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Erfahrungsberichte / Antw:Zu viel Weibliches?
« Letzter Beitrag von cephalus am Heute um 15:59 »
Du könntest Dein Selbstbild überdenken. Ob da eventuell etwas mehr Platz für "Weibliches" sein könnte.

Könnte ich, heute war ja sogar genug Platz da ;)

Vor vielen Jahren, waren mir Rock und lange Haare schon zuviel.
Darüber bin ich weg, und es liegt nicht daran, dass jetzt nur noch ein Bruchteil der Haarmenge meinen Kopf ziert.

Aber, ich gebe zu, alles was sonst so an Ideen aus der entsprechenden Ecke aufkommt, bereitet mir als Extra erstmal Probleme, z.B. Schmuck.
Obwohl sich dadurch in meinen Augen oft ein stimmigeres Gesamtbild ergibt.
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Erfahrungsberichte / Antw:Zu viel Weibliches?
« Letzter Beitrag von high4all am Heute um 15:03 »
Und trotzdem fand ich irgendwie Nägel und Kleid zusammen etwas viel für mein Selbstbild.
Du könntest Dein Selbstbild überdenken. Ob da eventuell etwas mehr Platz für "Weibliches" sein könnte.
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Erfahrungsberichte / Antw:Zu viel Weibliches?
« Letzter Beitrag von Skirtedman am Heute um 13:41 »
Hm. Was war denn das "Zuviel" für Dein Selbstbild?

Dass Du zu tief in die "Damenwelt" eingedrungen bist?
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Erfahrungsberichte / Zu viel Weibliches?
« Letzter Beitrag von cephalus am Heute um 13:04 »
An anderer Stelle, wohl vor ca. 1,5-2 Jahren hatte ich mal über meine Nägel, Nagelstudio und Gelnägel berichtet.

Mein Nagelproblem ist damit behoben, Nachteil bleibt der regelmäßige Besuch im Nagelstudio.
 
In meinem derzeitigen Studio kennen sie mich mittlerweile, vermutlich einer der wenigen, wenn nicht der einzige Stammkunde zwischen all den Kundinnen, und sie wissen, was ich will: Klar, kurz unauffällig.

Wenn habe ich bislang gelegentlich einen Kommentar für meine immer besonders gepflegten Nägel bekommen, nie für Gelnägel – das bemerkt kaum jemand.

Irgendwie kam es mir bisher immer komisch vor, als Mann in ein Nagelstudio zu gehen und dabei auch noch einen Rock zu tragen.
Nicht logisch, aber irgendwie für mich zu viel.

Heute saß mir der Schalk im Nacken, bzw. ich hatte keine Lust mich extra nochmal umzuziehen, und ich bin in einem Strickkleid ins EKZ gefahren und in mein Nagelstudio gegangen.

ALLE Nageldamen haben mich beim Reinkommen gemustert und begrüßt. In der Regel laufen die Termine sehr kommunikationsarm ab, heute war meine Nageltante von Anfang an sehr gesprächig, um innerhalb von 5 Minuten auf mein Kleid zu kommen:

Dass es mir stehen würde, gut aussähe, sehr ungewöhnlich sei, und ob ich öfters Kleider trüge.
Nach kurzer Zeit wurde die Kundin links von mir auf das Gespräch und mich aufmerksam und mischte sich zustimmend ein, während sie ihre Cateye-Nägel erhielt, die Kundin zu meiner Rechten wandte sich gefühlt entsetzt und angewidert ab.

Und trotzdem fand ich irgendwie Nägel und Kleid zusammen etwas viel für mein Selbstbild.



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Lieber John,

Dein Kleid erinnert mich an zwei meiner Kleider. Eines davon hatte ich Ende November an. Jenes ist eher als "Lose-Fit", also als locker fallend bzw. als "Oversized" konzipiert, ansonsten sehr identisch:

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https://up.picr.de/50293601fd.jpg

(Beschreibung zum Kleid)
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Lieber Yoshi,

Danke für Deinen ausführlichen Beitrag. Gerade die Schilderung der Situation am Mainzer Hauptbahnhof von vor zwei Jahren schockiert mich, aber ja, ich erinnere mich, dass eine passende Meldung durch die örtlichen Medien ging.

