Noch weiter in solch eine Situation hineingedacht (in behutsamen Gesprächen versuchen, das Dilemma in einer konventionellen Partnerschaft aufzulösen) :
Vielleicht kann es sinnvoll sein, in einer gut funktionierenden Partnerschaft, die Lebenspartnerin gedanklich allmählich mitzunehmen in die Welt, wovor sich die Kopfkinos so besonders fürchten - die Welt, die auch hier in unseren immer wiederkehrenden, teils heftigen Diskussionen widerspiegelt:
In die Welt der LGTBQ+-Szene, soweit man darin selbst seinen Einblick genommen hat:
Vielleicht mit der hier grob zusammengefassten Aussage:
"Ich habe mich immer und immer wieder mit der (LGBTQ+ - )Szene befasst, weil mir klar ist, dass man mich / uns damit leicht in Verbindung bringen kann. Je mehr ich mich damit befasst habe, desto mehr habe ich zwar Sympathien für diese Szene gewonnen, aber desto mehr habe ich trotzdem festgestellt, dass ich nicht dazu gehöre."
Und mit dieser einleitenden Aussage dann die Partnerin mitnimmt auf die grob einzuteilenden Teilmengen von LGTBQ+, so wie man z.B. auch hier im Forum immer mal wieder Einblick gewonnen hat, und die Wünsche, Träume und Lebensziele der einzelnen Teilgruppen analysiert und die Gemeinsamkeiten mit den eigenen Wünschen, Lebensträumen und Lebenszielen nennt, aber auch die Unterschiede darin deutlich macht.
Vielleicht macht ein anhaltender einstündiger Vortrag über diesen Themenkomplex für die Partnerin nicht so viel Sinn, als wenn man von Zeit zu Zeit sich mal mit der einen oder anderen Teilgruppe im Gespräch beschäftigt.
Oder Alternatividee: man dies nicht in einen Vortrag verpackt, sondern gemeinsam mit der Partnerin sich auf eine Phantasiereise in die Lebenswelten der einzelnen Teilgruppen von LSGBTQ+ begibt. Dann kommen vielleicht auch die Teilängste und Teilvorurteile der Partnerin mit zur Sprache und vor allem die Partnerin kann teilhaben an den Einblicken in die Szene und für sich erkennen, dass Unterschiede da sind, aber tatsächlich auch viele, spezifische Gemeinsamkeiten - vor allem, was die Vorbehalte anbelangt.
Auch könnte ich mir vorstellen, dass durch solche Gespräche und/oder Phantasiereisen die Partnerin besser gerüstet ist, auf Vorbehalte ihrer Mitmenschen einzugehen.
Ich könnte mir vorstellen, dass solch ein offenes Gespräch - besser: solch offene immer mal wiederkehrende, weiter ergründende Gespräche helfen, mehr Vertrautheit zum eigenen Partner in dieser Frage aufzubauen und die direkten Vorbehalte gegenüber ihres Partners (also im Zweifelsfall Du, Leser, der Du in diesem Dilemma in Deiner konventionellen Partnerschaft steckst) abzubauen.
Nun ist intensives, tiefgründiges Reden oftmals nicht so ganz unser Ding, von uns Männern - mögen auch Vorurteile sein, bestätigt sich aber oft.
Wenn dem so ist, dann ist es ebenso gut, nicht alles auf einem Schlag durchzuführen, sondern immer mal in einzelnen, kürzeren Gesprächshäppchen.
Nun muss ich persönlich sagen, dass mein Dilemma zum Glück nie solch ein großes Dilemma war. Ausser meine allererste Freundin habe ich alle nachfolgenden Freundinnen kennen- und liebengelernt, als ich Röcke oder ein Kleid trug. Also ich bin glücklicherweise auch einer, der von den eher aufgeschlossenen Frauen begleitet wird, wie sie im Falle von Micha MAS, Jürgen JJSW oder cephalus oder Lars (Aufzählung unvollständig) ebenfalls vertreten sind.
Der Unterschied zu den vorgenannten ist, dass meine längste Partnerschaft bisher maximal 13 Jahre hielt. Bei Beziehungen, die teils 25 Jahre oder mehr andauern, liegt da ja ohnehin noch mal eine ganz andere Vertrauensbasis vermutlich vor.
Natürlich kenne auch ich das oben beschriebene Hauptdilemma, wenn auch weniger scharf ausgeprägt als andere Männer, deren Frau davon nichts wissen will - oder soll - es erleben.
Wenn ich aber über den oben beschrieben Auflösungsvorschlag nachdenke, so finde ich gut, dass wir hier im Forum nicht nur 'rein männliche Rockträger' (Nicht-LGBTQ+-Männer) haben, sondern auch immer wieder in die Lebenswelten der leicht anders gelagerten Erfahrens- und Denkwelten kriegen von jenen Mitgliedern, die in oder nahe der LGBTQ+-Gruppe sich bewegen.
Das ist vielleicht die wichtigste Botschaft meiner drei letzten Beiträge an die, die dieses Dilemma strukturbedingt nicht betrifft (also alle LGBTQ+-nahen oder -zugehörigen Mitglieder).