Autor Thema: Ritter im kurzen Rock  (Gelesen 11207 mal)

androgyn

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Re: Ritter im kurzen Rock
« Antwort #30 am: 09.02.2014 22:15 »
Er darf sich aber auch nicht wundern, dass er nicht für erst genommen wird.
Wenn ich mich als Neandertaler verkleide, werde ich auch nicht ernst genommen.
Wie soll man solch einen Menschen ernst nehmen??
Und bestimmt gibt es die Aussage (selber an mir noch nicht gehört). Wie soll ich einen Mann im Rock ernst nehmen? Unter anderem läuft in Berlin ab und zu einer im Neandertalerkostüm rum. Wirkt täuschend echt. Die Leute lassen sich mit ihm fotografieren und er verlangt ne Menge Geld pro Foto. Ein Pretetor ist auch zu sehen.

Offline BerlinerKerl

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Re: Ritter im kurzen Rock
« Antwort #31 am: 10.02.2014 08:15 »
1. Das steht nirgend wo, er hat es in dem Beitrag gesagt.
2. Zu der Ernsthaftigkeit eines Neandertalers werde ich mich
    jetzt nicht mehr äußern. Dazu ist wohl alles gesagt.
    Vielleicht noch eines. Wenn man etwas etablieren möchte,
    dann muss man es ernsthaft auch in der Gesellschaft rüber
    bringen.  Den in diesem Video gezeigten man kann man die
    Ernsthaftigkeit des Tragens eines Rockes auch nicht abnehmen.

nylon-lycra boy in strumpfhose und rock

3. Ich habe mit der rechten Ecke keine Probleme, weil ich zu selbstbewusst
    für den brauenen Sumpf bin. Teilweise muss ich mich auch beruflich
    gegen die durchsetzen. Das ist eigentlich der Grund, warum ich nicht
    in die rechte Ecke gestellt werden möchte.
Ich emanzipiere mich, wer kommt mit?

Offline MAS

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Re: Ritter im kurzen Rock
« Antwort #32 am: 10.02.2014 08:54 »
Hall Berliner Kerl,

ja, den Film kann man ja leider nicht mehr sehen, und als ich auf dieses Thema aufmerksam wurde, war er auch schon nicht mehr zu sehen. Dazu kann ich also nichts sagen. Aber man kann einem Menschen doch durchaus Unvollkomenheit zustehen.

Na ja, wenn alles gesagt wäre zum Neandertaler, dann hätte ich nicht nachgefragt. Es gibt immer wieder Menschen, die sich verkleiden, um was zu erklären oder die Aufmerksamkeit auf ein Thema zu lenken. Und wenn mir jemand im Neandertalerkostüm etwas über Neandertaler erklären will, weiß ich nicht, warum ich das nicht ernst nehmen möchte. Und wenn er dabei was falsch erklärt und andere ihm erklären müssen, wie es richtig ist, dann muss dieser Mann eben dazulernen.

Wenn ein Mann wie in Deinem Video sich an weiblicher Kleidung erregt, dann ist das für ihn auch ein ernstes Thema. Warum sollte ich ihn lächerlich machen? Es ist keine Werbung für den Mann im Rock, aber das muss es ja auch gar nicht sein.

Deine Aussage, dass Du keine Phobie, also Abneigung, gegen die rechte Ecke hast, hatte ich so verstanden, dass Du mit ihr sympathisierst, auch wenn Du ihr nicht angehörst. Das ist nämlich eine viel zu weit verbreitete Einstellung, dass man sich zwar offiziell distanziert, sie aber eigentlich für gar nicht so schlimm hält. Wenn ich das bei Dir missverstanden habe, bin ich ja beruhigt.

Aber das mit der Ironie habe ich immer noch nicht verstanden. Wenn Du sagst, dass dieser Mann im Norica-Kostüm in die Zwangsjacke gehört, dann wäre es dann ironisch, wenn Du damit das Gegenteil ausdrücken wolltest. Da Du aber dann erklärst, dass er selber Schuld sei, wenn er nicht ernst genommen wird, dann deutet das für mich darauf hin, dass Du es nicht ironisch, sondern ernst gemeint hast.

Ich kann zwar verstehen, dass Du eine besimmte Vorstellung davon hast, wie ein Mann im Rock auftreten sollte, wenn er das Röcketragen der Masse der Männer nahebringen will, also auch denen, die innerlich nicht frei von Klischees sind. Aber wenn Du jetzt alle die Männer lächerlich machen willst, die ihre Röcke anders tragen und andere Motivationen haben, dann empfinde ich das als Bevormundung. Das kommt mir so vor, als wollest Du alle Männer gleichschalten. Es gibt eben Männer, die mit ihren Röcken Historisches erklären wollen und es gibt Männer, die sich sexuell an Röcken erregen und es gibt Männer, die gerne ihre Weiblichkeit ausleben wollen und es gibt Männer, die sich gerne als Schotten ausgeben usw. usf., eine bunte Vielfalt eben. Es muss doch nicht jeder ein Alltagsrockträger ohne historisches Interesse oder sexuelle Motivationen sein.

