Ich muss meinen drei Vorrednern zumindest teilweise widersprechen.
"Zwang" ist ein Wort, wo ich weiss, dass es unter uns Rockmännern durchaus polarisierend aufgefasst wird.
Vielleicht mag es mancher so empfinden, für mich traf das jedoch nie zu. Ich habe die meiste Zeit meines Lebens nur Hosen getragen ohne darüber nachzudenken, danach war es kein wirklicher Zwang sondern nur eine vermutete Erwartung der Umwelt, bei deren Nichterfüllung auch keine drastischen Konsequenzen zu erwarten gewesen wären.
Du Glücklicher!
Jedoch, Du hast selbst zugegeben, lange Zeit nie darüber nachgedacht zu haben.
Und doch räumst Du ein, es sei
"nur eine vermutete Erwartung der Umwelt" gewesen, und fügst bei,
"bei deren Nichterfüllung auch keine drastischen Konsequenzen zu erwarten gewesen wären". Ist diese Beifügung nur eine Sicht aus Deinen heutigen Tagen?
Hattest Du auch in Zeiten Deines Nichtnachdenkens bereits das Gefühl, bei Zuwiderhandlung
keine drastischen Konsequenzen erwarten zu müssen?
Was ist mit den anderen Männern, von denen wir hier lesen, teils bereits lange Mitglieder, teils bei Neuanmeldungen, die davon reden, sie würden gerne, aber machen es nicht?
Erwarten die
alle "
keine drastischen Konsequenzen"? Was hindert diese Männer, die gerne möchten, aber es nicht oder viel seltener umsetzen, als sie es gerne würden, daran, es wirklich zu tun?
Ich habe nicht das Gefühl, dass sie gänzlich frei unbeschwert sich am nächsten Morgen und die nächsten Monate völlig frei dazu entscheiden, wieder Hosen anzuziehen.
Drum schrieb ich eingangs:
Denn, wenn einer von uns gerne mehr Röcke oder überhaupt mal Rock tragen möchte, aber davon bisher nur träumt und es nicht umsetzt,
wird wohl kaum verleugnen können, dass da eine Art "Zwang" mit im Spiel ist, der irgendwie allgegenwärtig ist.
Wir drei, vier, die hier bisher geschrieben haben, haben uns zumindest in Teilbereichen frei gemacht von diesen Zwängen. Und mit unseren individuellen Erfahrungen können wir behaupten: "Männer, es gibt diese Zwänge nicht!" Und doch kommt nicht jeder, der mit uns in Kontakt kommt und gerne seine Rockliebe ausleben möchte, freiheraus in die Gänge,
nach Lust und Belieben auf Hosen zu verzichten.
Ich weiss es aus meiner eigenen Lebensgeschichte heraus, ich beobachte das z.B. bei verschiedenen (gelegentlich) aktiven Mitgestaltern dieses Forums auch in heutiger Zeit, dass diese
Hemmnisse da sind und ja, dass mit unangenehmen
Konsequenzen gerechnet wird. Und sich Konsequenzen ausgesetzt zu sehen
heisst gezwungen zu sein, diese Konsequenzen zu vermeiden.
Und das ist der Zwang, der vorhanden ist.
Deswegen halte ich es für mehr als gerechtfertigt, vom Zwang zu sprechen, der wir Männerwelt als solche unterliegen - auch wenn einzelne (wir vier z.B.) sich davon freigemacht haben.
Und genau
dieses Bewusstsein zu schärfen, finde ich es richtig,
den Zwang zu artikulieren. Weil vielen, die sich bisher mit einem potentiellen Rocktragen am eigenen Mann bzw. Leib noch nicht beschäftigt haben, ist noch gar nicht bewusst geworden,
dass da ein Zwang am Werk ist,
dem Frauen eben nicht (mehr) ausgesetzt sind!
P.S.:
Peter, ich stehe keineswegs unter Zwang, Kleider oder Röcke tragen zu müssen. Ich liebe Röcke und Kleider. Ich empfinde aber Hosen höchst unbequem. Jenseits von "schön" und "toll" finde ich Röcke/Kleider gegenüber Hosen einfach nur unbeschreiblich bequem.
P.P.S:
Ich sehe eher das Spiel mit Mode, Abwechslung, Buntheit, Spaß und Kreativität als Werbeträger für Männerröcke als die verbissenen Typen in der Opferrolle.
Das ist zwar richtig. Aber wenn ein rockinteressierter Mann sich von seinen Hemmnissen befreien will und sich irgendwem erklären will, ist ein "Spiel" nicht das verständnis-transportierende Argument als ein real zu benennendes Dilemma.