Autor Thema: Mode und Geschlecht  (Gelesen 30627 mal)

Offline MAS

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Re: Mode und Geschlecht
« Antwort #45 am: 21.05.2015 23:59 »
Zitat
Bei "Zauberfrau" gibt es auch eine Ecke mit Herrenschuhen.

Bei dem Standard-Program, was man sonst so angeboten bekommt, steigert das auch nicht gerade meine Kauflust.
Wie soll die Kauflust steigen, wenn es  nur eine kleine Ecke für Männer gibt?
Im übrigen höre ich immer öfters, da die Fashionwochen bald wieder beginnen "Bin ich froh, in der Hinsicht ein ein Mann zu sein. Da reichen meine 10 Jahre alten T-Shirts, und dazu noch 3 normale Jeans zum wechseln aus. Meine Sneakers trage ich auch solange, bis die sich abgelatscht haben und durch gleiche ersetzt werden."
So wird das nichts jedenfalls nichts mit dem Männerrock oder einer größeren Auswahl im Schuhsortiment.

Bei mir ist es eher so, dass die Knappheit des Angebotes meine Kauflust steigert, wenn ich endlich mal sehe, was mir gefällt, denn wenn ich es dann nicht kaufe, gibt es das lange nicht mehr. Wenn es dagegen immer vorhanden ist, schiebe ich den Kauf hinaus bis ich das Ding wirklich brauche.

LG, Michael
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Offline Dr.Heizer

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Re: Mode und Geschlecht
« Antwort #46 am: 22.05.2015 08:05 »
Bei mir ist es eher so, dass die Knappheit des Angebotes meine Kauflust steigert, wenn ich endlich mal sehe, was mir gefällt, denn wenn ich es dann nicht kaufe, gibt es das lange nicht mehr. Wenn es dagegen immer vorhanden ist, schiebe ich den Kauf hinaus bis ich das Ding wirklich brauche.

LG, Michael

Da ich ja bevorzugt in Geschäften mit ständig wechselndem Angebot kaufe, ist eigentlich auch oft was dabei, was mir gefällt. Wenn da allerdings immer nur der selbe Kram hinge, würde ich auch nach dem 2. oder 3. Besuch nicht mehr ständig hingehen, sondern nur noch, wenn ich gezielt genau das brauche, was es dort immer gibt.
So besuche ich öfters manche Geschäfte. Einfach wenn mir danach ist und oft nehme ich etwas schönes mit. Oft ist es so, dass ich nicht hineingegangen bin, weil ich etwas brauche, sondern weil ich weiß, dass es meist etwas gibt, was mir einfach gefällt. Kleidung soll doch auch schön sein und gefallen und nicht nur zweckmäßig sein.

Kauflust weckt sich schon durch eine schöne Warenpräsentation und freundliche Mitarbeiter. Bei Streß im Laden oder unfreundlichem Personal verzichte ich gern auf Beratung, denn das wird dann dort nix mit Einkaufserlebnis. Oft sind die kleineren Läden viel besser, in denen wirklich auch der Inhaber oder Angestellte gerne arbeitet. Da gibt es eben auch schöne Sachen für Menschen wie mich. Es gibt einige solcher, auch Schuh- und Klamottenläden und man findet sie meist in Städten, jedoch nicht auf der "grünen Wiese"  ;)
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Offline MAS

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Re: Mode und Geschlecht
« Antwort #47 am: 22.05.2015 08:49 »
Bei mir ist es eher so, dass die Knappheit des Angebotes meine Kauflust steigert, wenn ich endlich mal sehe, was mir gefällt, denn wenn ich es dann nicht kaufe, gibt es das lange nicht mehr. Wenn es dagegen immer vorhanden ist, schiebe ich den Kauf hinaus bis ich das Ding wirklich brauche.

LG, Michael

Da ich ja bevorzugt in Geschäften mit ständig wechselndem Angebot kaufe, ist eigentlich auch oft was dabei, was mir gefällt. Wenn da allerdings immer nur der selbe Kram hinge, würde ich auch nach dem 2. oder 3. Besuch nicht mehr ständig hingehen, sondern nur noch, wenn ich gezielt genau das brauche, was es dort immer gibt.
So besuche ich öfters manche Geschäfte. Einfach wenn mir danach ist und oft nehme ich etwas schönes mit. Oft ist es so, dass ich nicht hineingegangen bin, weil ich etwas brauche, sondern weil ich weiß, dass es meist etwas gibt, was mir einfach gefällt. Kleidung soll doch auch schön sein und gefallen und nicht nur zweckmäßig sein.

