"100 Jahre später, und es geht genau so wieder los"
ist ein Kommentar, den ich zu dem Video gefunden haben, das Micha verlinkt hatte.
Sicher in puncto Gesetzesvorhaben überzogen, aber dennoch weist es auf eine allgemeine Tendenz hin, der wir in der Tat derzeit alle ausgesetzt sind. Diese allgegenwärtige Tendenz lässt den Glauben an ein vernunftbasiertes geistiges Wachstum der Menschheit leider erheblich schwinden.
Das leider ehemalige Forumsmitglied 21st Century Kilt schickte mir eben diese beiden Links zu Nachrichten aus USA, die uns angehen:
https://www.stern.de/politik/ausland/arkansas--republikaner-wollen-kurzhaarfrisuren-fuer-maedchen-verbieten-35582418.html
https://www.youtube.com/watch?v=BS9FTi5hgWc
Zwar sind wir keine Mädchen mit kurzen Haaren, aber auch unsere Kleidungsvorliebe dürfte diesen Gender-Ideologen missfallen.
Nun, in diesem Gesetzesentwurf ist ja auch neben dem Haarstil explizit die Bekleidung erwähnt. Und das sollte uns alle, die wir Freunde der abweichenden Kleidung sind, durchaus aufhorchen lassen.
Wie schrieb Hajo? :
Zuerst verschwinden die betroffenen Gruppen von der Bildfläche. Danach werden ihnen die Rechte genommen.
Zuerst trifft es die Transmenschen. Dann trifft es die, die für Transmenschen gehalten werden.
Ich erinnere nur an ein Gesetzesvorhaben in der Türkei, das de facto Männern das Röcketragen verbieten wird:
siehe "Was habt ihr gestern getragen?" vom 09.03.2025Kalt lassen sollten uns diese Strömungen nicht, mal abgesehen von der Einschränkung von betroffenen Menschen (Transidentität), die uns überwiegend nicht egal sein sollte, müssen wir selbst, die wir (viele von uns) nicht von Transidentität betroffen sind, deutlich machen, dass abweichende Kleidung nicht automatisch mit einer abweichenden Geschlechtseinstellung zu tun hat.
Verpassen wir das, dieses Signal zu setzen, dann trifft uns der Hass und die Ausgrenzung gegenüber Transmenschen gleichermaßen. Ich denke, auch Transmenschen und Diversen ist ein klein wenig geholfen, wenn Hosen nicht zur Geschlechtsidentifizierung für Männer zwingend erforderlich sind. Solange es noch einigermaßen geht, müssen wir vorleben, dass Bekleidungsfreiheit nicht nur für Frauen gilt!
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Nach all diesen schweren Gedanken, bleibt natürlich abzuwarten, wie das Gesetz in Arkansas verabschiedet und angewendet wird. Vielleicht kassieren es die Gerichte wieder ein; wobei die Freiheit der Gerichte in vielen Ländern, und derzeit auch in den USA fortlaufend unterminiert wird. Das Konzept der Gewaltenteilung wird ja zunehmend abgeschafft. Also ist die Hoffnung auf die Gerichte nicht viel wert, da sie immer mehr regierungskonform entscheiden müssen.
Dennoch kann man ja auch durchaus mit unterschiedlichen Blickwinkeln auf das Gesetzesvorhaben blicken. Es geht nicht darum, Transmenschen "zu verbieten", es geht darum, minderjährigen Menschen von einer Transition abzuhalten, solange sie noch nicht als vollrechtsfähige Bürger (volljährig) gelten.
Insofern kann dieses Gesetz auch als ein Schutz verstanden werden, um minderjährige Menschen vor einem Schritt und den Folgen zu bewahren, den sie volljährig vielleicht doch nicht aus eigenem rechtsfähigen Entwicklungsstand bejaht hätten.
Andererseits bewahrt die Transition als Minderjährige aber betroffene Menschen mit einem transidentitären Empfinden vor den zu erwartenden Spätfolgen, wenn ihnen bei der körperlichen Entwicklung eine körperliche Anpassung verwehrt würde. Ein Transmensch wird schwer bis gar nicht mehr geschlechtsangleichend umzuwandeln sein, wenn er bis 18 warten muss, um rechtsfähig einwilligen zu können. Das heisst, er wird lebenslang als Transmensch gebranntmarkt werden.
Der Gedanke, Minderjährigen eine Transition zu ermöglichen, ist plausibel. Gleichzeitig ist aber auch verständlich, dass Kinder und Jugendliche davor geschützt werden sollen, einen schweren körperlichen Eingriff zu vollziehen, den sie als eigenverantwortlicher Erwachsener vielleicht nicht mehr getroffen hätten.
Fest steht, dass Transmenschen und alles, was klassische binäre Geschlechterrollen in Frage stellt, Ländern mit autokratischen Strukturen (zu denen nun auch die USA zählen) ein großer Dorn im Auge sind. Transmenschen und Weicheier entziehen sich der Reproduktion. Und die Reproduktion ist der wichtigste Faktor für Autokratien, um mehr Wirtschaftsfutter (Humankapital) heranzuziehen, und um größere Armeen zu kriegen.
Letztlich ist es Macht, Machstreben und Gewinnmaximierung, die nach der Festschreibung der zwei Geschlechter drängt. Eine reine Ideologie eben.