Wenn ich keine freundliche Meinung über jemanden habe, schreibe ich nicht "Lieber...", sondern vielleicht "Hallo ...", wobei das eher neutral als unfreundlich ist.
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Mir ging es ja eher so, dass ich Deine und Ingos Postings, ohne jede Begrüßung, als unfreundlich empfand und mich fragte: "Was hat der gegen mich!". Ingo hat dann mal erklärt, das sei ihm egal, man habe das zu akzeptieren oder solle es sein lassen. Ich habe mich daran gewöhnt, habe mir aber nicht angewöhnt, es auch so zu tun, sondern schreibe zumindes unten drunter ein "LG, Micha", um meine Beiträge nicht so unpersönlich da stehen zu lassen. Ich empfinde es so, dass eine Anrede und ein Gruß dem Gesprächspartner Achtung erweisen, und so möchte ich es verstanden wissen. Hätte ich mich bei Deiner Sperrung für Dich eingesetzt, wenn ich keine Achtung hätte? Von Dir kam noch nicht mal ein Danke, aber vielleicht würdest Du so etwas ja auch wieder als falsch und oberlehrerhaft ansehen.
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Aber welchen Prolog meinst Du? "Wer sagte was?" Du meinst die zitierte Unterhaltung? Das war eine Frau im Zug, die einem Mann, der anscheinend ein Bier oder was trank, ein "Prost" wünschte. Nach meinem Gefühl war das ein freundlicher Akt, aber er hat es anders aufgenommen. Vielleicht hatte er ein schlechtes Gewissen, weil er tags im Zug Alkohol trank, und reagierte deswegen so aggressiv.
Hallo Michael, hallo Nico,
zum einen ist gegen eine neutrale Begrüßung ja mal nichts einzuwenden, oder? Selbst wenn ich von jemandes Verhalten eine schlechte Meinung habe, kann ich ihn neutral begrüßen. Im Grunde ist es ja auch ein Hinweis darauf, auf wen man (bevorzugt) ansprechen möchte.
Postings ohne Begrüßungsformel empfinde ich sehr unterschiedlich. Von einem, der nur hin und wieder hereinschneit und "einen Brocken hinwirft" empfinde ich es eher als unhöflich. (Es kommt natürlich auch auf den Inhalt der "Meldung" an.) Einer der viel schreibt und die Anrede weglässt, sehe ich eher so, wie jemanden in einem Gespräch, der eben nicht jede Wortmeldung mit "Guten Tag" anfängt, sondern einfach spricht, wenn er etwas zu sagen hat.
Ich denke, eine große Herausforderung bei der schriftlichen Kommunikation ist es, dass man sein gegenüber rein an den geschriebenen Inhalten bewertet/bewerten kann... Siehe im Übrigen unsere Überlegungen zu den Hl. Schriften. Da hat die Interpretation ja auch oft sehr viel Spielraum. Der eine legt etwas neutral aus, was ein anderer als furchtbar empfindet und umgekehrt.
Für mich ist es Aufgabe des Schreiberes, den Interpretationsspielraum so weit wie möglich im Sinner der vom ihm beabsichtigten Aussage einzuschränken.
Und, dass selbst bei gesprochenem "Text" der Inhalt unterschiedlich gedeutet werden kann, belegt Michaels Erlebnis im Zug.
In diesem Sinne: Ich wünsche Euch beiden und allen andern einen schönen, friedlichen Feiertag und mehr Gelassenheit bei der Interpretation anderer Leute Aussagen!
Viele Grüße
Tine
PS @ Michael: Ich denke, ich habe Deine Grundeinstellung inzwischen zumindest soweit verstanden, dass ich Dir keine unlauteren Absichten mehr unterstellen muss, wenn Du Dich freundlich gibst. Ich bin vielmehr davon überzeugt, dass es Dir ein echtes Anliegen ist, nett zu allen Menschen zu sein. Insofern Kannst Du (für mich) jede Anrede oder Grußformel verwenden, die Dir passend erscheint!