Kauflust weckt sich schon durch eine schöne Warenpräsentation und freundliche Mitarbeiter. Bei Streß im Laden oder unfreundlichem Personal verzichte ich gern auf Beratung, denn das wird dann dort nix mit Einkaufserlebnis. Oft sind die kleineren Läden viel besser, in denen wirklich auch der Inhaber oder Angestellte gerne arbeitet. Da gibt es eben auch schöne Sachen für Menschen wie mich. Es gibt einige solcher, auch Schuh- und Klamottenläden und man findet sie meist in Städten, jedoch nicht auf der "grünen Wiese"  ;)


Guten Morgen Marcel!

Bei komme aber noch dazu, dass ich eigentlich des Ideal der Konsumreduzierung habe. Manchmal ist es schön, durch ein Kaufhaus zu gehen und an Sokrates denken, der bei einem Gang über den Markt gesagt haben soll: Wie viele herrliche Dinge gibt es doch - die ich alle nicht brauche!  ;)

Insofern bin ich gar nicht an einer Kaufluststeigerung interessiert, sondern ägere mich fast eher, wenn ich schon wieder Kauflust empfinde. Gestern habe ich mir nur ein Lautsprecherkabel kaufen wollen, weil mein altes einen Wackelkontakt hatte, kaufte aber zusätzlich eine Höhner-CD mit zwei LPs aus den 1980ern darauf. Ja, ich brauche wirkliche keine Kaufluststeigerung! Vom Ideal des Sokrates bin ich meistens nur leicht berührt.

LG, Michael
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Offline Dr.Heizer

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Re: Mode und Geschlecht
« Antwort #48 am: 22.05.2015 09:05 »
Es liegt eben so viel zwischen "Was zum Leben unbedingt nötig ist" und "ich weiß nicht mehr wohin mit den ganzen Sachen". Manche Dinge lehne ich ab, obwohl andere behaupten, man würde es unbedingt zum Leben benötigen und andere Dinge, naja ,da habe ich sicherlich etwas mehr davon, als der Durchschnitt, beispielsweise Bücher, Tonträger, Kleidung...  ;)

Doch die Freude über angebotene Dinge, die man nicht benötigt, teile ich auch manchmal! Was sich da die kreativen Köpfe nicht alles haben einfallen lassen: eine "Extra-Reibe aus Porzellan für Ingwer" - wie oft brauche ich das denn? Nix für mich. Oder Hosen, die bereits bei Kauf schon kaputt sind (Destroyed Look), sowas brauche ich nicht, ich kriege meine Sachen noch selbst kaputt, wenn es auch oft schon einiges an Anstrengung erfordert (habe schon einen Rock geschafft, als ich über die Sofarückenlehne stieg)  ;D
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Offline GregorM

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Re: Mode und Geschlecht
« Antwort #49 am: 22.05.2015 09:25 »

"Modisch" wäre auf Englisch "fashionable", oder? Die beiden Wörter liegen im Englischen weiter auseinander als im Deutschen "modern" und "modisch".
"Contemporary" wäre "zeitgenössisch" oder "zeitgemäß".

Wie ist es denn im Dänischen, Gregor?


Hallo Michael,

wir haben das Substantiv mode, also genau wie auf Deutsch Mode, aber ein davon abgeleitetes Adjektiv wie modisch gibt es nicht. Am Nächsten kommt moderigtig moderichtig.

Das Adjektiv moderne haben wir mit Deutsch gemeinsam und mit der Bedeutung neu oder gegenwärtig. Hat also mit Mode nichts (mehr) zu tun.

Dagegen hat umoderne unmodern mehr die Bedeutung "aus der Mode geraten".

Als Gegensatz zu moderne gilt auch gammeldags (altmodisch).

Beispiel: Moderne opdragelse moderne Erziehung im Gegensatz zur gammeldags opdragelse altmodischen Erziehung. Vorteile und Nachteile, Kinder zu schlagen waren zu meiner Kindheit noch ein Thema. (Die guten alten Zeiten).

Das Adjektiv fashionabel (Englisch: fashionable) bedeutet bei uns nicht modisch, sondern etwas attraktives und gleichzeitig teures.

Beispiel: Eine fashionable Adresse haben.

