Aus Sicht des Normalo wirkt es so, als könnten Mitglieder einer Subkultur oder einer bestimmten Gruppe sich freier und individueller kleiden. Ich habe aber den Eindruck, dass gerade in solchen Gruppen der Wunsch nach Gruppenzugehörigkeit dazu führt, dass bestimmte Merkmale noch zwingender umgesetzt werden als beim Durchschnittsmenschen.
Etwa das rote NY-Käppi verkehrtrum, die Hose mit breitem Gürtel unterm Hintern festgebunden, das rotkarierte Flanellhemd und der mattschwarze Helm bei manchen Motorradfahrern, ein bestimmter Pulli, ein Parfüm, ein Telefon bei Jugendlichen.
Reinhard Mey hat mal sehr treffend von einer Nonkonformisten-Uniform gesungen. Das perfekt passende Wort möchte ich hier wieder aufleben lassen.
Sieht für mich eher nach erhöhtem Druck aus, unbedingt dazugehören zu wollen und Mitmachen aus Angst ausgeschlossen zu werden.
Von daher unterstütze ich Timpers Vermutung nicht, sondern sage, dass die größten Freiheiten hat, wer sich keiner Gruppe unterwirft, sondern frei entscheidet ohne Angst und ohne Zwang, stattdessen aber im losen Austausch mit verschiedenen Gruppen lebt.