Autor Thema: Das Rock-Dilema – Gender & Mode  (Gelesen 2052 mal)

Offline Timper

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Antw:Das Rock-Dilema – Gender & Mode
« Antwort #30 am: Gestern um 11:25 »
Lieber Zwurg,

Herr Nuhr ist ja auch ein Mann und spricht vielfach egozentrisch. Ich kann seit einigen Jahren immer weniger mit seinen Beiträgen anfangen.

Wenn eine patriarchalisch geformte Sprachregelung Dir ausreicht, weil Du eben ein Mann bist, dann ist das ähnlich, wie wenn eine von Weißen geprägte Sprachregelung, an der sich Menschen mit anderen Hautfarben stoßen, einem Weißen ausreichend ist. Ist das wirklich nicht egozentrisch?

Nochmal meine Frage: Wie würdest Du Dich fühlen, mit einem generischen Femininum mitgemeint zu sein. Und das vielleicht nach Jahrtausendealtem Matriarchat, gegen das sich Männer seit ein paar Jahrzehnen wehren? Wenn Dir das bisschen, was Frauen bisher schon erreicht haben, schon zu viel ist: Bist Du dann nicht einfach ein Verteidiger des Patriarchats? Oder verstehe ich Dich da falsch?

Was Blumenmuster angeht: Meistens trage ich keines, aber ab und zu gerne. Es geht mir nicht darum, Blumenmuster als ausreichend zu bezeichnen, sondern als möglich, auch für Männer. Uns Männern sie verbieten zu wollen, empfände ich als Diskriminierung von Männern, und dann ebenso auch oft durch Männer. Männer diskriminieren Männer, damit diese nicht aus ihrer männlichen Rolle fallen.

Ich will mit keine Gender-Rolle aufzwingen lassen, sondern gerne meine eigene finden und ausleben.

Frauen nehmen dieses Recht schön seit einiger Zeit für sich in Anspruch. Ist es nicht auch Maskulinismus hier das gleiche Recht umgekehrt auch für uns Männer in Anspruch zu nehmen? Gleiches Recht für alle!

Und wer für sich keine Blumenmuster möchte, muss sie ja nicht tragen. Männer genau so wenig wie Frauen oder Diverse. Es darf da keinerlei Zwang geben.

Ja, wir müssen gegen die Spaltung der Gesellschaft vorgehen. Aber dann mach Du doch mal einen Vorschlag für eine gendergerechte Sprache, die nicht patriarchalisch ist, für eine Sprachregelung, mit der alle leben können, zumindest solange sie nicht nur egozentrisch denken.

LG, Micha

Die Sprache gibt es doch. Einfach Frauen und Männer bzw. Damen und Herren nennen. Da muss man nichts neues erfinden. Das ist nur eine Neuerfindung des Rades.
Niemand hindert dich die Studenten und Studentinnen zu sprechen und zu schreiben . Von mir aus in anderer Reihenfolge. Studierende ist völlig überflüssig. Nur eine Neuerfindung des Rades.
Rock tragen? Ich darf das!
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Offline Zwurg

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Antw:Das Rock-Dilema – Gender & Mode
« Antwort #31 am: Gestern um 11:50 »
Lieber Micha,

Es ist meines Erachtens eine feministische Weltanschauung, dass wir eine patriachalisch geformte Sprachregelung benutzen. Diese Ansicht teile ich nicht.
Im übrigen teilen sie auch viele Frauen nicht, die ich kenne.
Diese gewünschten Veränderungen bringt die Gesellschaft auch in der Gleichberechtigung der Faruen keinen Schritt weiter. Eher treibt es sie auseinander.

Was mich an dem Thema so stört, dass diese Sprachregeln der Gedankenwelt einer (wie ich finde radikalen Minderheit) entspringen und die Allen gegen ihren Willen übergestülpt werden soll.
Das unterstütze ich nicht.

Und es macht mich auch nicht zu einem Verteidiger des Patriachats. Denn das eigentliche Patrichat ist längt Vergangenheit. Frauen üben längst in allen Gesellschaftsschichten und Ämtern, Führungsrollen aus. Wir hatten 16 Jahre lang eine Frau als Bundeskanzlerin. Wichtige Ministerposten werden mit Frauen besetzt. Auch in der Wirtschaft oder in Verbänden, gibt es jede Menge weibliche Vorstände oder Chefs. Keiner Frau wird irgendeine Berufsausbildung verweigert, weil sie Frau ist. Es gibt sogar weibliche Kampfpiloten.

Tatsächlich geniesen Frauen bereits viele Vorteile gegenüber Männern: Beispielsweise sind Frauen bis heute von der Wehrpflicht ausgeschloßen. Beim Sorgerecht werden viele Fraun gegenüber ihren Männern bevorzugt. Obwohl Frauen statistisch gesehen länger leben, brauchen sie nicht läanger zu arbeiten als Männer. Es gibt Frauenquoten die zum Ziel haben Frauen in höhere Positionen zu heben, obwohl sie geringer qualifiziert sind als der zur Verfügung stehende Mann. Die meiste grobe, körperlich zerstörende Arbeit wird immer noch von Männern verrichtet, weshalb viele Männer mit 60 weit mehr körperlich geschädigt sind als Frauen. Sehr viele Frauen leben vom Geld der Männer. Die Liste ließe sich noch ewig fortsetzen.