Gruß
Gregor  



Gruß
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Offline MAS

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Re: Mode und Geschlecht
« Antwort #50 am: 22.05.2015 09:30 »
Oder Hosen, die bereits bei Kauf schon kaputt sind (Destroyed Look), sowas brauche ich nicht, ich kriege meine Sachen noch selbst kaputt, wenn es auch oft schon einiges an Anstrengung erfordert (habe schon einen Rock geschafft, als ich über die Sofarückenlehne stieg)  ;D

Ja, darüber ärgere ich mich sogar, welche Materialverschwendung da begangen wird! Da stellt man eine Hose oder Jacke oder einen Rock her und zerstört sie/ihn dann wieder mit Sandstrahlgebläse und Motorsäge! Ich habe auch Kleidungsstücke, die so aussehen - nachdem ich sie zehn Jahre lang getragen habe! Und dann bringe ich sie auch mal zum Schneider, der die Löcher wieder flickt. Zehn Jahre hält doch ein schon am Anfang zerstörtes Kleidungsstück gar nicht aus!

LG, Michael
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Re: Mode und Geschlecht
« Antwort #51 am: 22.05.2015 09:36 »

"Modisch" wäre auf Englisch "fashionable", oder? Die beiden Wörter liegen im Englischen weiter auseinander als im Deutschen "modern" und "modisch".
"Contemporary" wäre "zeitgenössisch" oder "zeitgemäß".

Wie ist es denn im Dänischen, Gregor?


Hallo Michael,

wir haben das Substantiv mode, also genau wie auf Deutsch Mode, aber ein davon abgeleitetes Adjektiv wie modisch gibt es nicht. Am Nächsten kommt moderigtig moderichtig.

Das Adjektiv moderne haben wir mit Deutsch gemeinsam und mit der Bedeutung neu oder gegenwärtig. Hat also mit Mode nichts (mehr) zu tun.

Dagegen hat umoderne unmodern mehr die Bedeutung "aus der Mode geraten".

Als Gegensatz zu moderne gilt auch gammeldags (altmodisch).

Beispiel: Moderne opdragelse moderne Erziehung im Gegensatz zur gammeldags opdragelse altmodischen Erziehung. Vorteile und Nachteile, Kinder zu schlagen waren zu meiner Kindheit noch ein Thema. (Die guten alten Zeiten).

Das Adjektiv fashionabel (Englisch: fashionable) bedeutet bei uns nicht modisch, sondern etwas attraktives und gleichzeitig teures.

Beispiel: Eine fashionable Adresse haben.

Gruß
Gregor  





Lieber Gregers,

ich find das immer wieder interessant, wie sehr einander verwandte Sprachen im Detail dann auseinadergehen. Da meint man, ein Wort zu kennen und es bedeutet doch etwas anderes.

Als ich das erste mal das dänische Wort "gammel" las, habe ich als Deutscher natürlich gelacht: "gammel Dansk" = "gammeliges Dänisch?"  ;D
Sicher hat "gammelig" im Deutschen auch mit "alt" zu tun, aber zugleich mit "schlecht geworden", "vergammelt" eben.
Davon abgeleitet: "herum gammeln", also "faul sein", "nicht arbeiten", "abhängen", neudeutsch "chillen".
davon abgeleitet: "Gammler" = "Landstreicher", "Obdachloser", "Penner".

LG, Michael

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Offline cephalus

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Re: Mode und Geschlecht
« Antwort #52 am: 22.05.2015 09:39 »
gammeldags (altmodisch).

Immer interessant, wie Sprache und einzelne Worte über Zeit und Ort ihre Bedeutung verschieben.

Gammel meint im (alten) niederdeutschen nichts anderes als alt, hat aber im Deutschen seine Bedeutung mittlerweile zu schlecht, verdorben verschoben. Im süddeutschen Raum hatte es auch nie eine andere Bedeutung.

Nebenbei gibt es dann noch die Gammler  ::)

Offline high4all

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Re: Mode und Geschlecht
« Antwort #53 am: 22.05.2015 10:00 »
Andere „Mißverständnis“-Wörter sind z.B.:

Øl (DK) = Bier (D), dagegen Öl (D) = Olie (DK)

Wer also an einer dänischen Tankstelle Öl für´s Auto verlangt, darf sich nicht wundern, wenn er eine Flasche Carlsberg oder Tuborg oder Faxe bekommt.

