Hallo Rockschwabe,
ich bin zwar nicht zum Selbständigen geboren, aber als Außendienstler lebe ich irgendwo zwischen dieser Mentalität und der des Angestellten. Provokation konnte ich keine erkennen. Ich komme hierher um mich mit netten Menschen zu unterhalten. Da darf es dann auch gerne mal ein ernsthaftes Thema sein.
Wie Du Deinen Laden auf ... bringst, kann ich in keinster Weise sagen: ich kenne weder Dein Geschäft noch Dein Umfeld. Ich hätte bei näherer Kenntnis dieser Umstände sicherlich die eine oder andere Idee, aber was sie bringt könnte ich Dir dann auch nicht versprechen. Wie heißt es doch so schön im Marketing: Die Hälfte aller Maßnahmen sind rausgeworfenes Geld. Nur vermag keiner zu sagen welche Hälfte! Idealerweise wendest Du das Schneider-Prinzip an: Du stellst einem Geldinstitut ein Konzept vor (wo Du Dein Privatvermögen aber ganz raushälst), nimmst ein paar Milliönchen Kredit und hoffst daß es dicke Früchte bringt. Wenn nicht, hat die Bank ein Problem, Du nicht.
Das allerdings ist das, was mich in der Textilbranche wundert: Alle klagen über Umsatzeinbrüche. Dann kommt meinereiner und schlägt vor, den bislang brachliegenden Kunden "Mann" mit Röcken zu aquirieren. Nein, nicht mit zusätzlicher Investition. Die Röcke hängen massenweise in der Damenabteilung. Nur ein paar geeignete Exemplare von hier nach da getragen, von der weiblichen Schaufensterpuppe zur männlichen, passend kombiniert, und fertig. So einfach kann man eine zusätzliche Einnahmequelle erschließen, nur mit vorhandenen Mitteln ohne zusätzliche Kosten. Nur kurioserweise tut das keiner, trotz Hinweis!

Was mit einer solchen Maßnahme passiert, konnten wir vor 2 Jahren bei s'Oliver im MTZ bei Frankfurt erleben. An diesem Samstag hatten wir in Abstimmung mit der Filialleiterin zwei männliche Schaufensterpuppen umgezogen: eine mit knielangem Jeansrock, eine mit ebenso knielangem Cordrock. Dazu kombiniert hatte die Filialleiterin jeweils Hemd und Pullover aus der Herrenabteilung. Etliche Männer schauten verwundert, einige wenige haben sich auch zur Anprobe getraut. Verkauft aber wurden an dem Tag massenweise Oberteile aus der Herrenabteilung an Frauen (die, die an den Puppen dekoriert waren). Allerdings, in den folgenden 2 Wochen kamen mehrere Männer Röcke kaufen: werktags vormittags, wenn der Laden noch so gut wie leer war!
Solche Ideen und Unternehmer die willens sind das auch auszutesten braucht das Land.
Gruß
Jürgen
p.s.: die Röcke wurden dann an die Männer verkauft, obwohl sie schon längst wieder in der Damenabteilung hingen. Die mutige (und erfolgreiche) Filialleiterin hat nämlich gleich von oben einen Anschiß bekommen, weil das nicht in das Konzept des Unternehmens passen würde!