Spätestens seit der Schaffung des 9-Euro-Tickets (am 01.06.22) bin ich wöchentlich mindestens 5 bis 6 Mal zu den unterschiedlichsten Uhrzeiten am und im Mainzer Hauptbahnhof unterwegs - verstärkt zu Zeiten rund um Mitternacht. Auch wohnte ich bis vor gut 10 Jahren für 20 Jahre im Umfeld, die Hälfte davon sogar in unmittelbarer Nähe des Hauptbahnhofs. Ich kann nicht, schon gar nicht in letzter Zeit, von vergleichbaren Erlebnissen berichten. Verbale Nachrufe gab es bis vielleicht vor 15 Jahren vielleicht mal vereinzelt, aber von unmittelbaren Konfrontationen kann ich nicht berichten.

Vielleicht hatte ich diese Hunderte, Tausende Male einfach nur Glück. Oder ich weiss nicht, was ich ausstrahle oder nicht ausstrahle, was mich vor solchen Angriffen schützt.

Auch erinnere ich mich an Samstag, als ich zur Mitternachtszeit an und in den Hauptbahnhöfen in Wiesbaden und Mainz alleine unterwegs war, besonders an die S-Bahn-Fahrt dazwischen. Die ganze lange S-Bahn war voll, so dass etliche stehen mussten (ich fand noch einen Platz). Und sie war voll von auffallend jungen Leuten, die meisten in größeren Gruppen, z.T. über größere Sitzreihen und Steheinheiten (besonders im Türbereich) verteilt. Entweder kamen sie gerade von einer Unternehmung, scheinbar waren die meisten aber erst gerade aufgebrochen, um zu einer Unternehmung zu gelangen. Oft war das Vorglüh-Bier in der Hand. Und die Stimmung war aufgeheitert, aufgedreht - und auffallend überwog auch der nicht rein deutschgeprägte Kulturhintergrund der überwiegend männlichen Grüppchen.
Das war eine Situation, in der ich mich nur bedingt wohlfühlen konnte.

Und doch erreichte ich gut und unbelastet meinen Zielort. Nichts geschah, niemand beäugte mich verstohlen, niemand ließ mir irgendeine geringschätzige Reaktion zukommen, vermutlich hat auch niemand darüber gesprochen, soweit ich die Sprachen und Reaktionen dahingehend beurteilen konnte.



Anderes Beispiel, gerade von gestern. Ausgerechnet als ich auch alleine den Bus zur Mainzer Stadtmitte nehmen wollte, hatte eine nahe gelegene Schule Schulaus für etliche Klassen. Es kamen mehr und mehr plusminus 16-jährige an meine Haltestelle und auch zu der gegenüberliegenden Haltestelle, sie konnten mich auch von weitem aus schon prima sehen. Nach gut 8 Minuten Wartezeit stieg am Ende die Anzahl von zwei, drei Klassenstärken in meinen Bus ein. Ich bekam sogar noch einen Sitzplatz und ohne dafür zu drängeln. Weder beim Warten, noch beim Fahren oder beim Ein- oder Aussteigen gab es einen Hauch von Piep irgendeiner wie auch immer gearteten Reaktion auf mich. Nichts ist geschehen. Vor 20 Jahren wäre das deutlich anders gewesen.

Wie ich so rumlaufe, kann man ja fast täglich in der Rubrik "Was habt ihr gestern getragen?" sehen. Zu den beiden Schilderungen von eben gibt es auch die passenden Bilder zu sehen (zufälligerweise im selben Beitrag), hier mal kurz ein Einblick:

Samstag Nacht:
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https://up.picr.de/50350898mg.jpg

Gestern tags:
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https://up.picr.de/50350860kv.jpg



Dir gehört mein Mitgefühl, dass Du diese Situationen erleben musstest.

So etwas kann extrem verunsichern. Die von der Haltestelle wollten das ja auch auf alle Fälle. Wenn Du deswegen solche Situationen in Zukunft meidest, dann gibt das denen Recht.

Ich kenne das u.a. aus den 90ern. Gerade z.B. in Frankfurt, Konstablerwache, oben auf dem Platz. Vor allem freitags ab dem Nachmittag herrschte da eine aufgeladene Stimmung. Etliche "rumlungernde", "marodierende" Jugendgruppen oder jüngere Erwachsene hingen da ab und kommentierten alles, was da vorbeikam. Eine sehr konfliktreiche Atmosphäre.
Wie ich das erkannt habe, habe ich auf Verdeih und Verderb eine Passage da besonders zu den fraglichen Zeiten gemieden.

