Autor Thema: Why boys wearing dresses is not about gender  (Gelesen 2602 mal)

Offline Holger Haehle

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Diesen Post habe ich bei Instagram entdeckt. Was viele in diesem Forum immer schon ahnten, dass nämlich Kleider nichts mit Gender zu tun haben, bestätigen auch Studien.

Danach hat es sogar Vorteile, wenn Jungen auch bunte Kleider tragen. Studien deuten daraufhin, dass das freie Verkleiden zum Spaß und das freie Bekleiden bei allen anderen Gelegenheiten Kreativität, Selbstbewusstsein und Empathie fördert. Jungen, die sich auch mal als Prinzessinnen geben, schneiden in standardisierten Tests sogar überdurchnittlich ab, insbesondere in den Bereichen sprachlicher Ausdruck und Mathematik.

Das Tragen von Kleidern hat dabei weder Einfluss auf das Geschlecht noch die sexuelle Orientierung, denn, wie hier schon öfters besprochen, ist Kleidung biologisch gesehen genderless. Erst die kulturellen Bedingungen können Kleider weiblich oder Hosen männlich machen.

https://www.instagram.com/p/DFUH1pxT5Nl/

Offline Wolkenkobold

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Antw:Why boys wearing dresses is not about gender
« Antwort #1 am: 29.01.2025 10:54 »
Danke für das Teilen.

Offline Dressfan

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Antw:Why boys wearing dresses is not about gender
« Antwort #2 am: 29.01.2025 11:32 »
Das müsste sich dann nur noch rumsprechen ☺️

braveskirt

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Antw:Why boys wearing dresses is not about gender
« Antwort #3 am: 29.01.2025 11:40 »
Danke fürs Teilen, die grundsätzliche Idee sollte sich wirklich mehr herumsprechen!

Der Satz "Biologically speaking, clothing is genderless." ist allerdings Unsinn. Gender ist eben genau kein biologisches, sondern ein soziales Phänomen. Genau das ist ja der Punkt!"


Offline Holger Haehle

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Antw:Why boys wearing dresses is not about gender
« Antwort #4 am: 29.01.2025 14:43 »
Nicht das hier Missvertändnisse entstehen. Es wir zwischen biologischem und kulturellem Geschlecht unterschieden. Letzteres wird im Englischen als Gender bezeichnet. Kleidung ist eine Kulturleistung, die unabhängig vom biologischen Geschlecht ist. Das macht sie aus biologischer Perspektive geschlechtslos, was meist mit genderless übersetzt wird. Das ist etwas irreführend, wenn sich Gender eigentlich gar nicht auf die Biologie bezieht.

Offline Skirtedman

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Antw:Why boys wearing dresses is not about gender
« Antwort #5 am: 29.01.2025 16:31 »
Okay, Holger,

insofern widersprichst Du Braveskirt ja eigentlich gar nicht.

Insofern ist der von Braveskirt zitierte Satz  "Biologically speaking, clothing is genderless." wirklich inhaltlich nicht korrekt. Er müsste demnach also lauten:  "Biologically speaking, clothing is sexless."

Und insofern eröffnet sich mir mit Euren beiden kurzen Gedanken, je mehr ich darüber nachdenke, immer mehr die Erkenntnis, dass eine strikte Trennung zwischen biologisch und sozial/kulturell, ergo auch sex und gender eigentlich gar keinen Sinn macht.

Je mehr ich darüber nachdenke, kommt mir vor, dass die ganzen Genderwissenschaften und die darum angesiedelten Themen, nur ein Konstrukt bilden zu erklären, z.B. warum sich jemand in seiner Haut nicht wohlfühlen kann, oder z.B. warum "wahre Männer" auch Röcke tragen dürfen.

Soziale / kulturelle Produkte (wie geschlechtliche Rollenzuschreibungen) sind nicht ganz frei von den biologischen Produkten (notwendige Differenzen der geschlechtlichen Arterhaltung), denn sie werden von ihnen beeinflusst. Wie eben umgedreht, biologische Produkte (zum Beispiel die überwiegende Ausgestaltung in zwei biologische Geschlechter) besonders in den Feinheiten nicht ganz frei sind von den ihnen im Vorfeld aktiven sozialen / kulturellen Produkten.

