Autor Thema: Das Rock-Dilema – Gender & Mode  (Gelesen 1199 mal)

Offline Modernfashion

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Das Rock-Dilema – Gender & Mode
« am: 10.06.2025 17:23 »
...ein interessanter, recht aktueller Podcast, der das Thema "Warum tragen Männer keine Röcke" ausführlich behandelt:

Das Rock-Dilema – Gender und Mode
https://mitgemeint.podigee.io/24-neue-episode

Bitte nicht gleich wieder die Köpfe wegen dem Begriff "Gender" einschlagen...


Offline Skirtedman

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Antw:Das Rock-Dilema – Gender & Mode
« Antwort #1 am: 10.06.2025 20:13 »
Die zwei Moderatorinnen scheinen wohl einen Ausstoß von 1 Stunde Podcast alle 2 Wochen zu haben. Vermutlich machen sie das nicht beruflich. Also ist das wohl ein Podcast von Privatpersonen. Dieser Podcast-Reihe haben sie den Titel "Mitgemeint" gegeben.
Themenschwerpunkt dieser Podcast-Reihe scheint wohl eher der Frauen-Gleichstellungsgedanke zu sein, vielleicht mit einer erhöhten Affinitiät zu queeren Aspekten. Es gibt eine einzelne Podcast-Episode, wo wohl deren Beweggrund näher angekündigt wird, das kann wer mag sich eine Stunde lang anhören.

Mehr ist über die beiden und den Podcast nicht herauszubekommen. In der verlinkten Episode erzählt die eine, dass sie übers Wochenende zuhause war, in Fulda. Und am Ende der Episode geben sie noch einen Veranstaltungstipp für in den Schlosskeller, aber ohne die Stadt zu nennen.

Ich nehme an, es sind zwei Studentinnen und/oder frische Absolventinnen, die in Darmstadt leben.

Jetzt zu unserem Thema:

Sie sagen, sie beiden hätten (vermutlich jede für sich) für diese Episode "Das Rock-Dilemma - Gender & Mode" viel vorbereitet und recherchiert.
Leider bleiben da sehr viele Genauigkeiten auf der Strecke. Besonders, wenn es um bestimmte Zeitpunkte geht oder um bestimmte Beispiele, da fällt dann sehr häufig nach einer Denkpause die Floskel "was weiß ich..."
Also die Recherchen gut aufbereitet und als Notizen während des Gesprächs zu verwenden, Fehlanzeige.

So bleibt also vieles sehr schwammig und (für mich) wirklich neues bleibt da bei der historischen Aufbereitung der Antwort auf "Warum Männer keine Röcke tragen" nicht übrig.

So wie die beiden Damen ihre Recherche aus der Lameng wiedergegeben haben und das, was ihnen davon hängengeblieben ist,
versuche ich jetzt mal aus der Lameng ihre Antwort grob zusammenzufassen bzw. herauszuinterpretieren:

Röcke und Kleider waren für alle da. Immer. Erst als das mit den Rüstungen für Männer aufkam, kam man auf die Hose, die man unter diese Rüstung als Scheuerschutz anzog. "Ja, und die fanden das bequem und benutzten seitdem Hosen (auch ohne Rüstung)". Frauen waren keine Ritterinnen, also fehlte ihnen auch nicht die Hose.
Aber es wurden fortan parallel immer noch von Männern auch durchaus Röcke und Kleider getragen, was aber durch den Fall des Feudalismus fortan verpönt war (da fiel einer eine konkrete Jahreszahl ohne weiteren Bezug ein: 1789).
Seitdem bedeutet Rock oder Kleid am Mann: Die Infragestellung des männlichen Geschlechts = der männlichen Identität.
Frauen indes war es nie verboten, Hosen zu tragen. Man hat es einfach nicht gemacht.
Dass das seit 100 Jahren anders ist, freut die beiden Moderatorinnen.
Achja, Männern ist es auch nicht verboten Röcke zu tragen - womit sie tatsächlich (in gewissem Maße) Recht haben.

Den beiden gefällt es sehr, wenn Männer Röcke tragen.
Bei vielem, was sie da herleiten, sind grobe Unschärfen oder auch falsche Aussagen enthalten.
Falsch im Podcast, richtig in Wahrheit, dass Frauen tatsächlich bisweilen verboten war, Hosen zu tragen.
Falsch im Podcast, richtig in Wahrheit, dass tatsächlich auch schon sehr lange vor den Ritter-Rüstungen es Hosen gab.

