Hallo Skirtedman,
Mich verwundert Deine Schönrederei, Joe.
Ist es nicht. Aber das Gesetz scheint nicht das herzugeben, was in den Medien bei uns berichtet wird. Das Problem dabei ist, dass das Gesetz auch nie zitiert wird, so daß man sich ein eigenes Bild machen könnte und das macht mich misstrauisch. Die Erklärung ist zumindest dichter am Gesetz als das, was die Medien daraus machen. Wenn jemand einen Link zum Gesetz findet, können wir uns das ja auch mal objektiv ansehen. Die EU pinkelt Ungarn seit geraumer Zeit permanent ans Bein, weil sie der vorgegebenen Agenda nicht folgen wollen. Das lässt mich vermuten, daß hier eher ein Sturm im Wasserglas entfacht werden soll.
Es gibt zwei konträre Positionen: Das, was die Medien bei uns erzählen (was in der Regel eher Manipulation als Journalismus ist) und das, was Orban erzählt (was unter den gleichen Aspekten gesehen werden kann). Ohne eigene Einsicht in die ungarische Situation kann ich keine der beiden Positionen bewerten, mir ist es nur wichtig, sie gegenüberzustellen. Leider ist mein Ungarisch noch schlechter als mein Walisch, sonst würde ich mal Kontakt mit der dortigen LGBTQ Szene aufnehmen.

Bist Du, wie Du selbst sagst, doch auch in der LGBTQ+ (und etc)-Gruppe verortet.
Ja. Im Grunde sind wir das aber alle, denn ein Mann im Rock oder Kleid ist nunmal queer.

Die Rechtfertigung von offenbar offizieller Stelle der ungarischen Regierung liest sich wie eine Rechtfertigung unter Zuhilfenahme bedeutungsverlagernder Wortverdrehungen.
Das können wir nur beurteilen, wenn wie den Gesetzestext sehen. Denn wer sagt, dass die Verdrehung nicht auf Seiten unserer Medien stattfindet?
À la unsere Freiheit sehen wir, indem wir unsere Freiheit einschränken.
Witzigerweise ist das eher die EU Agenda, als die Ungarns. Gerade heute wird versteckt in einer Entscheidung über die Änderung des Stiftungsgesetzes auch das IFSG so geändert, dass die Regierung auch nach Aufhebung der epidemischen Notlage die Grundrechte weiter einschränken kann.
Ja, ist ein Wort - und eigentlich sollte das jedes souveräne Land auch so handhaben können - außer man stützt sich auf einen Staatenverbund mit gemeinsamen Zielen und Werten, dann geht das nicht mehr ganz so einfach.
Richtig, das sollte Entscheidung jedes souveränen Landes / Staates sein. Allerdings wird diese Souveränität gerade zerstört. In Deutschland sind die Länder bereits entmachtet und auf Staatsebene arbeitet man massiv daran, die Souveränität auf die EU zu übertragen. Wir haben übrigens gerade die Souveränität über unseren Haushalt an die EU abgegeben. Die Gesundheit folgt gerade mit HERA (European Health Emergency Response Authority).
Die Angst, Homosexualität könne sich vererben, ist deutlich geringer als die Angst, Homosexualität könne erlernt werden.
Dann hätte man die Informationen darüber aber doch generell verboten und nicht nur auf Kinder beschränkt. Oder lernen das Erwachsene nicht mehr?

Mal abgesehen davon, dass das natürlich nichts mit Lernen zu tun hat, sondern man wird damit geboren.
Jedes am Nationalglück nagende Modell jenseits der herkömmlichen Famile wird als Bedrohung mit nationaler Tragweite angesehen. Da sind die kleinen Staaten des ehemaligen Ostblocks vorne mit dabei, weil sie Angst haben, von den Großkulturen überrollt zu werden. Da ist Polen mit dabei, weil sie über die Jahrhunderte hinweg immer hin- und hergeschoben wurden. Und da ist Ungarn mit dabei, weil gerade mit der sprachlichen Identität sie da ja eine besondere Sonderstellung innehaben und auch alleine in dieser Integrität von außen bedroht werden.
Ich denke, das Problem dieser Staaten ist eher das oben angesprochene: Der Verlust der Souveränität und das Aufgehen in einem EU Staat. Davor haben sie weit mehr Angst, als vor ein paar Homosexuellen und Polen hat das ja gerade deutlich gemacht:
https://de.rt.com/meinung/119151-bruessel-steht-vor-noch-mehr-aerger-polen-lehnt-vereinigte-staaten-von-europa-kategorisch-ab/Ja, Joe, das Mann-Frau-Kinder-Modell ist nicht das einzig glücklichmachende Modell für alle Menschen, aber ich gebe Dir Recht, dass die kleinste Einheit "Familie" durchaus ein schützenswerter Raum ist, den man nicht für Beliebigkeiten opfern sollte.
Vielleicht ist dieses Problem des ungarischen Bevölkerung einfach bewußter als der deutschen Bevölkerung, die immer noch nicht realisiert hat, dass die Eltern immer mehr die Verantwortung für ihre Kinder entzogen bekommen und die Familien immer mehr die Selbstverantwortung.
Über kurz oder lang wird die Menschheit - jedenfalls dort, wo es leistbar sein wird - diese 'Enge' der Familie ohnehin überwinden und Reproduktion wird durch technische Möglichkeiten vollends von Sexualität abgetrennt werden - ja, soweit meine kleine leider dystopische Weissagung (warum schreibt man die eigentlich nicht mit 3s oder ß?) - aber auf dem Weg dorthin sollte man den Wert von Familie möglichst noch lange bewahren - was allerdings nicht zur Degradierung anderer Lebensentwürfe führen soll.
Diese Dystopie ist tatsächlich Teil des Great Reset, in dessen Umsetzung wir uns befinden...