Hallo!
...auch Lehrer sind nicht perfekt bzw. können nicht alles wissen 
ein netter Spruch, ähnlich dem "Lieber reich und gesund als arm und krank..."
, aber nur äusserst grob zutreffend.
Na, evolutionshistorisch stimmt das schon fast, auch wenn der Mensch wohl nie von den Bäumen kam, sondern ein Steppen- und Savannentier ist. Aber unsere Verstandesleistung steht immer wieder im Konflikt mit unserer Ausstattung an Instinkten und Trieben.
denn:
wenn wir zu den Tieren gehörten... müsste u.a. das Männchen sich schön machen um damit das Weibchen zu erobern.
Tun männliche Säugetiere doch auch gar nicht. Das 'schön machen' betreiben Vögel. Ich habe mal irgendwas dazu gelesen, dass sich 'schön' macht, wer
nicht über das Geschlecht 'entscheidet'. Bei **** entscheidet sich das Geschlecht über die DNS des Weibchens. Bei Säugetieren hängt es von der DNS des Männchens ab. Ist aber schon ein Weilchen her und nur noch bruchstückhaft im Gedächtnis geblieben.
Was hier gerne mal als 'schön' bezeichnet wird, soll männliche Konkurrenten einschüchtern oder bezwingen: größere körperliche Kraft, bessere Duellausstattung (Hörner, Geweih, Stoßzähne), ausgeprägte Mähnen o.ä. Weibchen lassen sich schlicht vom Sieger begatten. Also ähnlich wie beim Menschen ;-).
(ich bin ganz zufrieden damit, dass ich eben nicht vom Affen abstamme. Doch natürlich gibt es Leute, denen nehm ich das ohne Einschränkungen ab...
)
Menschen stammen nicht vom Affen ab. Mensch und Affe haben gemeinsame Vorfahren. Bei Mario Barth bin ich mir aber nicht so sicher. Womit ich überleite zuuuuu ... Haaansiiii!
Wären wir Tiere, würden wir auch keiner 90-jährigen Oma eine neue Hüfte verpassen oder den alten Opi jahrelang an den Schlauch klemmen. Und das sind nur zwei Extrembeispiele unseres ethischen Verständnisses, wo wir uns deutlich von den Tieren unterscheiden.
Auch Tiere zeigen moralisches Verhalten entsprechend ihrer geistigen Fähigkeiten. Und dass sie keinen Daumen haben, ist wohl das größere Hindernis für mehr ethischen Ausdruck. Das ist also kein Argument.
Außerdem steht zur Disposition, ob unhinterfragte Verlängerung des Lebens in jedem Fall so sinnvoll ist. Ich kann den Mißfelder schon nachvollziehen, der den Nutzen einer künstlichen Hüfte bei Patienten jenseits der 80 infragestellt. Man kann bis ins hohe Alter richtig gesund sein, sobald der erste Sturz kommt, geht es mit den Menschen aber rapide bergab. Sie erholen sich praktisch nie mehr richtig davon. Wer mit 80 stürzt und eine neue Hüfte bräuchte, wird es wohl nur noch 2 bis 5 Jahre machen. Eine der Lektionen aus meinem Zivildienst. Darüber kann man also streiten.
Ob das Verweigern eines würdevollen Todes und das Verdammen zu einem langen Dahinsiechen auch so hochmoralisch ist, mag man auch bezweifeln. Es zeigt wohl eher unsere Hilflosigkeit im Umgang mit Leben und Tod.
Und zuguterletzt: Unsere geistigen Fähigkeiten mögen uns erlauben, ethisches Handeln zu planen und komplex umzusetzen, aber im Gegenzug auch das komplette Gegenteil zu tun. Siehe Massenmord, Massaker, Atomwaffen, heilige Kriege usw. Oder schlicht Chauvinismus und Diskriminierung. Weit her ist es also nicht mit dem ethischen Menschen.
Warum wir Männer so sind und Frauen so, lässt sich ganz gut im Buch von Barbara und Allen Pease nachlesen:
"Warum Männer nicht zuhören und Frauen schlecht einparken können."
So lustig das Buch ist, verkennen die beiden Autoren aber, dass sie nur über statistische Werte und nicht über individuelle Gesamtheiten reden. Auch als modebegeisterter Mann muss ich immer wieder darauf hinweisen, dass die Unterschiede innerhalb eines Geschlechtes größer ausfallen als der Unterschied zwischen den statistischen Mitteln beider Geschlechter. Es gibt sehr wohl und auch nicht wenige Frauen, die gut einparken, wie es auch Männer gibt, die zuhören können.