Z.B. wird ein Mensch in einem bestimmten kulturellen Umfeld aufgrund seiner Haarfarbe gemieden, so hat er geringere Chancen (bis keine) auf biologischer Mitwirkung an der nächsten Generation. Kulturelle Einflüsse gestalten also die daraus resultierenden biologischen Produkte.

Soziale, kulturelle Leistungen (wie Holger das formulierte) formen also an der biologischen Weitergestaltung durchaus mit. Über die wenigen Momente unserer Befindlichkeiten im Hier und Jetzt weitgreifend hinausgedacht, lassen sich sex und gender de facto nicht hinreichend trennen, denn sie bilden ein gegenseitiges Wechselspiel.

Auf uns Rockträger einmal heruntergebrochen, kann unser Genderausdruck vielleicht bedeuten, dass unter uns Rockmännern (oder wie auch immer wir uns definieren) vielleicht eine signifikant hohe Zahl von Männlichgeborenen gibt, die sich biologisch nicht an der Arterhaltung beteiligen ( = keine Kinder haben) als das im Vergleich zu der Gesamtzahl der Männlichgeborenen im selben Kulturkreis durchschnittlich ausgeprägt ist. Vielleicht haben Abweichler von der an der Biologie (dem körperlichen Geschlecht) verankerten Genderrolle weniger Chancen, als ein Sexualpartner für eine Familiengründung ausgewählt zu werden. Diejenigen Männer, die eine Familie gründen konnten, bevor sie von der Rock-Idee inspiriert waren, mögen die Rate der Familienväter noch hochhalten.

Auch Menschen, die sich mit ihren per biologischen Merkmalen zugeschriebenen sozialen / kulturellen Rollen nicht identifizieren, sind vermutlich eher am biologischen Arterhalt ausgeschlossen, weil eben die sozialen, kulturellen Bedingungen solche Abweichler an diesem biologischen Prozess eher ausschließen. Insofern wird schon recht deutlich, dass gender an den nachfolgenden biologischen Prozessen nicht ganz unbeteiligt ist.

Nun ist es nicht m.E. nicht verwerflich, als Individuum nicht am biologischen Arterhalt direkt beteiligt zu sein - ich falle Stand jetzt übrigens auch darunter. Darum ist es auch nicht notwendig, Menschen, die sich nicht binärgeschlechtlich zuordnen wollen, zu diffamieren. Es gibt andere Wege als nur der rein biologische, sich am Arterhalt der eigenen Spezies zu beteiligen. Und selbst wenn auch das bei vereinzelten Individuen nicht erkennbar bliebe - es gibt in der Geschichte des Lebens (manche nennen es Evolution) immer auch Versuche, die rein biologisch an irgendeinem Punkt nicht mehr weiterführten. Andererseits braucht es diese Versuche, um auf sich ändernde Bedingungen, welche auch immer (und wenn es sarkastisch ausgedrückt ein Meteorit ist), eventuell mit einem fortan erfolgreicheren Konzept reagieren zu können.

Trotzdem ist es auf der anderen Seite - jenseits allen sozialen, kulturellen Überbaus - nicht zu leugnen, dass ein zentraler Sinn des Lebens ist, die eigene Art (Spezies) auch über die Endlichkeit der eigenen Lebenszeit zu erhalten. Letztlich sind wir alle, die wir heute leben, selber das Produkt, also die Nutznießer dieses Bestrebens. Und jenseits allen sozialen, kulturellen Überbaus ist es bei einer zweigeschlechtlichen Art, wie die Natur das vermutlich mit gewissen Vorteilen entwickelt hat, es so, dass diesen zwei biologisch definierten Geschlechtern zumindest in Teilaspekten unterschiedliche Rollen zukommen.

Wir Menschen als eine Spielart der Säugetiere legen eben nicht unsere Leibesfrucht in Form eines Eis außerhalb des Körpers ab und können uns schon bald gemeinsam und gleichermaßen um den Nachwuchs kümmern. Alleine die Reifezeit im Körper bedingt unterschiedliche Geschlechterrollen. Auch ist dann die geborene Leibesfrucht in unserer Spezies Mensch auch noch nicht so weit ausgereift, dass sie von den ersten Tagen an, ersten Monaten und darüber hinaus völlig selbständig überleben könnte; inwieweit die weitere Nestpflege dann sinnvoll ist, mit geschlechtsbezogenen Rollen auszugestalten, mag sicherlich diskutabel bleiben.

