Der gekaufte Männerock taugte nicht wirklich viel?
Manchen wir uns doch mal nichts vor. Das entsteht wohl so: Eine Ladenkette hat die Idee, mit dem Männerrock für sich zu werben. Dafür benötigt man eine Werbekampagne, Aufmerksamkeit und ein paar Röcke, die man für einen niedrigen Preis als Männerrock verkaufen möchte.
Es geht hierbei nicht vordergründig darum, dass dieses Teil eine hohe Qualität aufweisen soll oder ein super Preis-Leistungsverhältnis bieten muß. Nein, es geht um was anderes: Es soll jeder aufmerksam darauf gemacht werden! Und der Rock ist nur Mittel zum Zweck (unterstelle ich mal, sonst hätten sie ja weiterhin welche im Programm). Also Mittel zum Zweck: "Haste gesehen, Dings & Bums verkauft auch Röcke für Männer. Meinste, da sollte ich mal einen holen für meinen?" - "Ach, ich wollte da sowieso mal hin, die haben immer so schöne bla bla bla ..." "Also sehen wir und dann heute abend um sieben bei Dings & Bums, mal richig schoppen. Können danach ja noch auf´n Kaffee, ja?"
So sind vielleicht die Unterhaltungen der Damen. Ob letzten Endes der beworbene Männerrock dann von der Frau für den Mann gekauft wird, vom Mann für sich selbst oder wie auch immer oder ob überhaupt, ist dann fast egal. Hauptsache, die Leute reden wieder mal über diese Ladenkette und gehen hin.
Das ist Werbung, ohne dass man bemerkt, dass sie nicht vordergründig für den Absatz eines bestimmten Produktes konzipiert wurde, sondern es eigentlich eine Image-Kampagne ist. Mehr Aufmerksamkeit, mehr Traffic, mehr Umsatz. Solche Werbungen manchen mir sehr viel Freude!
Hinsichtlich der Qualität der Werbeware ist in diesem Zusammenhang eines zu bedenken: Es wird sich bewusst entschieden, zu dem "Werbepreis Männerrock" auch keine Röcke herzumehmen, die eine wesentlich höhere Qualität haben, als der Preis vermuten lässt. Es wird hier vielmehr davon ausgegangen, dass derjenige, der diesen Rock kauft oder bekommt, ihn nicht jeden Tag tragen wird.
Wer dann einen hochwertigen Rock haben möchte, findet ihn komischerweise nicht in der Männerabteilung dieser Kette. Doch im Laden schon.... Und schon wird ein weiteres Regal durchstöbert. Philosophie: je länger die Aufenthaltsdauer im Laden und je angenehmer die Stimmung, desto höher die Kaufbereitschaft. Die Brücke zum Rock wurde doch schonmal geschlagen. Manche Frau lioebt ihren Mann darin, sucht einen weiteren aus, Mancher Mann liebt den Rock zu tragen, sucht einen weiteren aus - ups, die haben ja auch schicke Leggings. Vielleicht zu dem schwarzen Rock eine in Dunkelblau und dazu ein dunkelblaues Hemd? So geht es los.....
Hauptsache, die Dinger werden gekauft. Von wem für wen ist doch der Ladenkette und dem Personal egal, denn es zählt nicht, ob nun mehr Männer oder Frauen kaufen, sondern der Umsatz zählt und es zählt auch, dass möglichst wenig von der Kollektion zurückbleibt.
Damit ist nun klargestellt, dass es nicht darum geht, dass ein bestimmter Typ Mensch auch etwas ganz Bestimmtes zu kaufen und zu tragen hat, sondern damit ist bestimmt, dass möglichst viele Menschen dort einkaufen sollen. Was auch immer sie dann kaufen und tragen!
So, und ich habe heute mal nichts gekauft. Ich habe festgestellt, ich habe eigentlich schon alles....., ach, doch vielleicht noch was in dieser Farbe... oder das hier....?