Liebe Leute,
ich nutze mal meinen alten Vorstellungsthread von damals, um mal kurz von mir zu berichten. Wie vielleicht einige schon gesehen haben, gab es wieder ein paar Wortbeiträge von mir, nachdem ich schon seit wenigen Wochen wieder still mitgelesen hatte. Ich gebe diesem Forum und mir selbst noch mal eine Chance. Es ist zwar nervig, dass ich mit neuem Account starte, aber es gibt wesentlich schlimmeres.
In meiner viermonatigen Pause war bei mir viel Ruhe eingekehrt und ich konnte mich von den Strapazen meiner Aktivität und der destruktiven Resonanz mancher User erholen. Es war zu diesem Zeitpunkt eine große Erleichterung und Befreiung für mich. Auch das Röcketragen wurde wieder entspannter und meine Leichtigkeit kehrte allmählich zurück. Ich gewann auch einiges an Freizeit, weil meine Berichte doch viel Zeit in Anspruch nahmen, und diese Zeit konnte ich nun anderweitig investieren. Deswegen wird es nicht eine Rückkehr in gewohnter Präsenz von mir sein, sondern in anderer Form. So ganz möchte ich diesem Forum nicht den Rücken kehren, aber auch nicht in jede Diskussion einsteigen und auch nicht jede lustige Anekdote aus meinem Alltag berichten. Mein Userverhalten hat sich stark verändert und dadurch unterscheidet sich auch die Rolle, die ich hier zukünftig einnehmen werde. Es hat sich ein ganz anderes Mindset entwickelt, die andere Bedürfnisse und Befindlichkeiten herauskristallisiert hat.
Ich habe mit meiner Abstinenz eine gesunde Distanz zu diesem Forum entwickeln können, sowohl emotional als auch intellektuell. Ich bin mittlerweile auch auf Discord, Reddit und Instagram unterwegs, sowohl in deutsch- als auch englischsprachigen Communitys. Junge Leute denken nochmal ganz anders über diesen Themenkomplex, ebenso wie queere Personen, und einige Kanäle haben Mitgliederzahlen im Millionenbereich. Anfangs war ich von dieser Dimension wirklich erschlagen und es ist unmöglich alles zu verfolgen. Täglich erscheinen unzählige Outfits auf den unterschiedlichen Plattformen, was wirklich inspirierend ist. Ich bin aber nicht sonderlich aktiv, kommentiere und like nur selektiv und schaue nur sporadisch vorbei, weil ich nicht zu viel Zeit mit Social Media verbringen möchte. Spannend waren für mich vor allem die Chats mit Femboys, Enbys und Männer in Röcken, nicht nur weltweit, sondern auch aus meiner Region. Dadurch hat Rockmode nicht mehr diesen Stellenwert für mich und ist nur noch eine Plattform unter vielen geworden, was aber nicht negativ gemeint sein soll. Es hat mir jedenfalls vor Augen geführt, dass Rockmode doch nur eine kleine Bubble ist, die nicht repräsentativ für männliche (und nicht-binäre) Rockträger steht.
Viel wichtiger ist für mich aber die Zeit fernab des Laptops. Ich habe nach wie vor Lust am modischen Experimentieren und ich trage, was mir gefällt. Dabei lasse ich immer mehr weiblich gelesene Kleidung an mir zu. Im echten Leben bekomme ich sehr häufig positives Feedback und ich liebe es, mich über Mode zu unterhalten. Bei meiner Arbeit in der Kita habe ich bezüglich meines Kleidungsstils keine Probleme. Durch mein politisches Ehrenamt in verschiedenen AGs und Gruppen schaffe ich zudem mehr Sichtbarkeit, aber auch privat bin ich mit Freund*innen oder Freizeitgruppen in meinem gewohnten Kleidungsstil unterwegs. Mit einigen Forenmitgliedern habe ich ebenfalls noch Kontakt. Wir pflegen einen Whatsapp-Channel und trafen uns Anfang Dezember für ein Wochenende in meiner Heimatstadt Frankfurt, wo ich ein Rahmenprogramm organisierte und wir einfach nur eine wunderschöne Zeit erleben durften.
Ich denke, das reicht für eine Neuvorstellung. Falls ihr irgendwelche Fragen habt, fühlt euch frei sie zu stellen und ich fühle mich frei, ob ich sie beantworten möchte oder eben nicht.
Liebe Grüße
Yoshi