Werfen wir also alleine nur einen Blick auf die Aspekte im letzten Absatz, so wird klar, dass eine völlige geschlechtsfreie Rollenverlörperung nicht möglich ist. Insofern ist gender und sex durchaus miteinander verbunden; ein Teil des gender bedingt sich aus dem sex, wenn es um Arterhalt geht, der bis heute bis hin zu unserer eigenen individuellen Existenz praktiziert wurde.

Das Ausmaß dieser notwendigen geschlechtsbezogenen Rollenerfüllung mag vielleicht gering sein im Vergleich zu dem, was der soziale und kulturelle Überbau daraus gemacht hat. Und Hosen für Männer als Zuschreibung gehört nicht dazu zu einer Rollenerfüllung, um die Erhaltung unserer Art zu sichern. Wenn Männer in Röcken gemieden werden, so ist das ein rein soziales / kulturelles Produkt. Und rein soziale / kulturelle Produkte lassen sich, wenn oftmals auch nur sehr träge, ändern.

Auch das Verhältnis zu Menschen, die sich nicht aus rein biologischen Gründen verorten möchten, ist ein überwiegend soziales / kulturelles Produkt. Auch wenn die meisten davon Betroffenen vermutlich sich nicht direkt am biologischen Arterhalt beteiligen, so hat eine Spezies, die nicht um ihr nacktes Überleben (ihren Fortbestand) kämpfen muss, Zeit, sich mit den Bedürfnissen dieser Betroffenen auseinanderzusetzen. Eine daraus hervorgehende wesentliche soziale / kulturelle Äusserung dürften die Genderwissenschaften sein.

Jedoch lassen sich gender und sex, mit soviel Herzblut wofür auch immer, nie völlig voneinander trennen und isoliert voneinander betrachten.

Soweit ein Auszug meiner Gedanken dazu.

braveskirt

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Antw:Why boys wearing dresses is not about gender
« Antwort #6 am: 29.01.2025 17:32 »
Okay, Holger,

insofern widersprichst Du Braveskirt ja eigentlich gar nicht.

Insofern ist der von Braveskirt zitierte Satz  "Biologically speaking, clothing is genderless." wirklich inhaltlich nicht korrekt. Er müsste demnach also lauten:  "Biologically speaking, clothing is sexless."

Und insofern eröffnet sich mir mit Euren beiden kurzen Gedanken, je mehr ich darüber nachdenke, immer mehr die Erkenntnis, dass eine strikte Trennung zwischen biologisch und sozial/kulturell, ergo auch sex und gender eigentlich gar keinen Sinn macht.

Je mehr ich darüber nachdenke, kommt mir vor, dass die ganzen Genderwissenschaften und die darum angesiedelten Themen, nur ein Konstrukt bilden zu erklären, z.B. warum sich jemand in seiner Haut nicht wohlfühlen kann, oder z.B. warum "wahre Männer" auch Röcke tragen dürfen.

Soziale / kulturelle Produkte (wie geschlechtliche Rollenzuschreibungen) sind nicht ganz frei von den biologischen Produkten (notwendige Differenzen der geschlechtlichen Arterhaltung), denn sie werden von ihnen beeinflusst. Wie eben umgedreht, biologische Produkte (zum Beispiel die überwiegende Ausgestaltung in zwei biologische Geschlechter) besonders in den Feinheiten nicht ganz frei sind von den ihnen im Vorfeld aktiven sozialen / kulturellen Produkten.

Z.B. wird ein Mensch in einem bestimmten kulturellen Umfeld aufgrund seiner Haarfarbe gemieden, so hat er geringere Chancen (bis keine) auf biologischer Mitwirkung an der nächsten Generation. Kulturelle Einflüsse gestalten also die daraus resultierenden biologischen Produkte.

Soziale, kulturelle Leistungen (wie Holger das formulierte) formen also an der biologischen Weitergestaltung durchaus mit. Über die wenigen Momente unserer Befindlichkeiten im Hier und Jetzt weitgreifend hinausgedacht, lassen sich sex und gender de facto nicht hinreichend trennen, denn sie bilden ein gegenseitiges Wechselspiel.

