Ich denke, ein älterer Ausdruck für "Gutmensch" ist "Moralapostel" oder gar "selbstgerechter Moralapostel".
Nun, ich gebe gerne zu, dass Moral oder besser Ethik für mich sehr wichtig ist, vor allem in der Form der Goldenen Regel: Behandle die Menschen so, wie Du willst, dass sie Dich behandeln.
Das muss dann noch interpretiert werden. Z.B. bedeutet es nicht, dass ein Sadomasochist, der gerne gequält wird, einfach andere Meschen quälen darf. Dazu braucht es Regeln, die bei Sadomasochisten ja auch eingehalten werden, wenn alle zufrieden sein sollen. Man muss dann also fragen, ob jemand auch gequält werden will. Oder ich darf niemandem Suppe aufzwingen, der keine Suppe mag, nur weil ich selbst gerne Suppe mag.
Darauf hinzuweisen ist auch wieder moralapostelig. Aber nicht selbstgerecht, denn ich glaube keinesfalls, immer alles richtig zu machen.
Ich habe bisher keine Asylbewerber gerettet oder versteckt, habe keine in unserm Haus aufgenommen.
Und dennoch erdreiste ich mich, mich als ihnen nicht feindlich gesinnt zu bezeichnen, sondern das Recht auf Asyl hochzuachten. Und wenn jemand aus wirtschaftlicher Not flieht ist das für mich nicht weniger ein Asylgrund, als wenn er wegen politischer Not flieht. Ich denke, wir tragen als reiches Land, das auch aufgrund der Armut anderer Länder reich ist, eine Mitverantwortung für die wirtschaftliche Not.
Ingo, Du hast mal geschrieben, es gebe keinen unfairen Handel. Jeder Handel sei fair, alleine, weil es ihn gibt. Habe ich Dich so richtig verstanden? Wenn nein, wie soll ich Dich richtig verstehen? Und wenn ja, warum meinst Du das so?
LG, Micha