Der Satz „Rabatten er blød“ auf Schildern an dänischen Straßen heißt nicht, dass Rabatt doof ist, sondern dass der Straßenrand (Bankette) weich ist.

„Udsalg“ ist auch keine dänische Ladenkette und „kun“ ist nicht die dänische Währung.

Jeder, der häufiger in Dänemark war, weiß dass dort immer Udsalg (Ausverkauf, Sonderangebot) ist und die Ware dann nur (kun) xx Kroner kostet.

Gammeldags is ist sehr lecker! ;) ;) ;) ;)
Herr, ich danke Dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin; wunderbar sind deine Werke; das erkennt meine Seele. (Psalm 139,14)

Never be limited by other people's limited imaginations. (Dr. Mae Jemison)

Wenn wir es recht überdenken, so stecken wir doch alle nackt in unsern Kleidern. (Heinrich Heine

Offline Dr.Heizer

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Re: Mode und Geschlecht
« Antwort #54 am: 22.05.2015 10:17 »
Danke Gregor, für den kleien Sprachexkurs! Finde ich immer wieder schön, zu sehen, dass manches sich so gar nicht gleicht und man dadurch wirklich lustige Erlebnisse haben kann!

gammeldags (altmodisch).

Immer interessant, wie Sprache und einzelne Worte über Zeit und Ort ihre Bedeutung verschieben.

Gammel meint im (alten) niederdeutschen nichts anderes als alt, hat aber im Deutschen seine Bedeutung mittlerweile zu schlecht, verdorben verschoben. Im süddeutschen Raum hatte es auch nie eine andere Bedeutung.

Nebenbei gibt es dann noch die Gammler  ::)

Naja, dann ist ja ein "Gammelschinken" ein entweder "sich langsam bewegender Hintern" oder ein "alter Schinken". Als "alter Schinken", wird dann wiederum auch mal ein Buch oder Film tituliert wird. Bei Filmen gibt es auch "Gassenfeger" und bei Musik dann "Gassenhauer", obwohl die ersteren weder sauber machen, noch die zweiten an sich gewalttätig sind.  :o

Sprache ist so vielfältig, das hat ja nun gar nichts mit Geschlecht zu tun, mit Mode dagegen schon! Sprechen Frauen und Männer also in der Mode keine unterschiedliche Sprache. ("Mode und Geschlecht" war wohl das Ursprungsthema?)

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Offline Ludwig Wilhem

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Re: Mode und Geschlecht
« Antwort #55 am: 22.05.2015 21:32 »
???? Mode und Geschlecht
es bleibt sicherlich lange das Problem, dass wir Männer mit Röcken/Kleidern eine Ausnahme bilden, dass sich das Tragen von Röcken/Kleidern bei Männern verstärken wird, glaube ich noch nicht, aber trotzdem fände ich es schön, wenn wir keine Außenseiter mehr sind, sondern mit Röcken - Kleidern - Leggings - Strumpfhosen uns frei bewegen können, ohne dass wir auffallen
Ich trage Röcke oder Kleider gerne, denn es sind Kleidungsstücke für uns alle.

androgyn

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Re: Mode und Geschlecht
« Antwort #56 am: 22.05.2015 22:59 »
Wir fallen auf. Da wir nicht die Regel sind.

Offline Dr.Heizer

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Re: Mode und Geschlecht
« Antwort #57 am: 23.05.2015 08:02 »
Wir fallen auf. Da wir nicht die Regel sind.

Nun, die Regel ist die Masse, mit der wir uns vergleichen? Mitten von Menschen in blauen Jeanshosen fällst Du mit einer grünen oder roten Jeanshose auch auf. Du fällst auch auf, wenn Du in mitten von Menschen mit Frisuren keine Haare auf dem Kopf trägst. Auch unter Nichtbrillenträgern fällt der Brillenträger auf. Ist das schlimm? Nein, es ist einfach so.
Überleg mal, wie sich ein Jeanshosenträger fühlt, der in mitten von Kiltträgern steht. Nun sind wir genau an den Punkt: Der Jeanshosenträger in Mitten von Kiltträgern wird sich ganz normal gekeidet vorkommen, während die Kiltträger für ihn Andersgekleidete sind. Genau dieses Gefühl müssen wir entwickeln. Wer von unserem Stil abweicht, ist einfach nur anders gekleidet. So wie wir für diese Menschen anders gekleidet sind.

