichend langen Rocks, ausnahmsweise mal die volle Luftigkeit genossen auf dem Rückweg ans Festland ...
Viele Grüße,
Lars