Und als Quintessenz, warum Männer auch heute noch keine Röcke tragen, bleibt, weil damit ihr Geschlecht Mann infrage gestellt wird.
Meine Anmerkung: Dass sowas sich ändern kann, zeigt ja die Geschichte. Bestes Beispiel: Frau und Hose.
Anfangs waren Frauen in Hosen auch verpönt. Mittlerweile haben wir alle gelernt, dass man das weibliche Geschlecht einer Frau nicht mehr in Frage stellen muss, weil sie Hose trägt.
So wird man sicher auch lernen können, dass durch Rock oder Kleid am Mann sein Geschlecht nicht infrage gestellt werden muss.

P.S.: Danke für den Hinweis, Modernfashion.
Jeder, der ein bisschen Zeit hat, kann sich diese 53 Minuten unterhalten lassen. Da es ein Podcast von Privatpersonen ist, ist die Informationsdichte gewohnsheitsgemäß nicht sehr hoch.

Achja, und eine hat vermutlich den BR-Beitrag über Markus Muth gesehen. Fällt mal beiläufig ein Hinweis drauf (älterer Mann, Bart, teilt den Kleiderschrank mit seiner Frau), ohne sich konkret daran zu erinnern, weil sie ihn mit einem nur vage erwähnten "Engländer" ('jedenfalls englischsprachig') verwechselt...


Offline Skirtedman

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Antw:Das Rock-Dilema – Gender & Mode
« Antwort #2 am: 10.06.2025 20:51 »
Achja...

Wer unter dem Titel "Gender & Mode" überwiegend einen Bezug auf Queerness erwartet:
Darum geht es auch mal, aber nur kurz, erst gegen Ende.

Und ja, was die beiden noch sagen:
Sie hoffen, dass Röcke für Männer normal werden. "Zieht Röcke an!"
Wenn Röcke für Männer normal werden, dann ist auch den Queeren geholfen! Sagen sie.
Sag ich auch!

Online Slothorpe

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Antw:Das Rock-Dilema – Gender & Mode
« Antwort #3 am: 10.06.2025 21:44 »
Danke für die Zusammenfassung, denke die Zeit kann man auch sinnvoller nutzen. lediglich bleibt anzumerken, dass professionelle Beiträge leider oft auch nicht besser recherchiert sind…

Unter den Blinden sei der Einäugige ja angeblich König….
beam me up Scotty, there's no intelligent live on this planet!


Offline Modernfashion

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Antw:Das Rock-Dilema – Gender & Mode
« Antwort #4 am: 10.06.2025 23:28 »
Ich gebe Euch recht, dass es eher ein seichter Beitrag ist.

Der auch einige Fehler enthält - z.B. wurde hosenartige Bekleidung bereits von zentralasiatischen Reitervölkern getragen.

Aber den Podcast einfach mal nebenher laufen lassen, ist doch o.k.

Da hier im Forum natürlich absolute Experten zu dem Thema "Männer in Röcken" zuhause sind, wie u.a. Du, Skirtedman, enthält der Podcast nichts Neues zum Thema.

Trotzdem finde ich es erwähnenswert, denn der Podcast spricht eine Zielgruppe an, die nicht unbedingt Fachliteratur über Modetheorie liest (z.B. Prof. Barbara Vinken: "Ver-kleiden - Was wir tun, wenn wir uns anziehen", ISBN 978-3-7017-3570-9, oder "Angezogen - Das Geheimnis der Mode",ISBN 978-3-608-94896-7) und bringt "Röcke für Männer" zu diesen Leuten.

Ich gehöre jedenfalls zu denen, die es begrüßen, wenn Röcke für Männer endlich Normalität werden.
Und je mehr davon in allen möglichen Medien davon transportiert wird und ein breites Publikum erreicht, umso besser.

Offline Skirtedman

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Antw:Das Rock-Dilema – Gender & Mode
« Antwort #5 am: 10.06.2025 23:44 »
Da hast Du vollkommen recht!

In einem muss ich Dich aber korrigieren: ich bin kein absoluter Experte, nicht in unserem Thema, auch nicht woanders, in gar nix.  :)

Offline MAS

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Antw:Das Rock-Dilema – Gender & Mode
« Antwort #6 am: 10.06.2025 23:55 »
Achja...

Wer unter dem Titel "Gender & Mode" überwiegend einen Bezug auf Queerness erwartet:

Warum sollte man?