Auf uns Rockträger einmal heruntergebrochen, kann unser Genderausdruck vielleicht bedeuten, dass unter uns Rockmännern (oder wie auch immer wir uns definieren) vielleicht eine signifikant hohe Zahl von Männlichgeborenen gibt, die sich biologisch nicht an der Arterhaltung beteiligen ( = keine Kinder haben) als das im Vergleich zu der Gesamtzahl der Männlichgeborenen im selben Kulturkreis durchschnittlich ausgeprägt ist. Vielleicht haben Abweichler von der an der Biologie (dem körperlichen Geschlecht) verankerten Genderrolle weniger Chancen, als ein Sexualpartner für eine Familiengründung ausgewählt zu werden. Diejenigen Männer, die eine Familie gründen konnten, bevor sie von der Rock-Idee inspiriert waren, mögen die Rate der Familienväter noch hochhalten.

Auch Menschen, die sich mit ihren per biologischen Merkmalen zugeschriebenen sozialen / kulturellen Rollen nicht identifizieren, sind vermutlich eher am biologischen Arterhalt ausgeschlossen, weil eben die sozialen, kulturellen Bedingungen solche Abweichler an diesem biologischen Prozess eher ausschließen. Insofern wird schon recht deutlich, dass gender an den nachfolgenden biologischen Prozessen nicht ganz unbeteiligt ist.

Nun ist es nicht m.E. nicht verwerflich, als Individuum nicht am biologischen Arterhalt direkt beteiligt zu sein - ich falle Stand jetzt übrigens auch darunter. Darum ist es auch nicht notwendig, Menschen, die sich nicht binärgeschlechtlich zuordnen wollen, zu diffamieren. Es gibt andere Wege als nur der rein biologische, sich am Arterhalt der eigenen Spezies zu beteiligen. Und selbst wenn auch das bei vereinzelten Individuen nicht erkennbar bliebe - es gibt in der Geschichte des Lebens (manche nennen es Evolution) immer auch Versuche, die rein biologisch an irgendeinem Punkt nicht mehr weiterführten. Andererseits braucht es diese Versuche, um auf sich ändernde Bedingungen, welche auch immer (und wenn es sarkastisch ausgedrückt ein Meteorit ist), eventuell mit einem fortan erfolgreicheren Konzept reagieren zu können.

Trotzdem ist es auf der anderen Seite - jenseits allen sozialen, kulturellen Überbaus - nicht zu leugnen, dass ein zentraler Sinn des Lebens ist, die eigene Art (Spezies) auch über die Endlichkeit der eigenen Lebenszeit zu erhalten. Letztlich sind wir alle, die wir heute leben, selber das Produkt, also die Nutznießer dieses Bestrebens. Und jenseits allen sozialen, kulturellen Überbaus ist es bei einer zweigeschlechtlichen Art, wie die Natur das vermutlich mit gewissen Vorteilen entwickelt hat, es so, dass diesen zwei biologisch definierten Geschlechtern zumindest in Teilaspekten unterschiedliche Rollen zukommen.

Wir Menschen als eine Spielart der Säugetiere legen eben nicht unsere Leibesfrucht in Form eines Eis außerhalb des Körpers ab und können uns schon bald gemeinsam und gleichermaßen um den Nachwuchs kümmern. Alleine die Reifezeit im Körper bedingt unterschiedliche Geschlechterrollen. Auch ist dann die geborene Leibesfrucht in unserer Spezies Mensch auch noch nicht so weit ausgereift, dass sie von den ersten Tagen an, ersten Monaten und darüber hinaus völlig selbständig überleben könnte; inwieweit die weitere Nestpflege dann sinnvoll ist, mit geschlechtsbezogenen Rollen auszugestalten, mag sicherlich diskutabel bleiben.

Werfen wir also alleine nur einen Blick auf die Aspekte im letzten Absatz, so wird klar, dass eine völlige geschlechtsfreie Rollenverlörperung nicht möglich ist. Insofern ist gender und sex durchaus miteinander verbunden; ein Teil des gender bedingt sich aus dem sex, wenn es um Arterhalt geht, der bis heute bis hin zu unserer eigenen individuellen Existenz praktiziert wurde.

