Hey Toby,
ja Deine Geschichte könnte auch so in etwa von mir sein. Bei mir sind es eben mehrere Jahre, die zusammengefasst auf einen Tag dann genau so lauten würden.
Mit zu meinen "ersten" Gehversuchen öffentlich im Rock zählte - lange bevor zuhause in meiner Stadt - ebenso Mannheim.
Das heisst, Mannheim war nicht sofort dran,
da waren z.B. Aschaffenburg, Darmstadt, Wetzlar, Giessen, Hanau, Heidelberg vorher dran. Mannheim schloss sich anfangs aus, weil gleich nebenan in Ludwigshafen ein paar Kollegen von mir arbeiteten. Die Angst, zufällig Bekannten oder Kollegen zu begegnen, war damals zunächst noch recht groß. Aber das spielte immer weniger eine Rolle, und so zählte dann Mannheim doch mit zu den ersten Städten, die ich im Rock besuchte - und das auch eine Weile immer wieder gerne.
Deine Bäckerladen-Geschichte erinnert mich vor allem an Offenbach - da spielten sich so ähnlich lautende Szenen ab. Natürlich auch später, als ich meine Heimatstadt im Rock eroberte, entsprechendes auch z.B. in den Döner-Läden.
Interessant auch, wie in Geschäften oft eine Verkäuferin das restliche Personal zusammentrommelte, damit sie alle noch einen Blick auf mich erhaschen konnten. Das waren teils sehr amüsante Szenen. Dieses möglichst unauffällige - aber von mir doch auffällig oft bemerkte - Verhalten ist mittlerweile aber praktisch Geschichte. Zu sehr scheinen erkennbare Männer in Röcken wohl schon optisch geläufig zu sein, um daraus eine große Nummer zu machen.
Und genau hier fällt mir ein, dass eine Rockherstellerin und Marktstandbetreiberin (mit Wollröcken im Angebot) mir mal folgendes sagte, als ich bei ihr am Stand mehrere Röcke probierte und auch dann Kunde wurde und ich meinte, dass das für sie wohl eine recht aussergewöhnliche Situation sei; also sie sagte: Das käme immer wieder vor. Besonders in Mannheim wäre ihr aufgefallen, dass da etliche Männer bei ihr Röcke für sich selbst gekauft haben. (nachzulesen da im Forum:
"Was habt ihr gestern getragen?", 20.12.2023)
Zurück zu Bäckerläden. Bäckereien zählten zunächst zu meinen ersten Anlaufstellen bei meinen Rockstreifzügen. Da waren oft Frauen, auch junge, die in mein Beuteschema damals hineinpassten. Und man konnte ihnen freundlich direkt in die Augen schauen und auch mal mit ihnen flirten bzw. auch das eine oder andere erste Kompliment einfahren. So hatte ich dann manchenorts auch meine Lieblingsbäckereien gefunden, zu denen ich immer wieder hin bin, sobald ich in deren Nähe war, z.B. eine in Mömbris. Und eine Zeitlang sammelte ich nach Möglichkeit die Bäckertüten von überall her als Trophäen.

Inzwischen bin ich
nur wegen Rocktragens in Öffentlichkeit nicht mehr wirklich oft irgendwo anders in anderen Städten. Inzwischen lebe ich meinen Alltag vor meiner Haustür. Ich kann sogar einen ganzen Tag in Rock oder Kleid in Öffentlichkeit verbringen, ohne mein eigenes Stadtviertel verlassen zu müssen - das mied ich früher 10, 20 Jahre lang.
Gruß
Wolfgang
P.S.: Ich hoffe, Du bleibst unserem Forum erhalten...