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Offline MAS

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Antw:Das Rock-Dilema – Gender & Mode
« Antwort #7 am: 10.06.2025 23:58 »
Danke jedenfalls für Deine Zusammenfassung und Bewertung, Wolfgang!

Ich hatte die Zeit noch nicht, es mir anzuhören, und spare selbige mir jetzt für anderes auf.

Aber klar, anderen Menschen mag der Podcast nützen!

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Offline Skirtedman

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« Antwort #8 am: 11.06.2025 00:33 »
Achja...

Wer unter dem Titel "Gender & Mode" überwiegend einen Bezug auf Queerness erwartet:

Warum sollte man?

LG, Micha


Sollte nicht. Aber könnte.

Weil das Volk niemals in allen Nuancen auf diesem Gebiet so gebildet sein wird, wie Du das bist.

Offline MAS

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Antw:Das Rock-Dilema – Gender & Mode
« Antwort #9 am: 11.06.2025 07:59 »
Das ist wahrscheinlich das Hauptkommunikationsproblem: Die Vertreter:innen von Themen wie Gendergerechtigkeit, Klimaschutz, interreligiöser und interkultureller Dialog usw. - ich will nicht sagen gebildet, aber - zu intellektuell für viele Mitmenschen sind. Und sie setzen zu viel an Bildung und Mitdenkfähigkeit voraus. Und andere, die eh gegen "das System" sind und es durch ihr eigenes ersetzen wollen, nutzen das aus, um Stimmung gegen diese Themen zu machen. Und die verstehen es, sich so auszudrücken, dass viele Menschen ihnen auf den Leim gehen.

Aber das bisschen Bildung, das ich in Bezug auf "Gender" habe, ist nicht so viel, dass das nicht jeder könnte, der wollte.

LG, Micha
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Offline Skirtedman

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« Antwort #10 am: 11.06.2025 09:42 »
Mag was dran sein an dem, was Du schreibst...

aber darf ich an die inständige Bitte des Thread-Erstellers in seinem Eröffnungs-Post erinnern?

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Offline MAS

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« Antwort #11 am: 11.06.2025 10:04 »
Mag was dran sein an dem, was Du schreibst...

aber darf ich an die inständige Bitte des Thread-Erstellers in seinem Eröffnungs-Post erinnern?

Bitte nicht gleich wieder die Köpfe wegen dem Begriff "Gender" einschlagen...

Das tut hier ja auch keiner.

So weit reichen meine Arme nicht! ;D

Das ist ein soziologischer Begriff, der vor nicht allzu langer Zeit auch für mich neu war. Ich habe ihn gelernt und kann ganz entspannt und sachlich mit ihm umgehen. Da brauche ich niemanden zu schlagen.

LG, Micha
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Online ChrisBB

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« Antwort #12 am: Gestern um 09:36 »
Hi,
in dem Beitrag wird das hier erwähnt:

https://www.rethinkmasculinityday.org/

Der soll jedes Jahr am 8. April sein, in Anlehnung an das feministische Pendant. War da schon mal jemand von uns dabei?

Gruß,
ChrisBB

Offline Skirtedman

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« Antwort #13 am: Gestern um 10:05 »
Ob oder ob nicht, diese Frage kann ich nicht beantworten. Ich jedenfalls war da noch nicht.

Aber es gibt einen Thread zu diesem Thema, gestartet 2023:
"Rethink Masculinity Day - Machen Hosen Männer?"

Edit: Und ja, zumindest Kollege rockmax war schon da.

Offline GregorM

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« Antwort #14 am: Gestern um 14:16 »

Und als Quintessenz, warum Männer auch heute noch keine Röcke tragen, bleibt, weil damit ihr Geschlecht Mann infrage gestellt wird.
Meine Anmerkung: Dass sowas sich ändern kann, zeigt ja die Geschichte. Bestes Beispiel: Frau und Hose.
Anfangs waren Frauen in Hosen auch verpönt. Mittlerweile haben wir alle gelernt, dass man das weibliche Geschlecht einer Frau nicht mehr in Frage stellen muss, weil sie Hose trägt.
So wird man sicher auch lernen können, dass durch Rock oder Kleid am Mann sein Geschlecht nicht infrage gestellt werden muss.

Denke ich auch, vorausgesetzt dass Mann im Rock als Mann wahrgenommen wird.

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Gruß
Gregor


 

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