Hallo Nico,
da warst Du ja wieder fleißig am schreiben und recherchieren!
Gestern Abend habe ich mir von Barbara Vinken ein bisschen was angeschaut und die Buchvorschau von "Angezogen" gelesen.
Hochinteressante Ansichten, die sie da äußert. Wobei ich die Aussage (leider ist da ja mehr als genug dran)
Barbara Vinken sagt dazu, die Frau ist das Nackte. Und der Mann das Geschlossene.
https://www.youtube.com/watch?v=fex-9qVigCw
persönlich richtig "sch..." finde. Ich will weder nackt sein, noch einen geschlossenen Mann vor mir haben.
Ich wünsche mir sehr, dass dieser weibliche Drang zum Exhibitionismus und die männliche Anzug-Burka-Neigung endlich zu einem ausgeglichenen Miteinander findet, das seine Anziehungskraft aus gemeinsamer Freude an der Kreativität findet und nicht aus der Spannung der Gegensätze bezieht.
Wie du sagst, es gibt Männer, denen interessiert es nicht, es gibt welche, die trauen sich nicht und der häufigste Grund ist Homo und Transphobie. Homophobie ist nicht die Ablehnung von Schwulen, sondern die Angst, selber damit in Verbindung gebracht zu werden, wenn man sich mit Schwulen abgibt oder sich mit gewissen beschäftigt. Wie Rock tragen.
Frauen sind aber auch ein Grund, warum sich kaum etwas ändert. Männer kleiden sich in erster Linie, um Frauen zu gefallen und um gleichzeitig von anderen Männer Respekt zu erhalten. Ich hatte öfters die Gespräche und da fiel weniger die Frage, ob ich schwul sei nachem die Frage geklärt war, sondern wie das Frauen finden und ob ich überhaupt noch eine Chance bei Frauen hätte oder ich noch ernst genommen werde.
Dass die Angst als schwul zu gelten, viele Männer davon abhält, sich zu kleiden, wie sie wollen, macht mich traurig. Die wenigen Schwulen, die ich kenne, sind ausnahmslos sehr angenehme Männer, mit denen ich mich gut unterhalten konnte.
Möglicherweise idealisiere ich jetzt, aber ich halte den Respekt unter den Männern für ausschlaggebender als der Versuch den Frauen zu gefallen. Bei meinem Gatten hatte ich oft den Eindruck, dass die anwesenden Frauen der gewagten Kleidung aufgeschlossener gegenüberstanden als die Männer. Als Partner gefallen musste mein Mann den Damen natürlich nicht, denn er hatte ja schon mich. Ob es anders gewesen wäre, wenn er als Single aufgetaucht wäre, kann ich natürlich nicht sagen.
Crossdressing ging als erstes von Frauen aus, die Soldat sein wollten und die Rechte der Männer erhalten wollten. Jean D'arc war so eine. Die wurde übrigens nicht nur wegen ihrer Taten verbrannt, sondern wegen dem Verstoß, Männerkleidung als Frau getragen zu haben 
Zu Jeanne D'Arc habe ich eben den Wikipedia-Artikel gelesen. Heftig, heftig, dass das Tragen von Männerkleidung solche Strafen nach sich ziehen konnte! Wobei das wohl zum Teil ein vorgeschobener Grund war und man sie außerdem, da sie nicht Soldatin war, als Mörderin verurteilt wurde. Irgendwie wollte man sie unbedingt verbrennen, der Grund war vermutlich eher Nebensache.
Die im Artikel zu Jeanne D'Arc angesprochene Unterscheidung von Kriegsheld und Mörder macht mich auch nachdenklich. Wobei ich keinen Rat weiß und im Falle das Falles wahrscheinlich auch zur Möderin werden würde, wenn es gälte meine Familie oder meine Freunde zu verteidigen.
Du kannst dir auch die Frage stellen, warum Frauen überhaupt noch Röcke tragen und keine kurzen Hosen, wo sie sich doch die Hose erobern wollten und die emanzipierter ist?
As dem gleichen Grund tragen auch manche Männer, Röcke. Vielleicht ist es auch eine schwache Abstufung zum Transvestismus oder Transsexualität, die aber über die Körperliche Angleichung nicht hinaus geht?
Hallo zusammen,
danke für Eure Antworten auf meine Frage, warum Ihr Röcke tragt. Ich war überrascht, dass eigentlich jeder eine andere Assoziation zum Rock hat. Wegen Nicos Beitrag und angeregt von Euren Antworten habe ich meine Motive Rock zu tragen auch mal hinterfragt.
Manchmal ist es die Bequemlichkeit (Sommer und warm), manchmal möchte ich tatsächlich als Frau attraktiv wirken (sind dann die kürzeren Röcke), manchmal ist es der Versuch festlich gekleidet zu sein, denn Hosen besitze ich so gut wie ausschließlich Jeans. Bei den Röcken, das sind zwar auch nicht viele, ist der Jeansanteil niedriger.
(@ Nico: Kurze Hosen sind bei Frauen auf jeden Fall angesagt, manchmal habe ich den Eindruck, dass sie eher häufiger getragen werden als kurze Röcke.)
Und manchmal (allerdings selten) trage ich keinen Rock, obwohl ich Lust darauf hätte, weil er mir unpraktisch erscheint. Z.B. auf dem Fahrrad oder wenn ich im Außendienst unterwegs bin und zum Teil im Dreck herumstiefeln muss.
Viele Grüße
Tine
PS @ Gregor: Du fasst in Deinem Beitrag sehr gut zusammen, wie es auch mir geht. Und den guten Wünschen zum Neuen Jahr möchte ich mich auch anschließen. Ungeachtet jeder Diskussion über Rock und Schuh wünsche ich allen hier ein glückliches, gesundes neues Jahr!