Ich sehe aber keine politischen Positionen, die das Leben der Männer verbessern sollen. Ich kann in der Politik nur feministische Positionen erkennen.

Aus meiner Sicht ist die Genderschreibregelung eine Hervorhebung der Frau und wir sind an der Schwelle zu einem Matriachat.
In gewissen politischen Parteien ist das schon klar erkennbar, dass immer die Frauen bevorzugt werden.

Die letzte Aussenministerin hatte z.B klar das Ziel femistische Aussenpolitik zu machen. Von einer Politik einer Gleichberechtigung und einem harmonischen Zusammenarbeiten der Geschlechter war nicht die Rede,

Natürlich kann ich immer nur aus meiner Position heraus argumentieren, aus meiner Erfahrung und aus den Erlebnissen meines Lebens heraus. Da wir ziemlich unterschiedliche Lebenwege haben, kommen wir zu unterschiedlichen Ansichten.

Es tut mir Leid. Ich kann nur Spaltung erkennen, keine Bemühung zur Harmonie.

Ich muss allso keine Vorschläge zu einer gendergerechten Sprache machen, weil ich die Sprache bereits für gendergerecht halte.
Also warum muss hier mit Zwang eine neuen Sprache eingeführt werden?

Zum Thema Klamotten.
Ich finde tatsächlich immer weniger Röcke und Kleider sowieso, die ich zu meiner anderen Kleidung kombinieren kann/möchte.

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Offline MAS

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Antw:Das Rock-Dilema – Gender & Mode
« Antwort #32 am: Gestern um 12:04 »
Lieber Zwurg,

wir müssen das jetzt ja nicht ausdiskutieren, sondern halten einfach mal fest, dass wir da unterschiedliche Meinungen haben. Und sich hat keiner von uns beiden in allen Punkten recht. Wir könnten uns jetzt beide weitere Argumente, Beobachtungen, Einschätzungen usw. um die Ohren hauen, aber damit würden wir die Positionen sicher eher verhärten als uns einander anzunähern. Was als allgemeine Wahrheit formuliert ist, ist oft eine, die in einem Kontext stimmt und in einem anderen nicht. Deswegen bin ich dafür, eine für die Interessen Betroffener offene Grundhaltung zu kultivieren, dann aber von Fall zu Fall zu entscheiden, was das jeweils Beste ist. Beispielsweise schreibe ich meinen Studierenden keine Sprachregelung für ihre Texte vor, aber argumentiere eben für die genannte Grundhaltung. Ich habe die Hoffnung, dass es sich einspielen wird, ein paar sprachliche Ausdrucksmöglichkeiten nebeneinander existieren zu lassen, genau so, wie verschiedene Arten, sich zu kleiden. Wichtiger als Sprache und Kleidung sind das Denken und Fühlen. Sind wir denkend und fühlend nicht von - ich nehme jetzt mal ein buddhistisches Wörterpaar - von Weisheit und Mitgefühl bestimmt, nützen die besten Sprachregelungen und Kleidungsfreiheiten nichts, sondern werden so verwendet, dass sie das, was man durch sie überwinden will, eben nicht überwindet. So nützte es z.B. nicht viel, das Wort "Sekte" durch "Neue Religion" zu ersetzen, wenn man dann den "Neuen Religionen" genau so negativ gegenübersteht, wie vorher den "Sekten". So nützt es nichts, statt "Zigeuner" "Sinti und Roma" zu sagen, wenn man diesen nach wie vor mit denselben Vorurteilen begegnet. Usw. usf.

Petra ruft. Wir müssen los.

Habe und habt alle einen schönen Samstag!
LG, Micha 

 
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Offline Zwurg

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Antw:Das Rock-Dilema – Gender & Mode
« Antwort #33 am: Gestern um 12:36 »
Hallo Micha,

Stimmt wir haben oft unterschiedliche Meinungen, und können hoffentlich trotzdem ohne Groll auf den anderen miteinander  diskutieren.

Ja, Mitgefühl und Konsens wäre schön. Und ein Miteinander und gegenseitiges Zuhören aufeinander Schauen, das wäre schon wichtig.

Und hoffentlich nicht die Sprache ändern, sondern den Umgang miteinader verbesseren, auch wenn es Menschen betrifft, deren ehemals übliche Bezeichnungen mittlerweile geächtet sind.

In diesem Sinne wünsche ich auch dir und allen anderen Forumslesern einen schönen Sommertag.
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Offline MAS

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Antw:Das Rock-Dilema – Gender & Mode
« Antwort #34 am: Gestern um 16:43 »
Ja, lieber Zwurg, wir beide können gut ohne Groll miteinander diskutieren. Das schätze ich so an Dir!

Das hier würde ich natürlich anders formulieren:
"auch wenn es Menschen betrifft, deren ehemals übliche Bezeichnungen mittlerweile geächtet sind."
Ich würde da schreiben:
"auch wenn es Menschen betrifft, die zu bezeichnen wir endlich mal Rücksicht auf ihre Eigenbezeichnung nehmen, statt ihnen eine aufzuzwingen, die sie als beleidigend empfinden".

Ich möchte als Deutscher ja auch nicht als "Kraut" oder "Boche" oder ähnlichen Namen bezeichnet werden.

LG, Micha 
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