Lieber Holger,
wenn man von Zweckrationalismus spricht, muss man natürlich sagen, welchen Zweck man erreichen will, das ist klar. Wenn man das Ziel hat, Röcke zu tragen, ist der konservative Konformismus natürlich zwecklos. Wenn man aber das Ziel hat, in der Gesellschaft unauffällig geborgen zu sein, ist Röcketragen zwecklos. Demnach: Ja, der von mir gemeinte Zweckrationalismus ist einer, der dem Konformismus dient.
In einer Gesellschaft aufzufallen ist vielen Menschen unangenehm. Wenn sich aller Augen auf einen richten, werden viele Menschen nervös. Sie fühlen sich unbehaglich. Sie wollen die Komfortzone gar nicht verlassen. Auffallen wollen viele höchsten mit allgemein als positiv bewereteten Dingen, nicht mit Dingen, die von vielen nicht verstanden und/oder schräg angesehen werden. Für viele hat unser Rocktragen auch nichts mit Fortschritt zu tun, sondern nur mit Spinnerei. Es geht ja nicht um technischen Fortschritt. Den loben viele. Aber einen gesellschaftlichen Fortschritt hin zu mehr Vielfalt in der Einheit, den erkennen viele nicht als erwünschenswert an. Viele mögen lieber eine Gleichförmigkeit.
Zudem überlastet der schnelle Wandel in vielen Bereichen aber auch viele Menschen. Sie kommen da nicht mehr mit. Das geht übrigens auch mir oft so. Vieles wandelt sich in Richtungen, die mir nicht gefallen.
LG, Micha