Das Ausmaß dieser notwendigen geschlechtsbezogenen Rollenerfüllung mag vielleicht gering sein im Vergleich zu dem, was der soziale und kulturelle Überbau daraus gemacht hat. Und Hosen für Männer als Zuschreibung gehört nicht dazu zu einer Rollenerfüllung, um die Erhaltung unserer Art zu sichern. Wenn Männer in Röcken gemieden werden, so ist das ein rein soziales / kulturelles Produkt. Und rein soziale / kulturelle Produkte lassen sich, wenn oftmals auch nur sehr träge, ändern.

Auch das Verhältnis zu Menschen, die sich nicht aus rein biologischen Gründen verorten möchten, ist ein überwiegend soziales / kulturelles Produkt. Auch wenn die meisten davon Betroffenen vermutlich sich nicht direkt am biologischen Arterhalt beteiligen, so hat eine Spezies, die nicht um ihr nacktes Überleben (ihren Fortbestand) kämpfen muss, Zeit, sich mit den Bedürfnissen dieser Betroffenen auseinanderzusetzen. Eine daraus hervorgehende wesentliche soziale / kulturelle Äusserung dürften die Genderwissenschaften sein.

Jedoch lassen sich gender und sex, mit soviel Herzblut wofür auch immer, nie völlig voneinander trennen und isoliert voneinander betrachten.

Soweit ein Auszug meiner Gedanken dazu.

Danke Wolfgang, für deinen Beitrag, ich freue mich, dass sich eine Diskussion ergibt.

Ich stimme dir inhaltlich vollkommen zu.

Mir war mit meinem Statement folgendes wichtig:

Natürlich sind all diese Dinge miteinander verwoben und voneinander durchdrungen, ich stimme dir vollkommen zu.

Was mir aber wichtig bleibt, ist, das jede eben genau die Perspektive beiträgt, aus der heraus sie Expert*in ist. Biolog*innen etwas zur Biologie, Genderwissenschaftler*innen zum Gender, Physiker*innen zur Physik. Ein Gesamtbild entsteht in der Zusammenschau all dieser unterschiedlichen Perspektiven. Die Welt ist leider schon wissenschaftsfeindlich genug und deshalb ist mir Präzision in den Argumenten und damit den Begriffen wichtig, um diesen Feinden der Wissenschaft gar nicht erst eine Angriffsfläche zu bieten.

Offline MAS

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Antw:Why boys wearing dresses is not about gender
« Antwort #7 am: 29.01.2025 18:41 »
Nicht das hier Missvertändnisse entstehen. Es wir zwischen biologischem und kulturellem Geschlecht unterschieden. Letzteres wird im Englischen als Gender bezeichnet. Kleidung ist eine Kulturleistung, die unabhängig vom biologischen Geschlecht ist. Das macht sie aus biologischer Perspektive geschlechtslos, was meist mit genderless übersetzt wird. Das ist etwas irreführend, wenn sich Gender eigentlich gar nicht auf die Biologie bezieht.

Müsste dann eigentlich "sexless" heißen,

LG, Micha
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Offline MAS

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Antw:Why boys wearing dresses is not about gender
« Antwort #8 am: 29.01.2025 22:31 »
Sorry, ich hatte schnell mein Sätzlein geschrieben, bevor ich aus dem Zug und damit aus dem Netz musste, und sah erst später, dass Du, Wolfgang, es auch schon geschrieben hattest.

Danke auch für Deine weiteren Gedanken, denen ich, sie genau lesend, auch zustimme.

Ja, selbstverständlich sind Natur und Kultur nicht strikt voneinander zu trennen. Wir Menschen sind letztlich auch Tiere, Primaten, und all unsere Kultur gründet in unserer Natur. Und Kultur besteht aus Konstrukten.

Aber diese Konstrukte und die Kulturen bilden ein spannendes und ergiebiges Forschungsobjekt bzw. viele Forschungsobjekte und damit ist es auch sinnvoll, Wissenschaften zu gründen, die diese Objekte erforschen.