Das Buch ist zwar nicht hochwissenschaftlich, aber hat einige nachvollziehbare Punkte, warum Frauen und Männer doch so unterschiedlich in ihren Denkmustern sind. Ob es der jagdliche Blick in die Ferne ist, die den Mann die Butter im Kühlschrank nicht finden lässt; warum Frauen gerne shoppen und Männer nur das Nötigste einkaufen, warum Männer nicht nach dem Weg fragen, usw.
Ich frage z.B. nach dem Weg, da steht mir kein Stolz im Weg. Ich will mein Ziel schnell finden. Visuelle Analyse wiederum ist stark abhängig vom Hormonspiegel. Hoher Testosteronspiegel erlaubt starke Tiefenanalyse, niedriger Testosteronspiegel erlaubt flache Analyse des Bildinhalts. Das ist somit tagesformabhängig. Mal finde ich schneller Sachen als meine Frau, mal sie. Während der Menstruation klappt das auch bei Frauen nicht immer so gut mit dem Auffinden der Butter, dafür sind sie bei Egoshootern ('Killerspiele') auf einmal ihren männlichen Mitspielern ebenbürtig, zumindest was räumliche Orientierung angeht.
Ungeklärt in dem Buch bleibt, wie stark die kulturelle Prägung Anteil daran hat, dass Männer und Frauen sich in ihre Rollen einfügen und Verhalten des jeweils anderen ablehnen. Da findet eine positive Mitkopplung statt, wodurch leichte Tendenzen im Denken und Fühlen verstärkt werden.
Männer kaufen nämlich nicht nur das Nötigste, sie kaufen 'männliche' Sachen und das gerne viel und häufig: Messer, Dekowaffen, Werkzeuge, Computer- & Unterhaltungstechnik, Autos usw. All das soll wohl ihre Virilität bezeugen. 'Weibliche' Sachen hingegen werden gemieden, z.B. Kleidung und Schuhe. Sowas zu kaufen, ist nicht 'männlich', aber ein Minimum muss man ja haben.
Dem Buch nach sind wir nicht gerade erst von den Bäumen gestiegen, sondern wären gerade erst in der industriellen Zeit angekommen, wo doch Jahrtausende das Leben von der Natur und dem einfachen Überlebenstrieb (essen, trinken, schlafen, fortpflanzen) bestimmt war.
D'accord! Dem Schluss setze ich nichts entgegen.
Auch werden mögliche Gründe genannt, warum Frauen kommunikativer sind, und warum uns Männern meist ein Grill und ne Kiste Bier und ein paar lockere Sprüche mit Freunden reichen. (vgl. a. Mario Barth "Männer sind primitiv, aber glücklich": Männer + Grillen = glücklich).
Ich bin gar nicht so sicher, ob es nicht schlicht fehlende kindliche Übung ist. Wo Mädchen zusammenspielen, Geschichten erzählen und Austausch pflegen, bolzen Jungen auf dem Fußballplatz, wo nicht viele Worte gewechselt werden, dafür aber der Körper geübt wird. Ich will nicht bestreiten, dass die Anlagen für beiderlei Verhalten schon gelegt sind, aber die jeweilige Übung vergrößert nur den Spalt. Männer kriegen als Jungen nur selten genug vorgelebt, dass es neben schlichter Triebbefriedigung --und damit meine ich mehr als nur poppen-- auch noch andere 'Freuden' gibt, z.B. der intellektuelle Diskurs mit Freunden, das Entdecken von Gedankenwelten eines anderen (Bücher?), oder schlicht die Freude der Mitmenschen, die man selbst verursacht hat.
Bei mir selber hat es zumindest funktioniert, dass ich ein für mich komplett uninteressantes Ärgernis zu einem Quell der Freude umgedeutet habe. Seit ich vor sechs oder sieben Jahren das erste Mal dem Problem unseres Mangels an Nachwuchs begegnet bin (journalistisch, nicht persönlich), habe ich mir vorgenommen, Kinder als etwas Schönes wahrzunehmen. Heute lächele ich ganz automatisch, wenn ich spielende Kinder sehe und muss meine Freundin zur Räson rufen, dass es doch nur Kinder sind, die uns samstags um 9 aus dem Schlaf gerissen haben -- die wollen doch nur ihre Kindheit ausleben. Als Mann muss ich wohl nur immer aufpassen, nicht zu viel Interesse an Kindern zu zeigen.
Verhaltensweise eliminieren geht also. Ob das jeder hinkriegt, kann ich nicht sagen. Ich würde mich aber nicht als etwas derart Besonderes sehen, dass nur mir sowas möglich ist. Es ist wohl eine Überzeugungssache; man muss daran glauben, dass es notwendig ist und dass es sinnvoll ist.
LG
Masin