Hi Harry,
Ich denke mal, die Frauen zogen damals hauptsächlich Hosen an weil sie praktischer und bequemer sind.
Sicher auch deshalb, ja. Historisch gesehen gab es eine ganze Reihe von Gründen - sogar als Tarnung für fliehende Sklaven. Hier ist das mal gut aufgearbeitet:
https://en.wikipedia.org/wiki/Trousers_as_women%27s_clothingIst ja heute auch die Standart Antwort warum Frauen Hosen bevorzugen. Für mich ist allein eine Hose noch kein Merkmal für Männlichkeit.
Bequemlichkeit ist heute natürlich die typische Antwort, weil alle anderen Gründe praktisch nicht mehr existieren. Aber gerade im geschäftlichen Umfeld spielen die Hosen auch eine Rolle, um sich mit den dort dominierenden Männern auf eine Stufe zu stellen, dort spielt der Männlichkeitsaspekt in jedem Fall eine Rolle. Unsere Kanzlerin sieht man ja nicht ohne Grund nicht mehr in Kleidern und Röcken...
Und dass die Hose heute, nach 50 Jahren Emanzipation der Frau und Eroberung aller Hosen kein typisch männliches Kleidungsstück mehr ist und damit auch nicht mehr als männlich gilt, ist verständlich.
Ich kann auch nicht unbedingt eine "Feminitäts Lücke" erkennen, zumindest in meinem jetzigem größeren Umfeld nicht. Allerdings war ich vor einem Jahr in einer Umgebung wo so eine Lücke eher zutreffend ist. Das scheint also stark Umgebungs Abhängig zu sein.
Bestimmt, ja. In der Firma sehe ich auch weit weniger Femininität als am Strand. Der Punkt, den ich meinte ist aber, dass die "Gesamtmenge" sichtbarer Femininität für den Mann durch die Emanzipation und die damit männlichere KKleidungswahl der Frau signifikant gesunken ist. Wenn Frauen aussehen wir Männer, werden sie für Männer eben zunehmend uninteressant. Die in gleichem Maße zunhemende Pornografie füllte offenbar in erster Linie die dadurch entstehende Lücke. Allerdings nicht in zweiter (romantischer) Linie, denn im echten Leben sehen die Frauen ja meist immer noch aus wie Männer...
Eine richtig schöne feminine Frau ist für mich z.b. um mal ein prominentes Beispiel zu nennen Claudia Schiffer, oder auch eine Christie Brinkley:
Interessanterweise würde ich keine von beiden als sonderlich feminin ansehen. Aber das ist verständlich, weil Femininität ja im Grunde nur den Grad der Übereinstimmung mit dem individuellen weiblichen Stereotypen beschreibt. Und der sieht bei mir mit Sicherheit anders aus als bei dir. Sprich, für dich sind vermutlich andere Aspekte feminin, als für mich.
Im ersten ist Bruce Springsteen wunderschön maskulin feminin, romantisch, zärtlich, liebevoll... auf diese Weise hab ich es noch von keiner Frau erlebt.
Interessant. Du interpretierst aber Eigenschaften in die Person, die so ja gar nicht ausgedrückt werden. Du hast also eine Assoziation bestimmter Aspekte wie Haare, Bewegungen, Stimme, wasauchimmer, mit Femininität. Auf mich wirkt er im ersten Video ganz leicht feminin aufgrund der lockigen Haare, der Bewegungen und der auf feminin gekrempelten Ärmel seines Hemdes.
Im 2.Video bedient er, obwohl der gleiche Song, für mich ein wohl derzeit sehr angesagtes ziemlich hartes Männerbild.
Da finde ich auch keine Femininität... Die gleiche Person wirkt also einmal feminin, einmal maskulin - in Abhängigkeit von Kleidung, Verhalten, usw.
Männliche Feminität, wie generell Maskulin und Feminin wird also erst mit der Person lebendig die sie lebt, und ist nich unbedingt ein Merkmal von Hose oder Rock.
Nein. Es sind einfach nur viele Aspekte, die in unsere Bewertung einfließen, was wir als feminin empfinden. Der Rock ist selbstverständlich auch ein Zeichen für Femininität, aber er ist eben auch nicht das Einzige, sondern nur einer von vielen Aspekten.
Das Problem dabei: Auch wenn du für dich selbst den Rock als einziges feminines Merkmal ausblendest und dich im Rock als 100% Mann siehst, gilt das leider nur für dich selbst. Für alle anderen, die dich sehen, ist ein Rock weiblich konnotiert und damit rutschst du zwangsläufig aus der Ecke "Das ist ein echter Mann!" in die graue Zone von "Ist das ein Mann?"

Es hängt eben immer von den anderen ab, nicht von uns.
Mir ist das schlicht zu stressig. Ich muss anderen ja nicht beweisen, dass ich ein Mann bin und mir selbst schon gar nicht. Ich weiß, was ich bin - ein Mensch. Und als solcher lasse ich mir alle Freiheiten, mich so zu präsentieren, wie ich es gerade möchte. Das soll nun keineswegs heißen, dass du das nicht machst - wir sind ja alle unterschiedlich und machen im Grunde alle das, was uns gerade glücklich macht - und genau so sollte das ja auch sein.