Wer nicht auffallen möchte, kleidet sich so wie andere. Doch woher weiß ich, worauf ich heute treffe? Die Wahrscheinlichkeit ist heute sehr groß, dass hier in unserer Gegend die meisten Menschen Hosen tragen. Doch ich will nicht das tun, was die meisten tun, sondern das tun, was für mich richtig ist. Da diesen Punkt jeder für sich entscheidet, kommt es eben zur Vielfalt. Wir tragen zur Vielfalt bei oder zum Bild der Masse. Wozu mein Outfit heute passt - ob zur Masse oder nur zu wenigen oder ich viellicht der einzige bin, dem Menschen heute in diesem Outfit begegnen, weiß ich nicht. Ich kenne nur die Wahrscheilichkeit (gewohntes Bild) und die Möglichkeiten, die ich habe mich in dieses Bildergalerie einzufügen. Manche sind nur Punkt an der Wand, wohl auch als Teil derer, die nicht wirklich wahrgenommen werden. Sie bilden den Hintergrund. Ich kann ein Mensch sein, der wahrgenommen wird neben vielen anderen oder ich kann als eigenständiges Bild Blicke bewusst auf mich ziehen. Ein Rock ist also nur ein Klecks Farbe in einen Gemälde, ein Pinselstrich unter vielen und dennoch kann er ein Hauptbestandteildes Bildes sein, denn würde er in meinen Bild fehlen, wäre es vielleicht wie alle anderen, Ich weiß es nicht, bevor ich nicht die anderen Bilder und Hintergundfarben der Galeriewände sehe. Also gehe ich raus und werde Teil dessen, was andere wahrnehmen.

Am wenigsten wird wohl ein Jeansrock oder ein einfacher dunkler Rock im Gesamtbild auffallen. Jeden Tag aufs neue kann man ja die Farbe kräftiger wählen oder auch dezenter. Man kann den Pinselstrich anders führen, damit er auffällt (Muster, Schnitt, Länge des Rockes) oder man genießt einfach die Harmonie des Bildes. Denn viele werden an unserem Kustwerk vorüber gehen und nicht einmal bemerken, dass hier ein besonderer Künstler am Werk ist. Kunstkenner (Modeinteressierte Menschen, Neugierige, selbsternannte Kritiker und Permanentnörgler,....) werden es vielleicht länger betrachten, die Stirn in Falten legen oder anerkennend lächeln. Doch es ändert nichts an dem Bild. Kein Maler malt sein Bild anders, nur weil es irgend jemandem missfällt. Es wird immer Mesnchen geben, die von Schönheit und Kunst (Mode, Kleidung ist auch Kunst) nichts verstehen.

Es gibt jedoch eine Vielzahl derer, die es anerkennen, respektieren, welcher Mut dahinter steckt, eben mal nicht das zu tun, was alle tun: kopieren und langweilig zu sein. Sie lächeln Euch an, nicken anerkennend oder beginnen ein Gespräch. Nur sie erkennen ein Original, ein Individuum, einen Individualisten, einen Menschen wie Du und ich, der doch das gewisse Etwas hat, das sich ein bisschen hervorhebt, der interesasant ist und bei dem es sich lohnt, mal stehen zu bleiben, mal hinzusehen. Der Rest geht weiter. Interessiert Euch der "Rest" wirklich so sehr? Wollt ihr echt jeden von Eurer Kunst überzeugen? Ich nicht. Mir genügt, wenn es mir und einigen wenigen gefällt. Der ganze andere Rest darf unbeeindruckt weitergehen und eben nichts verstehen davon.

Mein Rock ist heute anthrazit, hat vorne Taschen und auch an den Seiten richtig schöne Cargo-Taschen für Geldbörse, Telefon und Schlüssel. Es gibt sowas auch als Hose. Womit für mich nun klar ist: heute vormittag bin ich Teil einer Galerie, doch sicher nicht das Highlight im Vordergrund. Muß jetzt mal zum Feinkost-Albrecht, wir wollen heute abend grillen.

