Was nützt uns billiger Atomstrom, wenn wir die Folgen nicht im Griff haben? Wenn der Müll länger eine Gefahr für das Leben auf Erden bleibt, als das Leben bereits existiert?
Ja, es gibt in Belgien eine Versuchsanlage, in der wird der Atommüll auf nur noch 30.000 Jahre strahlend reduziert. 2008 gab es kurz eine Radiomeldung, daß es gelungen sei, mit einem Laserimpuls radioaktive Atome zu zerstören.
Allerdings benötigt man dazu so viel Energie, daß alleine dafür mehrere Atomkraftwerke nötig wären.
Mal was zu den Grundlagen. Atomphysik /= Kernphysik. Atome sind die kleinste Einheit jedes chemischen Elements, bestehend aus einem positiv geladenen Kern und umgeben von negativ geladenen Elektronen. Strom ist Strom und kein Atomstrom.
Radioaktivität ist ein natürliches Phänomen, wenn die Anzahl der Protonen nicht gleich der Anzahl der Neutronen sind. Dann werden Teilchen raus geschleudert, was man als ionisierende Strahlung kennt und das vorherige Elektron wird durch das andere zu beschießende Elektron ersetzt, welches sich in einen neuen Kern umbaut. Dabei entstehen Störungen im Gittersystem, was zu einer Kettenreaktion führt.
Nun versteht man vielleicht etwas besser, dass die Protonen radioaktiv sind und nicht das Atom welches aus einem Kern und seiner Atomhülle (Elektronen) besteht.
Radioaktivität hat auch erst das Leben erschaffen und Evolution in gang gesetzt.
Das mit der Laserstrahlbeschießung habe ich noch nicht gehört. Ich habe mir einen 3 stündigen Vortrag von einem Kernphysiker damals angesehen, der erklärte, dass es seit den 50ern Verfahren gibt, um Brennelemente zu recyclen, da Uran sehr gut "kompostierbar" wäre. Aber das ist politisch nicht gewollt um keine Wählerstimmen zu verlieren (die allermeisten hatten in Physik auch keine angewandte Atomphysik in der Schule um zu verstehen was Kerne und Atome genau sind und machen) und weil man damit hässliche Bomben bauen kann. Wogegen in allen anderen Ländern ein Trend beim Bau von Thorium-Flüssigsalzreaktoren zu verzeichnen ist. Auch wurde gut erklärt, dass diejenigen entspannter gegenüber dem Thema stehen, welche damit zu tun haben und richtig aufgeklärt sind.
https://www.welt.de/debatte/kommentare/article214881970/Energie-Warum-wird-dieser-Wunder-Reaktor-nicht-schon-laengst-gebaut.html- Thoriumkraftwerke funktionieren grundlegend anders. Es kann nicht zu einer Kernschmelze kommen, da der Kernbrennstoff längst geschmolzen ist – er wurde in einer Flüssigsalzlösung aufgelöst.
- Nur ein winziger Bruchteil des Urans (0,5 Prozent) wird wirklich genutzt.
- Waffenfähige Feststoffe werden beim Betrieb eines solches Thoriumkraftwerks gar nicht produziert.
- Er bläst kein Gramm CO2 in die Erdatmosphäre. Er ist sogar umweltfreundlicher als Windturbinen und Solarzellen und bei seiner Entsorgung müssen keine hochgiftigen Seltenen Erden in Sondermülldeponien verbuddelt werden.
- Mit einem solchen Kraftwerk könnten wir auch den vorhandenen Atommüll peu à peu abbauen und zur Stromerzeugung nutzen.
womit die Endlagerung der jetzigen Brennelemente geklärt wäre. Aber wie gesagt, es ist kein politisches Anliegen, um Wählerstimmen nicht zu vergraulen, da man jahrzenhntelang die Leute nicht aufgeklärt hat, was ionisierende Strahlung eigentlich bedeutet.
Warum wurden dann in den westlichen Industrieländern in den Fünfzigerjahren die altmodischen Uran-Wasserkocher gebaut und nicht die Thorium-Flüssigsalzreaktoren? Nebbich: Der Kalte Krieg war schuld. Zumindest am Anfang wurde in amerikanischen und sowjetischen Kernkraftwerken auch das Plutonium erbrütet, das dann in die Atomsprengköpfe kam.
Die Folge: Es gab danach einfach mehr Infrastruktur für Uranreaktoren — und keine für die ganz und gar friedliche Thorium-Flüssigsalz-Variante.
Atomkraft — jede Art von Atomkraft — gilt in Deutschland als Teufelszeug, obwohl bis heute weniger Leute daran gestorben sind als bei der Verbrennung fossiler Brennstoffe (an der Reaktorhavarie in Fukushima starb niemand).
Als einziges legitimes Mittel gegen den Klimawandel gilt in Deutschland: Verzicht, Verzicht, Verzicht.