Mein Gott,
1. November 1982?
Ist ja klasse, dass Ihr noch wisst, was Ihr genau an diesem Tag gemacht habt.
Also ich für mein Teil weiss, dass ich an diesem Tag schulfrei hatte.
Das mit dem Schulfrei bzw. Feiertag war für mich wenige Jahre später endgültig vorbei, weil ich dann Verpflichtungen im sekularen Hessen hatte.
Bis heute ist es für mich von Vorteil, diesen bundesweit halben Feiertag zu nutzen, da manche Konkurrenz dann sich von Halloween ausschläft.
Zwar arbeitete ich zwischendrin auch bald 20 Jahre in RLP und somit mit Feiertag, aber da arbeitete ich systembedingt vor allem an Wochenenden und Feiertagen.
Trotzdem ist mir der 1. November als Feiertag recht lieb und ich eise mich immer mal wieder gewaltsam frei, um mir wie meine Freunde auch einen Feiertag zu gönnen.
Drum ist's kein Wunder, als ich dieses Jahr mit Beginn der überraschenden Kühlwetter-Phase Ende Aug./Sept. sagte: "Am 1. November werden wir wieder 20 Grad haben."
Ich behielt Unrecht. Es wurden heute nur 19 Grad.
Aber ich erinnerte mich, dass ich vor gefühlt 12 Jahren eine ausgedehnte Wanderung im weiteren Hinterland meiner Stadt machte (Nähe Donnersberg) - meine Freundin musste arbeiten - und wir da 22 Grad hatten am ersten November.
Und vor 6 Jahren am 1. November - ich war da solo - packte es mich, dorthin zu fahren, wo schöneres Wetter als in meiner Region vorausgesagt war. Im hessischen Supermarkt holte ich mir mein Frühstück und im bayerischen Feiertagsland wanderte ich von etwa Mespelbrunn bis zum Kloster Himmelsberg (so heissts glaub ich, Jürgen und Sonja hab ich da auch mal hingelotst), die von mir aus nächstgelegene Klosterbrauerei (allerdings bin ich da teils Falschinfos aufgesessen, die schenken dort das Kreuzberger Klosterbier aus).
Ich bin durch das Usatal (oder so) dorthin gelaufen und auf 3 km begleitete mich ein fassungsloser einheimischer 30-jähriger auf seinem Dreirad, der sich zuerst nicht einholen konnte vor Erstaunen, dass ich als 'normaler' Mann einen Rock tragen würde. Erst meinte er, er würde auch wen kennen, der dahinten wohnt, und schwul wär. Auf dem dritten Kilometer hatte er dann auch Lust bekommen, irgendwann mal einen Rock zu tragen. Auf dem Rückweg wurds dann schon sternenklar und recht frisch in meinem kurzen Rock und T-Shirt. Aber tagsüber waren es auch angenehme 20 Grad.
Insofern reiht sich der heutige 1. November gut in die sonnig-warme Historie ein.
Aber vor 40 Jahren... was ich zum 1.11.1982 machte??? Ich finde es erstaunlich, dass Ihr Euch daran so genau erinnern könnt.
Doch dämmert mir, was ich vor 39 Jahren machte...

Es war eine schöne sonnige, ruhige Hochdruck-Wetterlage mit Nachtfrost. In tieferen Lagen, also auch in Mainz, hielt sich der dichte Nebel den ganzen Tag - also grau in grau! Ich hatte schulfrei.
Damals wusste ich schon: solch ruhiges Nebelwetter mit Inversionswetterlage kann technisch sehr interessant werden: Im Radio auf UKW kann es sein, dass man entfernte Sender empfängt, die man sonst nicht kriegt. Ich entwendete den sehr begabten Kofferradio meiner Mutter aus der Küche und ging damit noch im Schlafanzug in meinem Zimmer auf Wellenjagd.
Und ja, ich empfing etwas, was mich begeisterte: Das Jugendprogramm DRS3 auf 103,1 Mhz. DRS3 war also das Pendant zum damals äusserst beliebten SWF3 - allerdings aus der Schweiz.
Normal reicht UKW so 100 km weit. Das war aber mindestens 3 mal soweit weg. DRS kannte ich als 1 und Programm 2 aus den Urlauben. DRS3 aber war völlig neu für mich.
Ich hab dann auch gleich auf Kassette mitgeschnitten, auch das zur Eigenwerbung produzierte Lied "D D D D D D Deerress Drüüü". Und es stellte sich heraus, dass dieser 1. November 1983 auch gleichzeitig der Sendestart war von DRS3 als Popwelle für die Deutschschweiz.
Ich war so begeistert, dass ich meine Family alleine in den Allerheiligen-Gottesdienst gehen liess und am Nachmittag zur Prozession auf den Friedhof bin ich wegen DRS3 auch nicht mit.
Tage später, auch ohne Nebel, auch ohne Inversion gehörte DRS3 zu den recht stabil empfangbaren Radiosemdern. Auf der 103,1 Mhz wurde er vom Berg Säntis im Appenzell gesendet - einer der ersten höheren Berge, wenn man vom Norden her über den Bodensee guckt. DRS3 wurde damals bis Koblenz beobachtet, mal mehr, mal weniger, mal gar nicht verrauscht.
Im folgenden Januar oder Februar war aber eines unschönen Abends damit Schluss. Erst gabs nur einen Leerträger, das heisst kein DRS3, aber auch kein Rauschen, einfach Stille. Nach ein paar Tagen gabs dann dort SWF3 auf die Ohren. Dummerweise haben die genau auf diese Frequenz die Sendeanlage von meinem Hinterland-Hausberg Donnersberg für das Programm SWF3 gesetzt.
Später wechselte SWF3 Donnersberg zwar auf 101,1 und auch der DRS3 auf dem Säntis hatte bereits eine neue Frequenz 105,6 - in der Zwischenzeit war aber der Bereich über 100 Mhz so sehr in meiner Nähe schon mit etlichen neuen Programmen belegt wie HR4, FFH, SWF4 und Kram, dass DRS3 wirklich nur ein kleiner Schmetterling blieb, der mich für kurze Zeit umflatterte.
Heutzutage kann man allenfalls mal noch das italienischsprachige RSI Rete Uno vom Säntis hören, mit Glück bis Karlsruhe oder Germersheim, meist bricht das aber auch nördlich von Emmendingen bereits weg.
Ja, ja. Das alles verbinde ich mit "Heute vor 39 Jahren!"