Irgendwann ging ich hin, das bewusst nicht mehr zu meiden. Sondern bewusst mich dieser Situation zu stellen.

Und meine Erfahrungen zeigten, auch in Begegnung mit anderen Jugendgruppen oder gelangweilten Erwachsenengruppen andernorts, dass das bewusste Nichtvermeiden sehr hilfreich ist, tatsächlich diese Konfrontationen zu vermeiden. Scheinbar wirkt man anders, wenn man sich eben genau von solchen Begegnungen nicht einschüchtern lässt. Inzwischen kann ich in solche Begegnungen schon mit einem äusseren Lächeln hineingehen - auch auch wieder hinausgehen. Lächeln, dass nichts, gar nichts passiert ist. Oder Lächeln, dass es Spaß gemacht hat, trotz einer Reaktion mit einem Gefühl des Gewinnens (des Gewinnens an Sympathie) aus diesen Begegnungen wieder hinaus zu gehen.
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Hallo John,
vorweg, egal was man trägt darf das Anlass für Anfeindungen oder dumme Kommentare sein. Alles andere ist mindestens übergriffig.


Bei dem, was Du auf den Bildern trägst, wundert mich die Reaktion besonders, ich würde es nicht mal als Kleid lesen, sondern eher als längeren Pullover über einer Hose, in meinen Augen Kleidung, die Aggressoren vermutlich weniger anzieht als Higheels und Netzstrumpfhose.

Aber gut, ich werde vermutlich nie verstehen, warum Menschen mit der Kleidung anderer Leute ein Problem haben können, bzw. warum sie in irgendeiner Form für diese Menschen relevant ist.
Das wäre aber ein eigenes Thema.

Im Allgemeinen denke ich, dass eine Diskussion, oder auch Argumentation, oder auch ein Gespräch mit Menschen, die einem mit dieser Attitüde begegnen in den meisten Fällen sinnlos ist.
Du hattest auf jeden Fall Glück, dass Du Unterstützung erhalten hast. Das ist leider nicht immer gegeben.
Entmutigen lassen solltest Du die von diesem Erlebnis aber nicht.

Ich trage seit Jahren alles Mögliche, wonach mir gerade ist, eine ähnliche Situation hatte ich noch nie, nicht mal eine die mir nennenswert unangenehm gewesen wäre.
In meinen Augen ist sowas selten, zumindest an den Orten und in dem Umfeld, in dem ich mich üblicherweise bewege.

ÖPNV gehört da allerdings explizit nicht dazu, darin fühle ich mich unabhängig von meiner Kleidung nie wohl und vermeide ihn nach Möglichkeit.

Was das auf dem Weihnachtsmarkt war? Als nicht Betroffener kann ich es nicht beurteilen, aber bei so vielen Menschen auf einem Haufen kommt man permanent mit anderen, ihren Taschen, ihren Hunden oder was auch immer in Kontakt - wenn es nicht massiv ist, würde ich es vermutlich nicht wahrnehmen, allerdings wird man sensibler, wenn man aufgrund besonderer Umstände, wie in deinem Fall die Kleidung, etwas angespannt ist.

Insgesamt lass Dich nicht entmutigen, was Du, ausgerechnet am Anfang deiner Rockerkarriere erlebt hast, ist ungewöhnlich.


Viele Grüße
Cephalus


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Lieber John,

Dir gehört mein Mitgefühl, dass Du diese Situationen erleben musstest.

So etwas kann extrem verunsichern. Die von der Haltestelle wollten das ja auch auf alle Fälle. Wenn Du deswegen solche Situationen in Zukunft meidest, dann gibt das denen Recht.

Mich erinnert das an die 80er und frühen 90er Jahre, das war in meinen persönlichen 20ern. Da gehörten solche Szenen fast zur Tagesordnung. Ich bin froh, dass ich mich davon nicht habe abhalten lassen. Froh bin ich auch, bei jeder dieser Situationen ein bisschen dazugelernt zu haben, an Erfahrung und auch jeweils ein Fitzelchen an Mut, mit solchen Situationen künftig umzugehen. Froh aber bin ich auch, dass diese Situationen längst nicht mehr an der Tagesordnung sind, sondern sehr extreme Ausnahme.