Für mich hat also Mode und somit Kunst nichts mit Geschlecht zu tun, sondern eher mit Bewusstsein (auch selbst-bewusst-sein), Interesse oder Gleichgültigkeit. Ich kleide mich bewusst, weil es mich interessiert. Was andere von meinem Kleidungsstil halten, ist mir nicht gleichgültig, denn ich freue mich über diejenigen, die mit mir darüber sprechen. Der Rest (die Uniteressierten, selbsternannte Kritiker, die selbst nich in der Lage sind, ein eigenes Bild zu erschaffen und nur kopieren, was andere tun) tangiert mich an der analen Peripherie.
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Re: Mode und Geschlecht
« Antwort #58 am: 23.05.2015 10:08 »
Lieber Marcel,

es gibt tatsächlich nicht wenige Mensche, die Angst davor haben, aufzufallen, erst recht aber, negative aufzufallen. Als negativ empfinden sie, in die falsche Schublade gesteckt zu werden. Wenn sie also auffallen und in die falsche Schublade gesteckt werden, ist das für sie ein Horrorszenario.

Mit der roten Hose oder der Brille oder der Glatze ist die Gefahr, in eine für sie falsche Schublade gesteckt zu werden, nicht so groß, wie mit einem Rocke.

Deswegen müssen wir den ängstlichen Männern helfen, zwei Hürden zu nehmen, nämlich die Angst vor dem Auffallen und die Angst vor der falschen Schublade. Letzteres aber nicht dadurch, in dem wir ihnen weismachen, der Rock habe mit der falschen Schublade nichts zu tun, sondern indem wir ihnen erklären und vorleben, dass diese Schublade keine schlechte ist, sondern allenfalls eine andere als die unsere. Wenn mich jemand fälchilicherweise für homosexuell oder transgender hält, sollte mir das genau so wenig ausmachen, wie wenn mich jemand für einen Kellner oder Hausmeister hält.

Wenn die Angst vor der falschen Schublade überwunden ist, ist die Angst vor dem Auffallen auch schnell überwunden.

LG, Michael 
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Offline Dr.Heizer

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Re: Mode und Geschlecht
« Antwort #59 am: 23.05.2015 10:38 »
Michael, da unterscheidet uns wohl etwas von der Mehrheit. Ich denke nicht in Schubladen, da ich keine "Ordnung der Menschen" herstelle. Das ist nicht von Vorteil und dies mache ich auch oft anderen im Gespräch klar, in dem ich deren Auswahlkriterien und Sinn dieser Sortierung hinterfrage.

Jeder ist individuell, genau wie die Auswahlkriterien, etwas zu sortieren. Ich kann meine Kleidung im Schrank nach Material sortieren. Ich kann sie nach Tragehäufigkeit sortieren, nach Art sortieren, wie z.B, T-Shirt und Pullover. Ich kann für mich entscheiden, was ich mag oder was nicht. Ich kann jedoch nicht verändern, dass der Pullover aus eben dem Material besteht, aus dem er ist. Er ist, wei er ist, und er ist da. Er ist irgendwo auf der Welt einfach da, egal ob bei mir oder wo anders. denn wenn er nicht bei mir wäre, dann wäre er eben anderswo. Doch es gibt ihn. Ich kann ich lieben oder nicht, doch es ist immernoch ein Pullover. So wie ein Mensch eben einfach da ist und Zeit seines Daseins ein Mensch bleibt.

Ob mich jemand gedanklich in eine seiner erdachten Schublade steckt oder nicht, ist allein seine Sortierung. Sie hat auf mein Leben keinen Einfluss, da ich mich unabhängig davon sehe. Es ist eben seine Sortiermöglichkeit, vielleicht "nach der Farbe", die ich heute trage, oder nach "Zu kurz für die Jahreszeit", was auch immer. Es beeinflusst mein Leben nicht, so wie ich es eben den Menschen auch klar mache. Es ist nicht relevant, was andere vom Mann im Rock denken, die Gedanken sind frei. Wer sich dafür interessiert, warum ich es tue, der unterhält sich eben einfach mit mir. Vielleicht sortiert er mich danach anders in seine "Ordnung der Menschen", doch mir sind sie alle zu individuell und die Sortierkriterien vielfältig. Es gibt jede Menge Gemeinsanmkeiten und ebensoviele Unterschiede. Jeder ist ein Original, es gibt ihn kein zweites mal auf der Erde, keine Kopie. Das ist bisher nur nicht jeden klar. Sebst eineiige Zwillinge unterscheiden sich.

Menschen sind keine Ware, die ich nach Güteklasse, Nutzwert oder gar Farbe sortieren möchte. Ich lerne gerne Menschen kennen und spreche mit ihnen, wenn sie wollen, auch gerne auch über Ansichten und Schubladen. Schubladen sind ja wohl nie aus der Mode...
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