Ich war am Sanstag auch "abweichend von den Sehgewohnheiten" unterwegs. Früh schnell noch auf der Kfz-Zulassungsstelle (ja, die öffnen in einem Ort an manchen Samstagen), danach einkaufen, anschließend auf Arbeit.
Was trug ich? Einen braunem Pullover einer edlen Herrenmarke, eine enge Hose in Zartrosé (fast weiß) und dazu braune, wadenhohe Stiefel von Tamaris über der Hose. Mit etwa 3,5cm Blockabsatz "genügend Klack-Klack" beim Gehen (dank meiner Gehgeschwindigkeit auch sehr zügig).

Davon werden manche neugierig und dann kommt nicht eine erwartete Dame daher, sondern ein lächelnder Mann. Sowohl auf dem Amt im gut gefüllten Warteraum sowie im Einkaufstempel habe ich keine einzige abfällige Bemerking oder bösen Blick vernommen, auch keine Lacher über meine Kleidung. Nur beim Einkaufen sind manche Herren mit Jogginghose und Turnschuhen etwas komisch blickend auf meine Stiefel vorübergegangen.
Gefragt, wo man diese kaufen kann, hat mich niemand.

Vermehrt waren es Damen, die freundlich zurücklächelten und mit denen ich teilweise auch ins Gespräch kam (abgesehen von 2 Herren, mit welchen ich mich im Wartebereich der Zulassungsstelle hervorragend über über Politik und Technik unterhielt).
Geht mir in Kilt und Rock ebenso: Frauen sind da scheinbar viel gesprächiger, neugieriger und machen sich weniger Gedanken, was andere davon denken. SIE wollen es aus erster Hand erfahren, was das für ein Typ ist

Auf Arbeit war alles wie immer, da sind andere Dinge wichtig. Am Abend war ich im Kilt und gestern ganztägig im Cargorock unterwegs und meinte, dieses wäre wesentlich weniger Blicke wert gewesen, als braune Stiefel über heller enger Hose.

Es ist tatsächlich "das etwas andere Bild", welches fremde Menschen bei Wahrnehmung unserer Erscheinung aus ihren Gedanken reißt. Viele freundliche Begenungen hatte ich im Rock oder Kilt, doch ich gehe selten barfuß zum Einkaufen, vielleicht im Sommer. Da ist es nicht aussergewöhnlich, doch bei den derzetigen Temperaturen, Joe? Mich wundert nicht, dass andere sich fragen: ist das nicht kalt? Warum tut man das? Sie können es nicht nachvollziehen, wie angenehm es ist, mal ein paar Schritte im frisch gefallenen Schnee oder bei einem Spaziergang eine Strecke ohne Schuhe zu zurückzulegen. Es muss ja nicht den ganzen Tag lang sein, doch empehlenswert ist das schon, es "öfters" zu tun

Die beiden Beispielfotos Holgers zeigen eigentlich keine ungewöhnliche Kleidung, sondern Kleidunsstücke, die man in normalen Geschäften zu kaufen bekommt. Ungewöhnlich ist nur, dass ein Mann sie trägt.
LG, Micha
So "ungewöhnlich", dass ein Mann keine Hosen sondern was einröhriges trägt, ist das eher nur in unser geografischen Lage. Zeit, die gewohnten Bilder in den Köpfen der Mitmenschen neu zu malen

Das schwarze Kleid gefällt mir übrigens!
Hier könnte ein Lächeln zum Vorteil sein, und es kostet noch dazu nichts.
Mit einer freundlichen Haltung (Lächeln, Körpersprache, Blickkontakt) kann ich den Kulturschock, den ich möglicherweise auslöse, abmildern. Wenn die Menschen feststellen, dass in der ungewohnten Hülle ein angenehmer Zeitgenosse steckt, ist das Eis gebrochen und sie lassen sich unter Umständen zu einem positiven Kommentar hinreißen.
Nur so kann ich mir erklären, dass ich in ganz unterschiedlichen Looks (vom Kilt bis zum Dirndl) von Mitmenschen auf der Straße zustimmende Zeichen und Kommentare bekommen habe.
LG
Hajo
Geht mir ebenso! Lächeln, offen und freundlich sein und nicht "kleindenken", sondern sich seiner positiven Wirkung auf andere durchaus bewusst sein
