Zum Zusammennhang von Religiosität und Homophobie denke ich, dass ein Grund darin liegt, dass viele religiöse Quellen aus einer Zeit stammen, da Kinderreichtum die Garantie für das Überleben eines Volkes waren. Gerade das kleine, ständig von starken Feinden umgebene Volk Israel, war darauf angewiesen, weder durch Homosexualität noch durch Sex mit Ausländern Nachwuchs zu verlieren. Deshalb auch die Regel, dass ein Kind einer jüdischen Mutter jüdisch ist.
Im Christentum kam dann noch dieasketische und teils auch neuplatonisch-gnostische Leibfeindlichkeit und Prüderie hinzu.
Beides hat sich in traditionalistischen und konservativen Kreisen zu einem eigenen Identitätsfaktor verdichtet. Diese Kreise bestimmen oft das Bild von Religion, da sie sehr selbstsicher oder eben sich bedroht fühlend aggressiv auftreten. Dagegen fallen liberale Religiöse kaum auf, obwohl sie nicht weniger, sondern nur anders religiös sind. Mir z.B. gibt meine Religiosität/Spiritualität die Freiheit und das Mitgefühl, locker mit ganz verschiedenen Lebensentwürfen umzugehen.
LG, Micha