Autor Thema: Hosenrock und mehr bei ZARA  (Gelesen 38973 mal)

Offline Tine

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Re: Hosenrock und mehr bei ZARA
« Antwort #45 am: 19.03.2014 16:02 »
Hallo Michael,

stimmt, Du hattest auch nach der Fußstellung gefragt, aber die Antwort auf Deinen Post fällt etwas länger aus. Und wie ich sehe, hast Du auch meine Antwort an Cephalus gelesen und die entsprechende Information zur Kenntnis genommen auch wenn nicht Dein Name als Adressat genannt war. :)

klar, auch die Frauenhosenbewegung hatte im Rahmen des Kampfes der Frauen für Gleichberechtigung in allen gesellschaftlichen Belangen einen anderen Stellenwert als die Männerrockbewegung heute.

Gab es überhaupt eine "Frauenhosenbewegung"? Ich behaupte mal nein. Frauen haben die Hose als Kleidungsstück genutzt, weil sie in vielen Bereichen praktischer ist. Die "Übernahme" der Hose durch das gemeine Weib ist eine Entwicklung, die parallel zur Emanzipation stattgefunden hat. Allerdings denke ich nicht, dass es ein erklärtes Ziel der Emanzipation war, sich modisch weiterzuentwickeln.
Als Ziel sehe ich eher die Befreiung aus der praktischen Behinderung durch die seinerzeit aktuelle Frauenmode. Es waren ja die Röcke auch nicht kurz wie heutzutage... Mini und so. ;)
Es war attraktiv beim Tennisspiel nicht über bodenlange Röcke zu stolpern, bei der Arbeit nicht "behindert zu sein" (mir fällt da das Klettern auf landwirtschaftliche Fuhrwerke oder sowas ein), Fahrrad fahren zu können und dergleichen. Die Überlegungen meiner Großmutter Hosen zu tragen waren jedenfalls rein praktischer Art. Ich hatte mal ein sehr angeregtes Gespräch mit ihr darüber.

Den praktischen Aspekt anzuführen ist deswegen bei Männerröcken aus meiner Sicht ein wenig zweifelhaft, denn wenn Röcke so irre praktisch sind, würden wir Frauen mehr und häufiger Rock tragen und die Männer, denen ja auch ein Sinn für's praktische nachgesagt wird, würden sich auch mehr als  nur in verschwindenden Minderheiten für Röcke interessieren.

Viele Grüße
Tine

Offline Peter

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Re: Hosenrock und mehr bei ZARA
« Antwort #46 am: 19.03.2014 16:13 »
Den praktischen Aspekt anzuführen ist deswegen bei Männerröcken aus meiner Sicht ein wenig zweifelhaft, denn wenn Röcke so irre praktisch sind, würden wir Frauen mehr und häufiger Rock tragen und die Männer, denen ja auch ein Sinn für's praktische nachgesagt wird, würden sich auch mehr als  nur in verschwindenden Minderheiten für Röcke interessieren.

Hallo Tine,

vorsicht: nicht "praktisch" mit "bequem" verwechseln.

LG

Peter
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Offline MAS

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Re: Hosenrock und mehr bei ZARA
« Antwort #47 am: 19.03.2014 16:19 »
 Lieber Peter,

ich reiste einmal einen Monat lang durch Sri Lanka, trug dort mal Hose mal Rock, genau wie die Srilanker auch. Das ging gut.

Wir leben in einer zunehmend globalisierten Gesellschaft. Sarongs kannst Du im Inernet bestellen und nach Europa schicken lassen.

Unsere Gesellschaft ist nicht statisch. Sie verändert sich ständig, mal zum Guten, mal zum Schlechten.

Wir tragen heute nicht die gleiche Kleidung wie unsere Urgroßeleltern, und diese nicht die gleiche wie ihre Urgroßeltern.

Das ist alles keine Garantie dafür, dass sich Röcke als Männerkleidung auch in Europa durchsetzen werden. Aber es gibt auch keine Garantie dafür, dass sie es nicht tun.

Ich bin was meine Kleidungsfreiheit angeht weiter als vor 15 Jahren.

Und ich habe den Eindruck, die Akzeptanz oder zumindest Toleranz der Mitmenschen steigt. Oder kannst Du Dir vorstellen, das ein Dozent vor 50 Jahren im Rock respektiert worden wäre? Ich werde es.

