Meine These lautet kurz gefasst: Männer werden in ihrer Menschlichkeit nicht wertgeschätzt, und zur Erhaltung von Anerkennung auf einen beschränkten Machtbegriff verwiesen. Daher trauen sie sich nicht die Annehmlichkeiten eines Rocks für sich zu beanspruchen, und ordnen sich dem Leitbild dieser Macht, das Männlichkeit genannt wird, unter, und dieses ist mit der Hose assoziiert. Diese Unterordnung geht so weit, daß ihnen unvorstellbar ist, daß es Frauen, besser geht, auch bezüglich der Kleidungsmöglichkeiten.
Hallo Jo,
Sorry, wenn ich immer noch nicht verstanden habe, um was es Dir genau geht.
Wenn ich es mal mit meinen Worten wiedergeben darf: Der Mann wird als Mensch weniger wertgeschätzt als die Frau und muss deshalb seinen Wert über Macht definieren bzw. herstellen.
Die Macht besteht aus Entscheidungsgewalt oder Einflussmöglichkeit mittels Geld.
Innerhalb dieses Systems in dem Männer die Möglickeit haben, sich ihren Wert zu erarbeiten, gibt es Regeln, die z.B. den Rock als Kleindungsstück ausschließen, weil er nicht männlich ist. Deshalb trauen sich Männer nicht Röcke zu tragen. Und weil sie so stark in diesem System eingebunden sind vermissen sie diese Option auch gar nicht.
Was bekomme ich als Widerspruch zur Geringschätzung des Manne an sich? Den Hinweis auf Erwerbstätigkeitseinkommen und auf betriebliche Hierarchien! Das ist doch genau das Leitbild der Macht, das statt des Werts aus der eigenen Menschlichkeit angestrebt wird. Geld ist nämlich insofern Macht, als man durch Ausgeben Menschen zu etwas bewegen kann, was sie sonst nicht täten. Und, nebenbei bemerkt, wird nicht beachtet, daß das Geld nicht beim Erwerben, sondern beim Ausgeben nützt, und das Geld nicht immer von dem ausgegeben wird, auf dessen Gehaltszettel es notiert ist.
Darf ich Dich hier so verstehen, dass Du es begrüßen würdest, wenn Frauen die Hauptverdiener wären und die Männer deren Geld ausgeben würden?
Oder was wäre Dein Vorschlag, dieser Problematik zu entgehen?
Mein Mann und ich haben fast immer im gleichen Umfang gearbeitet, beide hatten Teilzeit, als die Kinder klein waren. Außerdem gab es Zeiten, in denen überwiegend ich das Familieneinkommen bestritten habe.
Vielleicht fällt es mir deshalb so schwer, Deine These zu akzeptieren, weil sie halt so gar nicht meiner Haltung entspricht. Und deshalb mag ich den Vorwurf der Geringschätzung nicht pauschal stehen lassen, weil ich sicher nicht die einzige bin, die so denkt!
Nebenbei bemerkt ist das Betteln um Haushaltsgeld, wie es in der Hausfrauen-Ehe durchaus vorkommt, auch nicht angenehm.
Der Hinweis auf die statistisch erfaßbaren Folgen der Geringachtung der Menschlichkeit von Männern, nämlich Selbstmordrate und Unfallsterblichkeit, werden in einer Weise abgehandelt, die ich als verächtlich empfinde:
Zitat von: Tine am 22. April 2017 18:53
Die hohe Selbstmordrate hat Dich ja scheinbar noch nicht dazu bewogen, Deinem männlichen Leben ein Ende zu setzen und bei einem Haushaltsunfall bist Du wohl auch noch nicht tödlich verunglückt. Die Schulzeit hast Du (tippe ich mal) schon vor einigen Jahrzehnten überstanden und Röcke trägst Du auch. Wo ist also Dein Problem?
Die Probleme, die zu diesem Sterben führen, werden einfach ignoriert.
Welche Gründe führen denn zu der hohen Selbstmordrate?
Dem dritten im Zitat erwähnten Punkt (Rock) steht das Beispiel der Behandlung einer kurzhaarigen Frau gegenüber:
Zitat von: Mann im Rock am 22. April 2017 17:35
Zum eigentlichen Thema: Wer gegen den Strom schwimmt, hat es eben immer etwas schwerer. Es gibt etliche andere Beispiele, nicht nur rocktragende Männer. Hier http://www.spiegel.de/stil/kurzhaarige-frauen-leben-mit-stereotypen-und-vorurteilen-a-1025123.html z.B. Frauen mit Kurzhaarfrisur, die dann gern als lesbisch eingeschätzt werden.
Da wird in der Presse abgehandelt, wie schlimm es doch sei, daß dieser Frau einige Behandlungen, wie Türaufhalten, nicht mehr in dem Maße zuteil werden, als sie noch eine Haarlänge, wie sie Männer meistens nicht haben, hatte. Da soll man mitfühlen, ohne zu beachten , daß es Männern unabhängig von der Haarlänge nicht besser geht. Der Unterschied in der Behandlung der Themen Todesursachen und Kurzhaarfrisur ist ein Beispiel für die Geringschätzung des Mannes als Mensch.
Hier wird aus meiner Sicht der Rock mit der Kurzhaarfrisur verglichen. Beides sind keine überlebensnotwendigen Dinge, die aber jeweils von der breiten Masse abweichen und daher durchaus Parallelen aufweisen.
Etwas subtiler zeigt sie sich in der Behandlung, wie mit der Frage, wer an den Problemen der Männer schuld ist, umgegangen wird. Auf die Schuldfrage bin ich zunächst nicht groß eingegangen, auch wenn ich Hinweise, wie Frauen da mitwirken, gegeben habe. Es wird nun eine Binärperspektive, entweder sind die Männer oder die Frauen schuld, vorausgesetzt, mit dem Ziel, die Schuld allein auf die Männer zu schieben. Die moralische Minderwertigkeit des Mannes ist das männerverachtende Axiom, das genutzt wird.
Bitte entschuldige, aber Deine Hinweise darauf, wie die Frauen mitwirken kamen bei mir zu allermeist als Schuldzuweisung an die Frau an. Im Sinne von die Frauen machen, dass es uns Männern schlecht geht. Das konnte ich so überhaupt nicht stehen lassen.
Ich denke, wir sind uns einig, dass wir, wenn wir Männer und Frauen zusammen, den Wert eines Menschen in seiner Persönlichkeit und in seinem reinen Dasein im Gegensatz zu Macht und Einfluss (wo viele Frauen zwangsläufig schlecht abschneiden) suchen, gemeinsam eine Verbesserung erreichen.
Viele Grüße
Tine