Autor Thema: Der Rock kratzt offenbar am Selbstverständnis vieler Männer  (Gelesen 3334 mal)

Offline Skirtedman

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Was aber, wenn ein Mann auch alle anderen Erwartungen ablehnt? Wenn er zwar zu seiner biologischen sexuellen Identität steht, aber sämtliche gesellschaftliche Gender-Konstrukte von Männlichkeit ablehnt und dennoch nichts anderes ist und sein will als ein Mann? Er weint öffentlich, der lässt sich von seiner Frau beschützen, er hat lange Haare, aber sonst keine Körperhaare (ob von selbst oder entfernt, sei dahin gestellt) usw. usf. 

Und diesem Mann sagen wir nun, er solle doch bitte ein "echter" Mann sein, wenn er Rock trägt, und meinen mit "echter Mann" nicht sein biologisches Geschlecht, sondern die Erfüllung von sozial konstruierten Gender-Erwartungen von Männlichkeit.

Engen wir damit die Möglichkeiten Mann zu sein nicht sehr ein?

LG, Micha

Zum letzten Satz (die Frage):
Nein, "wir" erweitern die Möglichkeiten des Mannseins, ohne zu viel Männlichkeit durch Nutzung dieser Möglichkeiten einzubüßen.

Aber zum Hauptteil des Zitats:
Nein. Denn Du redest von "einem Mann", einem spezifischen Individuum.

Ein einzelnes Individuum - so reif ist inzwischen unsere Gesellschaft - gestehen die meisten Menschen zu (vielleicht nicht dessen engste Mitmenschen), zu tun und lassen, was es will. Und sei es ein rosa schillerndes Einhorn, so würden die meisten Leute dieses Individuum ungeschoren dessen Ding durchziehen lassen. Und übertreibt es dieses Individuum, dann wird es eben allgemein als Spinner oder als queer abgestempelt.

Es geht nicht um ein einzelnes Individuum, sondern es geht um die allgemeine Gesamtheit der Männer, zumindest eine nenneswerte Anzahl davon.

Freiheit im Tun für die Männer wird es erst dann für jeden einzelnen Mann geben, wenn eine nennenswerte Anzahl der Männer sich diese Freiheiten nimmt und diese Männer von der Gesellschaft noch immer als Männer akzeptiert werden und nicht als Spinner, queer oder individuelle Ausrutscher abgestempelt werden.
Dass Männer nur Hosen tragen, ist weder körperlich noch geistig gesund.
Wie tief muss der psychische Knacks wohl sein, dass Männer sich nicht endlich auch mehr Freiheiten gönnen!?

Offline MAS

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Na ja, man kann auch Mann und Spinner sein. Davon gibt es mehr als genug. Wobei es ja auch darauf ankommt, was er spinnt.

Worauf es mir aber ankommt: Wenn wir einen Menschen beurteilen, dann aufgrund von Idealvorstellungen, die wir selbst konstruieren. Wichtig ist es m.E. dabei, selbstkritisch die Motive unseres Konstruierens zu hinterfragen und die Kriterien der Beurteilung zu verstehen. Viele Kriterien sind selbst soziale Konstrukte, die wir all zu oft wie Naturgesetze wahrnehmen. Das sind sie aber nicht, sondern es besteht die Möglichkeit, auch andere Kriterien zu entwickeln und anzuwenden. Manchmal lässt es sich mit anderen Kriterien sogar besser miteinander leben. Solche Kriterienveränderungen kommen oft vor. Somit ändern sich dann soziale Konstrukte und somit dann Kultur.

Auch deshalb trage ich gerne Rock: Um das Denken der Menschen in Bezug auf Genderklischees zu verändern.

Und ja, ich werde als Mann wahrgenommen, empfinde mich auch als Mann, und wenn ich von einigen als Spinner wahrgenommen werde, dann am ehesten von denen, die dringend eine Kriterienveränderung nötig hätten.

Ich muss zum Zug.

LG, Micha 
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Offline GregorM

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Sich selbst zu sein kann aber sehr unterschiedlich ausfallen, lieber Gregor. Und nicht jeder wird von anderen Menschen so akzeptiert oder respektiert, wie er er selbst ist.

LG, Micha



Richtig, lieber Micha, aber das ist dann unabhängig von getragender Kleidung.

Gruß
Gregor

Offline MAS

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Sich selbst zu sein kann aber sehr unterschiedlich ausfallen, lieber Gregor. Und nicht jeder wird von anderen Menschen so akzeptiert oder respektiert, wie er er selbst ist.

LG, Micha



Richtig, lieber Micha, aber das ist dann unabhängig von getragender Kleidung.

Ja, natürlich, lieber Gregor.

LG, Micha
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