Verstehst Du, was ich sagen will?

LG, Michael 
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Offline GregorM

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Re: Ritter im kurzen Rock
« Antwort #33 am: 10.02.2014 09:40 »
Ich sah das Video, bevor es verschwand. Was der Mann anhatte, hat mit Historisches kaum was zu schaffen. Der Oberteil könnte vielleicht an sich OK sein, aber dazu trug er eine GANZ kleine, neongrüne (Damen)Unterhose, die mit jeder Bewegung zu sehen war. Zwischen seinen Halterstrümpfen und die grüne Unterhose gab es ungefähr zehn Zentimeter nacktes Fleisch. So hat bestimmt kein Ritter gegangen.

Ich habe Mitleid mit ihm – und seiner Familie. So stellt sich kein "normaler" Mann aus. Wir sprechen hier nicht von einer kleinen Abweichung der Normen. Wenn eine gewisse Grenze überschritten wird, wäre es trotz allem viellecht besser, wenn einige ihm den Gefallen tun würden, ihn davonzuhalten?      

Gruß
Gregor

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Gregor


Offline MAS

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Re: Ritter im kurzen Rock
« Antwort #34 am: 10.02.2014 10:21 »
Hallo Gregor,

also transportieren das Video und die Fotos unterschiedliche Inhalte.

Und trotzdem frage ich, was er denn aussagen will. Wenn man das weiß, kann man weiter fragen, 1. ob seine Didaktik geschickt ist oder nicht und natürlich auch 2. ob man als Betrachter mit dem, was er aussagen will, übereinstimmt oder nicht.

Das Erste ist also eine Frage nach dem Was: Was will er uns sagen?

Das Zweite ist also eine Frage nach dem Wie. Wie bringe ich eine Botschaft am besten rüber? Welche Tipps könnte ich ihm geben, seine Botschaft didaktisch besser zu vermitteln?

Das Dritte ist eine Frage nach em Vergleich zwischen seiner Botschaft und meinen Ansichten: Stimmt seine Botschaft mit meinen Ansichten überein oder nicht? Will ich überhaupt, dass er seine Botschaft unters Volk bringt oder lieber nicht?

Die letzte Frage hast Du, lieber Gregor, ganz klar mit Nein beantwortet. Aber die beiden ersten Fragen sind noch unbeantwortet.

Der Berliner Kerl geht anscheinend davon aus, dass jeder Mann, der einen Rock trägt, den Rock am Mann als normales Alltagskleidungsstück propagiert. Dafür ware der von Dir geschilderte Auftritt des "Ritters im Minirock" ungeeignet. Da stimme ich ihm sogar zu. Nur bleibt eben die Frage, ob er, also der "Ritter" überhaupt dieses Ziel verfolgt.

Darüber hinaus stellt sich hier die Frage, ob wie als Gesellschaft reif genug sind, auch "Spinner" zu akzeptieren oder ob wie noch auf der Stufe strenger Devianzabwehr sind. Ich gebe Dir, Gregor, Recht, wenn Du sagst, dass die Gesellschaft als Ganze nicht reif dafür ist, sondern immer noch abweichendes Verhalten bestraft und "Pranger und Scheiterhaufen" (im übertragenen Sinn) bereit hält, wenn jemand eine gewisse Grenze überschreitet. Da stellt sich aber doch die Frage, ob jeder von uns hier als ethisch verantwortliches Individuum dieses Verhalten der Masse gut heißt oder nicht.

Wir kommen hier in sehr grundsätzliche Fragen: Ab wann wird das Verhalten eines Individuums schädlich für die Gesellschaft und ab wann das Verhalten der Masse schädlich für die Individuen? Wie dürfen wir als Individuen und als Teil der Masse ethisch verantwortlich reagieren, wenn wir bei anderen Individueen oder bei der Masse ein besimmtes Verhalten beobachten?

Hinzu kommt die Frage: In welchem Verhältnis steht die Demokratie einerseits zum Willen der Masse und andererseits zum Individualismus und zum Minderheitenschutz? Hat nicht schon Rousseau zwischen dem allgemeinen Willen und dem Willen aller unterschieden, also zwischen dem "wahren Willen einer demokratischen Gesellschaft" und dem "Willen aller aus ihren je eigenen egoistischen Motivationen"?

Ich denke, wie sollten sehr vorsichtig sein mit unseren Urteilen!

LG, Michael 
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Offline DesigualHarry

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Re: Ritter im kurzen Rock
« Antwort #35 am: 10.02.2014 23:30 »
Hallo!

