Am vergangenen Wochenende hatte ich morgens ohne mir besondere Gedanken zu machen ein langes selbstgemachtes Hemd übergezogen (schwerer, weiser Stoff, Länge bis Mitte Oberschenkel) und dazu eine weitgehend blickdichte schwarze Strumpfhose. In meinen Augen bequem, aber nicht öffentlichkeitstauglich. (Wenn ich darüber nachdenke habe ich hierfür keinen logischen Grund)
Gegen Abend ruft meine Schwiegermutter an, sie würde uns gerne zum Essen einladen und sie hätte auch schon einen Tisch reserviert – in 30min…
Also schnell noch etwas anderes anziehen.
Meine Frau bremst mich: „warum, sieht doch gut aus, nur andere Schuhe solltest du anziehen (Espandrilles als Hausschuhe genutzt)
Ich suche mir trotzdem etwas anderes, weil ich mich vermutlich nicht wohl fühlen würde zu diesem Ort und Anlass.
Gestern habe ich selbiges Outfit nochmal einer Bewertung durch einen Freund unterzogen:
„so kannst Du doch nicht rausgehen, und dann noch in ein Restaurant“.
Das hatte ich so auch erwartet, frage aber trotzdem nach warum.
" Äh. .., ja, die Strumpfhose - Nein, das Hemd - ohne Jeans sieht es aus wie ein Kleid, ach was, einfach alles!
Rock ist ja noch ok, daran habe ich mich schon fast gewöhnt."
Im Allgemeinen scheint die Gewöhnung der wesentliche Faktor bei der Akzeptanz anderer Bekleidung zu sein, zum Teil so stark, dass ich manchmal Zweifel habe, ob meine Frau noch ein guter Ratgeber ist, wenn es darum geht nicht den Bogen zu überspannen, in dieser Richtung - von farblich nicht passenden Herrenklamotten würde sie mich abhalten.
Und manchmal kommt mir der Gedanke ich hätte über meinen Schatten springen und die Reaktionen testen sollen - speziell der Schwiegereltern

Cephalus