Auffallend ist, dass Menschen, die meinen, ihr Weltbild  - unbewusst oder unterbewusst - durch "korrigierende Maßnahmen" einem aufdrücken zu wollen, selbst oft Schwierigkeiten haben, sich in die Gesellschaft erträglich einzufügen. Den Druck, den sie verspüren, lassen sie dann in "geeigneten" Situationen an anderen Menschen aus.

Ich finde toll, dass Du - wie Du schilderst - ja ihnen verbal schlagfertig Paroli bieten konntest. Der Verweis auf Frauenfeindlichkeit war ein eindrucksvoller Ansatz von Dir, den Stolz dieser hochintegrierten Hosenträger zu brechen. Doch Yoshi hat ebenso gut analysiert wie auch Recht, dass es meist besser ist, nicht noch Öl ins Feuer zu gießen.

Ich habe über all die Jahrzehnte gelernt, in solchen Situationen mich gemeinsam mit den Belustigten zu amüsieren. Mein eigenes Amüsement hat inzwischen zwei Ebenen:
- zum einen freue ich mich, dass ich andere Menschen erheitern konnte und ihnen Grund gab, nicht weiterhin miesgelaunt die allgemeine Stimmung runterzuziehen. Es ist ein gutes Werk, anderen Menschen zu ein bisschen Freude zu verhelfen.
- zum anderen freue ich mich, dass ich im Inneren mich über die amüsierten Leute amüsieren kann, dass sie eben noch einiges dazulernen könnten, und dass sie eigentlich arme Würstchen sind, die gefangen in ihrer beengten Weltsicht sind und noch nicht begriffen haben, dass es ihnen seelisch besser ginge, wenn sie nicht jedem ihr eigenes Weltbild aufdrücken wollten - was sie übrigens nur machen, wenn sie sich gerade mal besser fühlen als sonst den lieben langen Tag lang. Lass Dir es nicht anmerken, dass Du auch über sie lachst. Lache sie in Deinem Geiste innerlich aus, zeige nach aussen, dass Dein inneres Lachen über sie ein gemeinsames Lachen über die von ihnen so empfundene Situation sei. Und hab auch Verständnis, dass nicht jeder so weltoffen und gesittet sein kann, wie wir das sind.

Ein gemeinsames Lachen über die Situation ist ein gutes Zeichen für die ungebetenen Amüsierten, dass Du Dich mit ihnen freust und sie Dir mit ihren Reaktionen gar nicht so viel anhaben können. Das würdest Du zwar auch mit verbalem Kontern zeigen, aber ein gemeinsames Lachen transportiert das auf einer positiven Basis.

Ich habe schon oft erlebt, dass so die Gesamtsituation sich schnell entspannt. Es kam schon vor, dass wir uns anschließend prächtig über Gott und die Welt unterhalten haben, ja, sogar schon anschließend ein Bier zusammen trinken gingen.

Außerdem ist gut zu wissen, dass auch andere Menschen mit solchen Pöbeleien nichts anfangen können und Dir couragiert zur Seite stehen können. Auch das ist ein gutes Zeichen, dass Du nicht völlig isoliert bist, nur weil Du nicht den Erwartungen aller entsprichst.
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Hallo John ich finde es mutig von Dir so raus zugehen  Die Typen an der Bushaltestelle sind nicht normal die sind stoltz daß,sie Hosenträger sind .Ich hätte damit kein Problem soll jeder tragen was er will und wo er sich wohl fühlt.Mach weiter so mit dem tragen von Röcken .Auf solche Typen kann man verzichten wo kein Hirn haben.Lg
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Moin Moin und vielen Dank für die  Aufnahme!
​​Ich wollte mich nur kurz melden und
 Danke sagen für das Willkommen hier im Forum! Ich freu mich , dass ich jetzt offiziell Teil der Community bin.
​Ich hab schon ein bisschen gestöbert und finde den Vibe hier super angenehm – total hilfsbereit und viele spannende Themen am Start.
​Schön auch hier "Nachbarn "zu treffen 😉. Leider habe hier in Niedersachsen bzw. in meiner Heimat Stadt Stade noch keine Rocker gesehen.
​Bis bald und viele Grüße,
STEFAN
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