Das was ich bisher erfahren habe ist dieser Mann ein absolut Friedlebender Mensch. Somit erübrigt sich für mich auch jede Frage nach dem Warum. Ich habe ganz einfach nichts in seinem Freien Willen verloren. Er hat das Recht als freier Mensch das für sich zu tun. Vielleicht gibt es einen bestimmten Grund, vielleicht macht er es nur aus Spass...Auf Jedenfall sind mir solche Menschen viel lieber, als die die für "Gleichmacherei" sind.

Offline GregorM

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Re: Ritter im kurzen Rock
« Antwort #36 am: 11.02.2014 09:29 »
Hallo Michael,

es ist so leicht zu urteilen und verurteilen, das gebe ich dir zu. Und oft geben wir uns mit Analysieren oder Nachdenken keine Zeit. Das „Warum?“ ist uns egal, und wir gehen direkt zum Verurteilen über.

Wenn ich mir die Fotos anschaue, sieht es alles so ziemlich unschuldig aus. Hier gibt es einen Mann, der sich für die Geschichte einer bestimmten Periode interessiert. Er hat eine Menge Sachen gesammelt, und er zeigt sie und sich manchmal in der kleinen Stadt, wo er wohnt. Dazu ist nichts einzuwenden.

Nur das Video zeigte sich anders. Aus irgendeinem Grund ist er wohl da zu weit gegangen, und das hat er selbst oder Angehörige erkannt, und deshalb ist es nicht mehr zu sehen, und er ist vermutlich am „Procedure as usual“ zurück. Und damit gut.

Außerhalb des Kolosseums in Rom stehen übrigens mehrere Männer, die sich als römische Soldaten gekleidet haben. Sie kann man gegen Bezahlung fotografieren und mit ihnen zusammen aufs Foto verewigt werden. Kaum jemand hat etwas dagegen. Sie sind einfach Teil des Tourismus und damit „legalisiert“, welche ihre Gründe auch sein könnten.  

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Gruß
Gregor

PS. Ich bezahlte 10 EUR für 4-5 Aufnahmen/ungefähr eine Minute. So lohnt es sich bestimmt, im Rock zu gehen.    
Gruß
Gregor

Offline MAS

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Re: Ritter im kurzen Rock
« Antwort #37 am: 11.02.2014 09:59 »
Lieber Gregor,

wie gesagt, ich konnte den Film nicht sehen und kann mir so kein Urteil darüber erlauben.

Aber selbst wenn es ihm oder seiner Familie (wenn diese denn da mitgemischt hat) der Film peinlich war, so dass er es wieder aus dem Netz genomment hat, wissen wir immer noch nicht mehr über das Warum.

Die hat der Film nicht gefallen. Das ist Dein Recht, dass Dir etwas nicht gefällt. Es ist auch Dein Recht, zu sagen, wenn Dir etwas nicht gefällt.

Es ist nur ein Unterschied zu sagen, dass mir etwas nicht gefällt oder dass der, dessen Werk oder Verhalten mir nicht gefällt, verrückt sei oder spinne oder sonst wie daneben sei. Es geht doch immer um eine Relation zwischen einem Verhalten einer Person und der Rezeption durch eine andere.

Ich mache dort eine Grenze, wo nachweislich jemand durch ein Verhalten geschädigt wird. Dann urteile ich und beurteile dieses Verhalten als unmoralisch oder unethisch und verurteile es dann auch. Wer aber wurde hier geschädigt?

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Offline Luan

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Re: Ritter im kurzen Rock
« Antwort #38 am: 11.02.2014 23:01 »
Außerhalb des Kolosseums in Rom stehen übrigens mehrere Männer, die sich als römische Soldaten gekleidet haben. Sie kann man gegen Bezahlung fotografieren und mit ihnen zusammen aufs Foto verewigt werden.
Das kann ich bestätigen, denn bei meinem Besuch in Rom vor einigen Jahren habe ich auch die "römischen Soldaten" beim Kolosseum gesehen.

Ihr wollt einen Ritter im Rock, tschuldigung im Kilt sehen? Bitteschön.

Das ist ein Szenenbild aus FALSTAFF, eine Oper (lyrische Komödie in drei Akten) von Giuseppe Verdi, in einer Inszenierung von Keith Warners. Das Stück hatte am vergangenen Sonntag Premiere in der Frankfurter Oper.

Zitat von: Rhein-Main-Presse
Worum geht's?
Der dicke Ritter Sir John Falstaff ist pleite und will sich mit Hilfe zweier Damen aus Windsors Bürgerschaft sanieren. Er schreibt gleichlautende Liebesbriefe an Alice Ford und Meg Page. Die Damen lesen sich die Briefe vor und schmieden einen Rachenplan, dessen Opfer der notorische Schmarotzer wird. Am Ende aber steht die Erkenntnis, dass die ganze Welt eine Posse ist: Wer zuletzt lacht, lacht am besten.
Etwas ausführlicher erklärt den Falstaff z.B. Wikipedia.
Gib deine Ideale nicht auf! Ohne sie bist du wohl noch, aber du lebst nicht mehr. (Mark Twain)


 

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