Hallo Matthias,
Klar ist die biologische Klassifizierung. Die hat aber mit der Rolle nichts zu tun.
Das sehe ich anders, denn die Biologie ist ja die Basis für das zugewiesene Rollenmodell. Bei der Geburt schaut dir jemand zwischen die Beine und weist dir das Rollenmodell zu. Ist unklar, was man da sieht, wurde bisher die Biologie angepasst, ob das passte oder nicht, war egal. Und das bestimmt dann deine Erziehung, dein soziales Umfeld und dein weiteres Leben. Du lebst die zugewiesene Rolle, nicht das, was du vielleicht wirklich bist. Intersexuelle Menschen, denen dabei das falsche Geschlecht zugewiesen wurde, können ein Lied davon singen. Deshalb haben wir jetzt neben Mann und Frau ja auch den Eintrag "Divers" im Geburtenregister.
Jemand, der Hosen trägt, jemand, der auf Frauen steht - Nun ja, es gibt auch lesbische Frauen. Entsprechen die dann dem männlichen Rollenmodell?
In diesem einen Aspekt ja. Je mehr männliche Merkmale erkennbar sind, je besser sie also dem männlichen Rollenmodell entsprechen, umso mehr werden sie als Männer gesehen. Die Community hat dafür einen eigenen Begriff: Butch.
Und selbst wenn das männliche Rollenmodell nirgendwo definiert ist, bleibt die Frage: welche Eigenschaften werden denn als unverzichtbar und zwingend übermittelt?
Das hängt dann eben von der Gesellschaft ab bzw. von dem, was den Eltern als männlich vermittelt wurde und das sie nun an die Kinder weitergeben. Wenn du dir die Werbung für Spielzeug im Fernsehen anschaust, wird relativ schnell klar, welche Eigenschaften das sind. Sehr grob gesagt kann man die Stereotypen so zuweisen: Jungs = Rambo, Mädchen = Prinzessin.
Natürlich gibt es davon Ausnahmen, vor allem bei den Mädchen, denen heute dank Emanzipation der Frau auch mal ein stärkeres Rollenbild vemittelt wird, was man vor allem in Animationsfilmen sieht. "Merida" ist da ein wunderbares Beispiel, da wird auch gleich der Konflikt mit dem bestehenden klassischen Rollenmodell der Eltern thematisiert:
https://www.youtube.com/watch?v=itgMNuSmA-0Alles schon wieder in Frage gestellt: bist du stark? Ich nicht. Beschützt du Frauen? Ich kenne leider nur Frauen, die sich selbst beschützen können. Wann hast du dich zuletzt geopfert? Mir fällt für mich nichts ein.
Das Rollenmodell ist ja ein Stereotyp, ein Idealbild. Daran orientiert man sich und so will man sein - es ist ein Ziel. Schau dir die aufgepumpten Testosteron-Junkies im Fitnessstudion an - die eifern Schwarzenegger oder Rambo nach, aber sie sind es nicht. Wir weichen alle mehr oder weniger von diesem Idealbild ab und je mehr wir davon abweichen umso unmännlicher sehen uns die anderen.
Da sag ich dann mal: meine Omma hat mir damals schon immer gesacht: Jung, hör bloß nich darauf, wat dir andere sagen.
Eine weise Frau.

Darauf eine Portion Ärzte

https://www.youtube.com/watch?v=V98S34uopRc