Interessant finde ich, dass wir hier in diesem Thread uns über den, wie besonders Gregor uns vorgestellt hat, recht dehnbaren Begriff "Fetisch" streiten.
Im Threadtitel steht "Mode oder Fetisch?" Denn dabei ist das andere Wort, nämlich "Mode", noch sehr viel dehnbarer.
Mode wird entworfen, wird präsentiert, wird geordert, wird transportiert, verteilt, gehandelt, verkauft - und inzwischen wird sogar das unverkaufte wieder vernichtet - ein ganzer Industriezweig schmückt sich mit "Mode".
Dabei hat es zum grundlegenden Ziel, den Bekleidungsbedürfnissen und -wünschen der Verbraucher, letztlich jedes einzelnen Menschen, nachzukommen. Und wie sich Menschen, betrachtet über engere Zeiträume und Weltregionen, so kleiden, das ist die eigentliche "Mode".
La Mode, die Art und Weise sich zu kleiden, der Modus sich zu bekleiden, Kleidung zu tragen, ist die eigentliche Mode. Das ist von Regionen und Kulturen zu den anderen durchaus unterschiedlich; das ist über die Zeiten und Jahre auch durchaus unterschiedlich und gewissen Veränderungen unterworfen - manchmal durchaus auch von ethnischen Vorstellungen oder gar politisch gelenkt.
Und der Modus, sich zu kleiden, umfasst in unserem Kulturraum für den Mann die ihm auf den Leib zugeschriebene Hose. Mode ist es gegenwärtig hier, dass Männer Hosen tragen.
Wenn da nun einige nicht mitmachen, das anders handhaben, ist das dann Mode? Unser Forum hier heisst "Rockmode". Ist aber das, was wir praktizieren, oder einige bisher nur träumen, tatsächlich Mode? Wenn auch ein paar Zeitschriftenartikel schreiben, der Männerrock wäre nicht mehr wegzudenken, so ist dieser Bekleidungsmodus in der breiten Masse der hiesigen Männer aber noch nicht angekommen.
Vielleicht kann man es als eine Modestömung nennen. Andererseits könnte man in ein Buch der 2030er Jahre über Kleidung rückblickend vielleicht schreiben, dass es Mode war, dass einige Männer anfingen, Röcke zu tragen. Ja, man kann das eventuell auch als Mode bezeichnen.
Mit diesem Blick auf dieses Wort wird deutlich, dass Mode je nach Kontext einen völlig unterschiedlichen Bedeutungsschwerpunkt haben kann. Der Begriff "Mode" ist viel dehnbarer als der Begriff "Fetisch".
Ist nun bei Timpers Fragestellung "Mode oder Fetisch?" das nicht vielleicht sogar ein wenig zu undifferenziert? Kann es zwischen Fetisch und Mode nichts mehr geben, was in unserem Zusammenhang benennenswert ist?
Wenn es kein Fetisch ist (wovon Timper ja nicht wirklich erwartet, dass das am Ende als Ergebnis herauskommt), muss es dann aber automatisch "Mode" sein?
Kann nicht jemand auch ohne fetischistische Grundzüge sich für etwas entscheiden, das trotzdem keiner gängigen Mode entspricht?
Ich meine ja. Auch wenn Timper das wohl nie verstehen wird.