LG, Michael
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Offline Peter

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Re: Hosenrock und mehr bei ZARA
« Antwort #48 am: 19.03.2014 16:26 »
Und ich habe den Eindruck, die Akzeptanz oder zumindest Toleranz der Mitmenschen steigt. Oder kannst Du Dir vorstellen, das ein Dozent vor 50 Jahren im Rock respektiert worden wäre? Ich werde es.

Hallo Michael,

das ist sicher so und das ist auch gut und schön.

Nur lese ich hier im Forum manchmal, das Rockerkollegen ihr Tun beispielweise mit: "im Mittelalter war das auch so" oder eben mit den Kleidungsgewohnheiten der Südsee begründen, und das ist doch irgendwie weltfremd, -oder?

Peter
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Offline MAS

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Re: Hosenrock und mehr bei ZARA
« Antwort #49 am: 19.03.2014 16:42 »
Lieber Peter,

wenn das die einzige Begründung wäre, wäre sie für mich nicht plausibel, denn sowohl im Mittelalter als auch in der Südsee trifft man auf vieles, das ich nicht gerne übernehmen würde.

Aber wieso nennst Du es "weltfremd", wenn man sich in anderen Zeiten und Weltgegenden Inspiration holt. Wenn ich jemand bei Hildegard von Bingen in Bezug auf Naturheilkunde weiterbildet oder ein srilankisches Reis & Curry kocht, sagst Du doch sicher auch nicht, er sei weltfremd. Oder?

LG, Michael
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Offline Tine

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Re: Hosenrock und mehr bei ZARA
« Antwort #50 am: 19.03.2014 16:43 »
Den praktischen Aspekt anzuführen ist deswegen bei Männerröcken aus meiner Sicht ein wenig zweifelhaft, denn wenn Röcke so irre praktisch sind, würden wir Frauen mehr und häufiger Rock tragen und die Männer, denen ja auch ein Sinn für's praktische nachgesagt wird, würden sich auch mehr als  nur in verschwindenden Minderheiten für Röcke interessieren.

vorsicht: nicht "praktisch" mit "bequem" verwechseln.

Hallo Peter,

lag ich mit meiner Einschätzung falsch, dass Hosen praktischer sind?
Ich habe jedenfalls Hosen, die ich sowohl als praktisch als auch bequem einschätzen würde. Bequeme Röcke habe ich auch, aber ob die dann auch praktisch sind? Wenn ein bequemer, kurzer Rock beim Radfahren die Sicht auf meine Unterwäsche freigibt, sage ich nicht mehr "praktisch" dazu, auch, wenn ich damit "ungehindert" Rad fahren oder auf Leitern steigen kann.

Viele Grüße
Tine

Offline Tine

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Re: Hosenrock und mehr bei ZARA
« Antwort #51 am: 19.03.2014 16:46 »
Aber wieso nennst Du es "weltfremd", wenn man sich in anderen Zeiten und Weltgegenden Inspiration holt.

Hallo Michael,

ich misch' mich da mal ein.:)
"Inspirationen holen" ist eine Sache. In örtlich oder zeitlich entlegenen Gebieten der Welt gebräuchliche Sitten als Begründung für das Ausleben der "Inspiration" zu suchen, ist eine andere. Und das könnte man durchaus als weltfremd bezeichnen.

Viele Grüße
Tine

Offline MAS

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Re: Hosenrock und mehr bei ZARA
« Antwort #52 am: 19.03.2014 16:51 »
Liebe Tine,

nicht als Begründung dafür, dass es so seil soll, aber dafür, dass es so sein kann. Wenn ein Srilanker Reis & Curry essen kann, kann ich das auch. Wenn ein Maya Kartoffeln essen kann, kann ich das auch. Oder waren die Leute zur Zeit Francis Drakes und Friedrich II., die die Kartoffeln in Europa einführten, weltfremd?

Würdest Du einen Srilanker oder Samoaner, der europäische Kleidung trägt, auch als weltfremd bezeichnen?

LG, Michael
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Offline BerlinerKerl

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Re: Hosenrock und mehr bei ZARA
« Antwort #53 am: 19.03.2014 16:56 »
Nun hole ich mir die Instirationen nicht von verstorbenen oder Gesellschaften die
es nicht mehr gibt.

Ich hole mir sie von dennen, die mir etwas vorleben können.