Übrigens könnte man in Bezug auf Menschen, die sich bewusst gegen die Weitergabe der eigenen Gene entscheiden und dennoch oder deswegen hohe gesellschaftliche Stellungen innehaben und damit mitunter auch viel Macht, zölibatär lebende Priester, Mönche, Nonnen usw. nennen.

So, jetzt esse ich erstmal zu Abend.

LG, Micha
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Offline Holger Haehle

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Antw:Why boys wearing dresses is not about gender
« Antwort #9 am: 30.01.2025 04:19 »
Wenn wir schon mal bei den Details angekommen sind, möchte ich gleich noch darauf hinweisen, dass alleine nur von der Biologie aus betrachtet das Geschlecht vielschichtiger ist, als ein bestimmter Chromosomensatz vermuten lässt. Im Tierreich ist das besonders deutlich. Da gibt es bei Fischen eine Menge Arten, die sogar ihr Geschlecht ändern und erst als Männchen besamen, um später als Weibchen zu gebären.

Beim Menschen finden sich XY-Männer mit Hypophysen im Hirn, wie sie mehrheitlich nur bei Frauen vorkommen. Es gibt sogar Intersexformen mit XXY. Das Geschlecht wird schon biologisch nicht alleine über das Vorhandensein bestimmter Sex-Chromosomen bestimmt, sondern über epigenetische Faktoren, die festlegen welche Gene aus einer Auswahl auf einem Chromosom gelesen werden. Also von der Biologie alleine gibt es schon mehr als zwei Möglichkeiten zur Geschlechtsbildung. Sie ist fluide mit vielen Zwischenformen.

Dann kommen noch kulturelle Faktoren dazu mit ihren Rollen und spezifischer Sozialisation, sowie psychologische Faktoren hinsichtlich der kognitiven Verarbeitung wie Individuen Geschlechtskonzepte verstehen und interpretieren.

Es gibt übrigens ein Buch mit dem Titel "Farben des Seins - Geschlecht & Identität in Natur & Kultur", das die multifaktorellen Parameter der Geschlechtsbildung evolutionsbiologisch, neurologisch, soziologisch, sozialpsychologisch, kulturanthropologisch und modehistorisch erklärt.
https://www.thalia.de/shop/home/artikeldetails/A1073739358


braveskirt

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Antw:Why boys wearing dresses is not about gender
« Antwort #10 am: 30.01.2025 09:03 »
Wenn wir schon mal bei den Details angekommen sind, möchte ich gleich noch darauf hinweisen, dass alleine nur von der Biologie aus betrachtet das Geschlecht vielschichtiger ist, als ein bestimmter Chromosomensatz vermuten lässt. Im Tierreich ist das besonders deutlich. Da gibt es bei Fischen eine Menge Arten, die sogar ihr Geschlecht ändern und erst als Männchen besamen, um später als Weibchen zu gebären.

Beim Menschen finden sich XY-Männer mit Hypophysen im Hirn, wie sie mehrheitlich nur bei Frauen vorkommen. Es gibt sogar Intersexformen mit XXY. Das Geschlecht wird schon biologisch nicht alleine über das Vorhandensein bestimmter Sex-Chromosomen bestimmt, sondern über epigenetische Faktoren, die festlegen welche Gene aus einer Auswahl auf einem Chromosom gelesen werden. Also von der Biologie alleine gibt es schon mehr als zwei Möglichkeiten zur Geschlechtsbildung. Sie ist fluide mit vielen Zwischenformen.

Dann kommen noch kulturelle Faktoren dazu mit ihren Rollen und spezifischer Sozialisation, sowie psychologische Faktoren hinsichtlich der kognitiven Verarbeitung wie Individuen Geschlechtskonzepte verstehen und interpretieren.

Es gibt übrigens ein Buch mit dem Titel "Farben des Seins - Geschlecht & Identität in Natur & Kultur", das die multifaktorellen Parameter der Geschlechtsbildung evolutionsbiologisch, neurologisch, soziologisch, sozialpsychologisch, kulturanthropologisch und modehistorisch erklärt.
https://www.thalia.de/shop/home/artikeldetails/A1073739358

So ist es, Holger! Die Welt ist zum Glück komplexer, als manche sie sich machen - danke für den Literaturtipp, wieder etwas für die lange will-ich-noch-lesen-Liste ;)

Offline MAS

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Antw:Why boys wearing dresses is not about gender
« Antwort #11 am: 30.01.2025 16:32 »

So ist es, Holger! Die Welt ist zum Glück komplexer, als manche sie sich machen - danke für den Literaturtipp, wieder etwas für die lange will-ich-noch-lesen-Liste ;)

Gut ausgedrückt!

