Autor Thema: Musikjournalismus  (Gelesen 2537 mal)

Offline MAS

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Antw:Musikjournalismus
« Antwort #15 am: 11.06.2025 07:51 »
So ist das Leben. Ich bin auch verplant.

LG, Micha
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Antw:Musikjournalismus
« Antwort #16 am: 11.06.2025 10:18 »
Es folgt ein Zitat aus einem anderen Thread (Das Rock-Dilemma – Gender & Mode).

Meine dann folgende Antwort poste ich hier, um den dortigen Thread davon zu verschonen. Eigentlich passt es gar nicht hier in diesen Thread. Anhand meiner Antwort werdet Ihr aber merken: dann doch!

Das ist wahrscheinlich das Hauptkommunikationsproblem: Die Vertreter:innen von Themen wie Gendergerechtigkeit, Klimaschutz, interreligiöser und interkultureller Dialog usw. - ich will nicht sagen gebildet, aber - zu intellektuell für viele Mitmenschen sind. Und sie setzen zu viel an Bildung und Mitdenkfähigkeit voraus. Und andere, die eh gegen "das System" sind und es durch ihr eigenes ersetzen wollen, nutzen das aus, um Stimmung gegen diese Themen zu machen. Und die verstehen es, sich so auszudrücken, dass viele Menschen ihnen auf den Leim gehen.

Aber das bisschen Bildung, das ich in Bezug auf "Gender" habe, ist nicht so viel, dass das nicht jeder könnte, der wollte.

LG, Micha

Jeder, der wollte. Viele wollen aber nicht. Viele haben keinen Bezug zu diesem Thema. Viele haben kein Interesse daran entwickelt.

Das kann man pauschal nicht übel nehmen. Es mag zwar zur Allgemeinbildung zählen, sich auch da ein bisschen mit zu beschäftigten. Aber jeder hat ja irgendwie Lücken in seiner Allgemeinbildung.

Fällt mir eine wahre Begebenheit ein, die ich selbst erlebt habe:
5er-Gruppe, alle zwischen 40 und 50.
A erzählt einen Witz über die Osterinseln. Und in der Pointe kommt die Frage vor: "Welche Köpfe?".
Witz fertig, B, C, D lachen, lachen, lachen, A natürlich mit, weil er erfolgreich einen guten WItz erzählt hat.
E fragt: "Welche Köpfe?"
(A, B, C, D lachen. E ist beleidigt)

Es gibt unwissentliche Lücken in der Allgemeinbildung. Es gibt aber auch wissentliche Lücken, also bewusste in Kauf genommene Lücken in der Allgemeinbildung. Und im letzten Fall (man könnte es auch als "Ignoranz" stigmatisieren) erreicht man die Leute allenfalls nur beiläufig. Beiläufig, beiläufig, beiläufig, immer mal wieder, nicht in die Tiefe gehen, sondern nur ein bisschen unter die Oberfläche abducken, immer mal wieder. Nicht 7 Mal an einem Abend, sondern über Monate hinweg immer mal wieder hie und da, immer mal wieder. Anders lässt sich da keine tiefere Kenntnis in die wissentliche Wissenslücke transportieren. Wenn es die Leute nicht interessiert, verwenden sie auch keine Mühe, sich auf darauf von aussen angestoßen in aller Tiefe zu konzentrieren.

Mir geht es z.B. so bei der Unterteilung der ganzen Musikrichtungen. Ich war ja schon froh, dass ich NDW recht klar erkennen konnte, Punk vielleicht auch. Der Unterschied zwischen Rock und Pop war und bleibt für mich nicht ziemlich deutlich. Was nun Wave ausmacht, das war für mich schon jenseits dessen, was mich je interessiert hätte. Oder diese Abgrenzungen zwischen Dark Wave, Punkrock, RnB, DnB, Beat, Goa, TripHop, House, Elektro und was es nicht noch alles gibt - das ist mir sowas von wurscht! Von dem ein oder anderen hab ich vielleicht ganz grob eine Vorstellung, in welche Richtung das geht - das reicht mir dann aber auch.

Mich interessiert diese ja noch sehr viel vielfältiger möglichen Unterteilungen der Musik nicht. Du wirst auch nicht erreichen, dass ich mich damit beschäftige, um diese Wissenslücken aufzubessern. Auch nicht, wenn man mir jetzt einen nachvollziehbaren Vortrag halten würde, ich würde mich darauf nicht konzentrieren. Ich hätte keine Lust dazu.

P.S.: Zum Rest vom Zitat oben: Da ist was dran an dem, was Du schreibst.

Offline MAS

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Antw:Musikjournalismus
« Antwort #17 am: 11.06.2025 11:00 »
Das ist ja nicht das Problem, lieber Wolfgang, dass man sich nicht für alles gleichermaßen interessieren kann.

Aber stell Dir vor, es gibt eine Partei, die dazu auffordert, die Köpfe auf den Osterinseln zu zerstören. Und sie macht Stimmung damit. Und Leute gehen dieser Partei auf den Leim, ohne zu wissen, worum es eigentlich geht.
So geschehen gegenüber Menschen, die der Hexerei beschuldigt wurden, gegenüber Juden:Jüdinnen, gegenüber Sinti und Roma usw. usf.

Wenn ich jetzt z.B. für die Abschaffung bestimmter Musikrichtungen wäre, die mich nicht interessieren, dann sollte ich mich auch mit ihnen Beschäftigen und mich darüber informieren, was diese Musikrichtungen ausmacht. Oder ich enthalte mich einer Meinung und bleibe neutral, weil ich eben nicht Bescheid weiß.

Es gibt ja eine Menge Leute, die was gegen Volksmusik haben, ohne sich damit auszukennen. Durch gezielte Agitation könnte man sie dazu bewegen, eine Petition gegen Volksmusik zu unterzeichnen.  Es gibt ja immer wieder Petitionen für dieses und gegen jenes. Die meisten unterzeichne ich nicht, weil ich mich da nicht auskenne. Ich müsste mich da erst intensiv mit beschäftigen, um mir eine fundierte Meinung bilden zu können. Was ich manchen Leuten vorwerfe, ist, dass sie sich eine felsenfeste Meinung über etwas bilden, ohne sich damit eingehend beschäftigt zu haben. Und was ich anderen Vorwerfe ist, dieses Unwissen auszunutzen, um Stimmung gegen etwas zu machen, egal ob nun gegen Volksmusik, gegen Gender, gegen Köpfe auf den Osterinseln, gegen bestimmte Religionen oder Ethnien usw.

In dem Fall des Witzes wäre es wohl angebracht gewesen, dem Frage zu erklären, welche Köpfe gemeint sind. Er fragt ja aktiv nach, zeigt also Interesse, da sollte man ihn nicht im Regen stehen lassen.

LG, Micha
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