Darum kann ich Peter recht geben.
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Offline MAS

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Re: Hosenrock und mehr bei ZARA
« Antwort #54 am: 19.03.2014 17:01 »
Oh, Berliner Kerl, Du schreibst die Generationen vor uns einfach so als nicht vorbildtauglich ab?

Es gibt viele viele längst verstorbene Menschen, die mir mir als Vorbilder dienen.

Darüber hinaus leben in Sri Lanka und Samoa auch heute noch Männer, die Röcke tragen.

Ich erlebe hier heute einen Eurozentrismus und eine Einstellung, die den derzeitigen Zeitgeschmack oder die Einstellung konservativer Massenmenschen zum Maß aller Dinge  macht, den/die ich entschieden zurückweise.

Sagt mal, sucht Ihr gerade nach Gründen, mit dem Rocktragen aufhören zu wollen? Oh warum flennt Ihr so rum?

Ich halte mich jetzt mal zurück, denn meine Arbeit erledigt sich nicht von alleine!


LG, Michael
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Offline BerlinerKerl

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Re: Hosenrock und mehr bei ZARA
« Antwort #55 am: 19.03.2014 17:05 »
Dann steigere mal den Bruttosozialprodukt.

Nein ich will damit bestimmt nicht aufhören, aber wie kann man sich an das Mittelalter
halten und damit begründen, dass man auch heute noch Rock tragen kann??
Peter hat mit seiner Aussage da schon recht. Hier sollte man die Vergangenheit
ruhen lassen und sich in die Gegenwart verabschieden. Man sollte Antworten hier
im jetzt suchen.
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Offline Tine

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Re: Hosenrock und mehr bei ZARA
« Antwort #56 am: 19.03.2014 17:10 »
Würdest Du einen Srilanker oder Samoaner, der europäische Kleidung trägt, auch als weltfremd bezeichnen?

Hallo Michael,

das würde ich nicht. Wenn er allerdings versucht, seinem Stammeshäuptling zu erklären, dass er so herumlaufen muss, weil das in Europa auch üblich ist, wird dieser womöglich das entsprechende Wort auf samoanisch (oder wie man da spricht) zücken.

Viele Grüße
Tine


PS: Meinetwegen könnt ihr ja auch tragen was ihr wollt. Und wenn es aus gelben Säcken gestrickte Kettenhemden sind. Solange es mich nicht in irgendeiner Weise beeinträchtigt, und die Gefahr sehe ich bei fremden Menschen nicht, werde ich es niemandem verbieten. Ich lasse mir aber genauso wenig verbieten, darüber so zu denken, wie ich darüber denke, nämlich, dass es eine durch keinerlei sachliche Gründe gerechtfertigte, persönliche Entscheidung ist, etwas zu tun, was ich nicht schön finde, und über dessen wahre Ursache sich derjenige, der das tut, womöglich selbst nicht im Klaren ist.
Bei meinem Partner sieht das anders aus, weil der mich mit unpassender Kleidung schnell mit zum Gespött macht. Das will und werde ich in meinem Umfeld verhindern und auch das lasse ich mir von niemandem verbieten. Aber dazu gibt es an anderer Stelle lange Threads. :)

Online GregorM

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Re: Hosenrock und mehr bei ZARA
« Antwort #57 am: 19.03.2014 17:25 »
Hallo Michael,

es gab in den 30’ern eine Handvoll Frauen, die gerne männlich in Hosen gehen möchten. Sie waren nicht Schuld, dass heute jede Frau in der westlichen Welt in Hosen gehen können - und es tut. Dazu waren sie der Gesellschaft zu abartig.

Nein, es war der Krieg und die Zeit danach, wo die Frauen arbeiten mussten, einige davon in Hosen, weil das praktischer war. Dazu die Modeindustrie, die Anfang/Mitte der 60’er eine Möglichkeit für einen Mehrverkauf sah. Und nicht zu vergessen, dass die Männer schnell einsehen konnten, dass ihre Frauen auch in Hosen Frauen und feminin blieben (und es wollten).

Es geschah zu meiner Jugendzeit. Schulmädchen trugen schon manchmal eine Hose, die den Hosen für Männer optisch sehr weit entfernt waren. Als sie erwachsen wurden, setzten sie einfach damit fort, diese Hosen ab und zu tragen. Für ihre Mütter aber noch eine Unmöglichkeit. Dann kam die Modeindustrie auf Touren, und die ältere Generation, die vermutlich auch den ewigen Wechsel der Saumlänge Satt waren, und denen Röcke zu kurz geraten waren, stieg vermehrt auf Hosen um.