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Offline Skirtedman

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Antw:Why boys wearing dresses is not about gender
« Antwort #12 am: 30.01.2025 17:03 »
Ja, Danke für die Ergänzung, Holger.

Natürlich ist alles komplexer als ein einfaches Schema. Und natürlich gibt es Ausnahmen, vermutlich häufiger als wir glauben. Und viele Ausnahmen werden auf diese Weise (Zusammensetzung der Chromosomen z.B.) vermutlich überhaupt nicht bemerkt.

Jeder von uns ist vermutlich in vielerlei Hinsicht eine Ausnahme. Wer wirklich vollends normal ist, werfe den ersten Stein!

Wir hatten bereits gelegentlich über XXY-Menschen hier im Forum diskutiert und es gab auch irgendeine Quelle, wohin mal verlinkt wurde mit weiteren Betrachtungen bzgl. Chromosomen. (z.B. ein Film, und dann hier weitere Quellen; es gab glaubich noch bessere, und sicherlich auch das oben erwähnte Buch)

Auch die Natur produziert Ausnahmen - oder auch andere Konzepte, siehe vereinzelte Fische, Amphibien, Seepferdchen etc. Die Ausnahmen sind vielleicht Fehler der Natur, oder Experimente, oder in der Medizin vielleicht Syndrome. Jeder von uns ist bestimmt irgendeine Ausnahme. Aber Ausnahmen vom zweigeschlechtlichen Konzept bei Menschen mögen zwar häufiger sein als angenommen, dennoch sind sie nicht die gängige Regel.

Wenn man Mensch ist, ist man meistens entweder als Mann oder als Frau geboren. Es ist eine Spielart der Natur, dass sie versucht, unter Menschen eine ähnliche Anzahl von männlichen und von weiblichen Exemplaren hervorzubringen. Niemand von uns hat sich das vorher ausgesucht. Ebenso hat sich niemand von uns ausgesucht, als Mensch geboren zu werden. Es sein denn, man ist im Glauben, das getan zu haben.

Ohne technisches (also kulturelles) Zutun wird auch der Mensch weiterhin auf die binären Grundfunktionen männlich / weiblich angewiesen sein - egal, wie die sich an der Fortpflanzung beteiligten Personen auch fühlen bzw. definieren.

Mit technischem Zutun muss das in einer ferneren Zukunft nicht weiterhin der Fall sein. Science Fictions haben da schon etliche sterile und düstere Szenarien entworfen. Vielleicht ist das der Traum machtbesessener Gruppen. Gemäß dem Motto: Zuerst versucht man, die Überzeugung der Menschen (manipulativ) zu verändern, später gleich den ganzen Menschen.

Und Reagenzglas und Wunschbaby-Programmierung gibt es schon heute. Auch haben schon lesbische Paare ein Kind zusammen gezeugt - unter Einsatz eines bekannten oder anonymen Samenspenders. Eine Mutter lieferte das Ei, die andere trug das Kind aus. Die eine lieferte also die Genetik und Epigenetik. Die andere mischte an der Epigenetik noch mit.

Aber wir mischen alle jeden Tag, permanent, an unserer Epigenetik herum. Neigungen hinterlassen Spuren in der Epigenetik, die wir genetisch weitervererben. Hochmusikalische Eltern zeugen Kinder, die wiederum sehr musikalisch sind (auch ohne Erziehungseinfluss).
Doch nicht nur im Aspekt Vererbung, auch was wir in unserem eigenen Körper Tag für Tag an unserer Epigenetik herumschrauben, wissen wir zumeist nicht, jedoch ist Muskeltraining zum Beispiel, bestimmte Belastungen für Knochen, Körperbau und Hirn etc. letztlich auch etwas, was die Epigenetik unserer Zellen mit beinflusst. Letztlich kann man sagen, jeder intensive Gedanke, jede Tätigkeit, jede Mahlzeit, ja auch kulturelle Gepflogenheiten spielen mit an unserer Epigenetik.

