Danke Michael.
Hier nun ausführlicher die "Überraschung der Freundin" vom Pfingstmontag:
Wirr hatten uns mit einer Freundin verabredet, zur Landesgartenschau nach Oelsnitz/Erzgebirge zu fahren. Vorher wollten wir noch gemeinsam Frühstücken. Ich bin eigentlich derjenige, der zum Sonntag und somit auch zum Feiertag das Frühstück bereitet, Tisch deckt.., daher war ich mehr damit beschäftigt, reichlich aufzutischen statt mich für unseren Gast fertig zu machen. Ich wusste, meine Cordhose ist im Wohnzimmer über der Stuhllehne, denn auf der Landesgartenschau mit angekündigtem Niesel-Regenrisiko wollte ich nicht gerne im schweren langen Rock herumlaufen. Es war relativ kühl.
Doch die Entscheidung, mich im Rock vorzustellen und wie gewohnt im Rock zu frühstücken (trotz Besuch), war bei mir gefallen. Ich lies also die Hose bewusst über der Stuhllehne hängen und verschwand im Bad zur frischen Feiertagsrasur. In der Zwischenzeit war unsere Freundin angekommen und ich hatte im Bad gehört, dass sie auch frische Brötchen mitgebracht hatte. Perfekt!
Ich wartete ab, bis die beiden Frauen im Wohnzimmer verschwunden waren (sonst wäre ich halbnackt durch den Flur ihr über den Weg gelaufen, das muss als Begrüßung nicht sein) und holte im Schlafzimmer einen schwarzen Jeansrock aus dem Schrank. Er endet so knapp über den Knie und ich kompettierte das Outfit mit einem roten Polo aus einer älteren Ferrari-Kollektion und passend rotem breiten Textilgürtel. So ging ich dann ins Wohnzimmer um sie zu begrüßen.
Als ich das Wohnzimmer so betrat, setzte ich mich nicht sofort an den Tisch, sondern begrüßte erstmal unseren Gast ausgiebig. Meine Frau hatte einen Anfangs unsicheren Gesichtsausdruck wohl wegen des Rockes. Ich habe es vernommen, als ich im Rock ins Wohnzimmer kam. Sie malte sich wahrscheinlich wieder mal aus, welche Reaktion von unserer Freundin wegend es Rockes kommen könnte. Doch eben nichts Schlimmes geschah, eher das Gegenteil: es war richtig gut. Also lächelte sie auch kurz daruf wieder, weil unsere Freundin es so locker nahm und einfach akzeptierte.
Ich war mir halbwegs sicher, dass es so laufen würde, denn ich habe auch schon viele tiefgründige Gespräche mit unser Freundin führen dürfen, die uns beide immer sehr inspirieren und mental bestärken. Klamotten waren bisher nie das Thema. Daher glaubte ich einfach daran, dass es gut geht. Reaktion von ihr: zuerst ein freundliches Lachen, dann einige Kommentare, was andere dazu meinen könnten (davon waren manche sogar richtig gut). Und natürlich fragte ich sie, wie sie selbst darüber denkt. Sie meinte, es sieht etwas ungewohnt aus, aber gut, es steht mir! Sie sagte mir auch, sie akzeptiert mich, wie ich bin. Wenn ich gern Rock tragen möchte, geht sie auch im Rock mit mir raus. (Das war doch wieder Wasser auf meine Mühlen)
Zur Gartenschau ging es nicht im Rock, sondern in einer schwarzen Hose (Superfeincord) von Brax (Damenabt.), Champagnerfarbener SH, schwarze Halbschuhe von Paul Green München, mein erwähntes rotes Polo und ein dunkles Sakko dazu, welches auch etwas Wasser verträgt. Lustig war es eben bei den Schuhen: Als ich sie anzog, meinte unsere Freundin zu den Schuhen: Solche trug eine Verwandte von ihr oft und fragte "Sind es Damenschuhe?" Ich meinte darauf nur: "Die gibt es auch für Herren." - "Echt? Sind schick!" Ja sind sie.

Gibt es also für Herren, denn was mir passt, kann schließlich nur für mich gemacht sein...
Auf der Gartenschau hatten wir viel Spaß, es war sehenwert und schön, trotz leichten Nieselregens. Nachmittag wieder zu Hause; natürlich Hose aus (die Hosenbeine waren unten vom regennassen Gras etwas feucht geworden), Rock an - alles gut!
Nun habe ich also eine weitere Unterstützerin für mich im Rock gewonnen. So hatte ich ein schönes Pfingsten, denn nun wissen mehr Menschen von mir im Rock (auch Dank "Spontaneinkauf" von Samstag im Rock im Beisein meiner Frau) und dass es die vielleicht normalste Sache der Welt ist, wenn ein Mann statt Hose einen Rock oder Kilt trägt.
Ich habe nicht eine einzige negative Reaktion gesehen oder gespürt (auch nicht gehört), nichtmal beim Einkaufen oder auf der Straße, ganz Pfingsten nicht.
Ich werde weiter berichten, denn als ich mit dem Rocktragen letztes Jahr begann, rechnete ich selbst mit mehr negtiven Reaktionen, doch sie sind einfach nahezu ausgeblieben. Liegt sicher nicht an der Art meiner Röcke, sondern eher daran, dass ich ganz normal damit umgehe und nichts anders tue als sonst auch. Ich gehe einfach auf Menschen zu und verstecke mich nicht. Das solltet Ihr vielleicht auch so tun und statt übertiebener Gesten oder sichtbarer Unsicherheit einfach so sein, wie ihr seid. Dann klappt es wohl am besten!