Kein Krieg, kein Kampf. Eine meistens friedliche Evolution, wo Männer erkannten, dass ihre Töchter ja schon in Hosen gingen, warum dann auch nicht ihre Frauen?  

Wir haben noch unseren Frauen zu beweisen, dass wir im Rock Männer bleiben und es so wollen. Und das ist meiner Meinung nach überaus schwer, wollen wir vom ersten Tag alles, aber auch alles, was sie im Schrank haben für uns.

Dass es in einigen Ländern rund um den Indischen Ozean Männer gibt, die täglich im Rock gehen, weiß auch ich, aber was hilft denn das Männern in Frankfurt, Hamburg und Kopenhagen? Das ist nur vom akademischen Interesse. Dasselbe, dass es vor 2000 Jahren Männer gab, die Rockartigen Gewanden trugen.  

Die meisten, die noch einigermaßen klar im Kopf sind, haben NIE erlebt, dass Frauen nicht immer Röcke getragen haben. Ihnen ist es natürlich, dass Frauen Hosen UND Röcke tragen, Männer aber nur Hosen. Das ist die Wirklichkeit. Dazu sollen wir uns verhalten.

Gruß
Gregor
Gruß
Gregor

Offline cryptoman

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Re: Hosenrock und mehr bei ZARA
« Antwort #58 am: 19.03.2014 17:46 »
Zitat
Die meisten, die noch einigermaßen klar im Kopf sind, haben NIE erlebt, dass Frauen nicht immer Röcke getragen haben. Ihnen ist es natürlich, dass Frauen Hosen UND Röcke tragen, Männer aber nur Hosen. Das ist die Wirklichkeit. Dazu sollen wir uns verhalten.


Keine Macht den Sehgewohnheiten anderer Leute, ganz genau, und da Beziehungen ab dem legalen Erwachsenenalter freiwilliger Natur sind, lässt sich dies auch gut handhaben. Natürlich ist das nicht kostenlos zu haben, denn lukrative Stellen sind nicht immer die mit den tolerantesten und rationalsten Menschen und "faule Nüsse" aus dem eigenen Umfeld zu kicken ist alles Andere als etwas für zartbesaitete Menschen - ich übe noch.  ;D 8)
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Offline cephalus

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Re: Hosenrock und mehr bei ZARA
« Antwort #59 am: 19.03.2014 19:39 »
Würdest Du einen Srilanker oder Samoaner, der europäische Kleidung trägt, auch als weltfremd bezeichnen?

Hallo Michael,

das würde ich nicht. Wenn er allerdings versucht, seinem Stammeshäuptling zu erklären, dass er so herumlaufen muss, weil das in Europa auch üblich ist, wird dieser womöglich das entsprechende Wort auf samoanisch (oder wie man da spricht) zücken.

Viele Grüße
Tine

Eigentlich interessante Gedanken 8)

Kultur übergreifend wird Manches, gerade im Bezug auf Kleidung, akzeptiert, was man Mitgliedern einer Kulturgemeinschaft in ihrem Angestammten Umfeld nicht zugesteht.

Vor zwei Jahren war ich eine Weile in der genannten Region im Südpazifik (andere Inseln, nicht Samoa) und ich konnte feststellen, dass man in Hose, auch bei festlicheren Anlässen voll akzeptiert wird, auch wenn eine Hose sonst nur im Alltag getragen wird - weil man Ausländer ist. Auf Einheimische wirkt ein anderer Druck.
Ebenso ist der Ausländer aber auch in einheimischer Kleidung willkommen.
Eigentlich ist es doch bei uns genauso.

Erst wenn man länger Zeit bei uns lebt, erwartet die Gesellschaft eine gewisse Anpassung. Anderen Orts muss das aber nicht immer so sein:
Bei einer längeren Unterhaltung mit einem Omani erzählte er mir, dass es ok wäre, würde ich mir als Tourist, ein traditionelles (und von wirklich fast allen getragenes) Gewand (der richtige Name ist mir entfallen) kaufen und tragen.
Gastarbeiter, die längere Zeit dort leben bekämen dafür aber Probleme - man will sehen, dass das keine Omanis sind.
Alles ist nur auf die Männer bezogen, wenn sie "anständig" (nach örtlichen Vorstellungen), gekleidet sind dürfen Frauen Tragen was sie wollen.

Cephalus


 

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