Zurück zum Arterhalt der Menschheit: Noch so düstere (oder verheißende?) Zukunftsszenarien einer potentiell technisch / kulturell kontrollierten Fortpflanzung liegen zum Glück noch etliche Zeiträume in der Zukunft. Und selbst, sollte das mal umfänglich eintreten, wird ein großer Teil der Menschheit noch immer auf die biologischen Grundfunktionen (männlich / weiblich; auf natürlichem Wege) angewiesen sein, weil alles andere viel zu teuer ist und sich längst nicht jeder leisten kann.

Und so landen wir wieder dort, dass es unumgänglich ist, zumindest bezogen auf Zeugung, Austragen, vermutlich aber auch noch weiterhin nach der Geburt, dass die daran Beteiligten einer gewissen Rollenzuordnung sich unterwerfen werden müssen.

Es ist eben eine Spielart der Natur, dass Männer keine Frauen sind, und Frauen keine Männer. Welchen kulturellen Überbau man darum nun kreiert (oder das herkömmliche weitgehend übernimmt), bleibt Sache jedes einzelnen. Auch hier gibt es Versuche, die eher besser gelingen, und Versuche, die weniger gut gelingen - wobei, wer will das letztendlich beurteilen?

Und somit ist jeder als Mensch geborene Mensch dazu eingeladen, im Rahmen seiner Fähigkeiten die Reihenfolge seiner Vorfahren fortzusetzen, indem er sich an dem Erhalt der Menschen beteiligt. Egal, ob er sich biologisch einbringt oder durch andere arterhaltenden Leistungen (und als angenehmer Mitmensch). Egal, ob er sich als strikt binärgeschlechtlich identifiziert oder sich aus den Errungenschaften anderer Konzepte etwas für sich besser findet. Egal, ob mit gender, oder ob mit sex.

Hosen gehören nicht dazu, um männliche Grundfunktionen zum Fortführen der Fortpflanzung zu gewährleisten. Hosen am Mann sind der kulturelle Überbau. Diesen kann man ändern.

Und ja: "[Why] boys wearing dresses is not about gender" - dieser Aussage muss ich absolut zustimmen!

Offline MAS

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Antw:Why boys wearing dresses is not about gender
« Antwort #13 am: 30.01.2025 17:24 »
Lieber Wolfgang,

Du schreibst:

Zitat
Es ist eben eine Spielart der Natur, dass Männer keine Frauen sind, und Frauen keine Männer. Welchen kulturellen Überbau man darum nun kreiert (oder das herkömmliche weitgehend übernimmt), bleibt Sache jedes einzelnen.

Die individuelle Freiheit, über die eigene Identität zu bestimmen, ist selbst eine kulturelle Hervorbringung, die nicht selbstverständlich ist. Sie ist ein Merkmal der Moderne, noch genauer der Spätmoderne, die auch als Postmoderne bezeichnet wird. In früheren Gesellschaftsformen waren Menschen viel mehr eingebettet und determiniert durch gesellschaftliche Vorgaben. Und in vielen Gesellschaften der Welt ist es immer noch mehr oder weniger so. Und auch in der Postmoderne gibt es reaktionäre Kräfte, die dahin zurück wollen.

Wir können froh sein, dass wir hier viele Freiheiten haben. Sie können auch wieder verloren gehen, wenn wir nicht aufpassen.

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braveskirt

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Antw:Why boys wearing dresses is not about gender
« Antwort #14 am: 30.01.2025 17:40 »

Hosen gehören nicht dazu, um männliche Grundfunktionen zum Fortführen der Fortpflanzung zu gewährleisten. Hosen am Mann sind der kulturelle Überbau. Diesen kann man ändern.

Es ist noch ärger: Hosen sind durch das Anheben der Hoden und durch die Körpernähe zu hohen Temperaturen nicht gut für die Zeugungsfähigkeit. Hier also, mit dem Ziel maximaler Fertilität immer schön Rock tragen ;)

Ich trage natürlich nur meine knackigen Leggings, weil ich Ü50 bin und keine Kinder mehr bekommen will ;)


 

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