Autor Thema: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen  (Gelesen 46551 mal)

Offline GregorM

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Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
« Antwort #15 am: 24.11.2018 07:40 »

ja, so eine Art Wettbewerb bei "Was habe ich gestern getragen". Aber da könnten doch die Rocker, die sehr männlich aussehen wollen, den Wettbewerb in diese Richtung lenken, die sie wollen, indem sie auch Bilder von sich zeigen.

  

Lieber Micha,

ja, könnten wir, aber...

Am Anfang der Männer-im-Rock-Bewegung ging es bei den meisten Männern noch darum, im Rock männlich zu erscheinen. Diese Epoche hast du ja auch selbst erlebt. So war es im Parsimony-Forum, und so war es in den größten englisch-sprachigen Foren, Tom's Café und Chris' Atrium. Aber nach wenigen Jahren änderte es sich. Chris's Atrium entwickelte sich in ein Trans-Forum, und aus Chris wurde letztendlich Christiane. Auch Tom's Café wurde langsam weiblicher. Ich glaube, es war im Skirt-Cafe, wie das Forum seit dem Tod von Tom Manuel 2004, heißt, dass ich vor Kurzem eine Bemerkung las, wo sich einige Mitglieder darüber wunderten, dass ein anderes Mitglied wirklich nicht weiter gekommen sei als Kilts oder männliche Röcke zu tragen. Diesen Eindruck kann man auch in diesem Forum haben. Warum dann in einem Wettbewerb teilnehmen? Wer – und das ist nicht nur männlich – wünscht sich, nach gestern oder vorgestern zu fühlen? Deshalb schrieb ich, wir könnten uns entgleist fühlen. Ich hätte auch überholt schreiben können. Und das Vorderfeld ist uns Kilometer entfernt.

Falls wir eine Alternative werden sollen, müssen wir mehr als zwei oder drei sein, die den Mut haben, gegen den Strom zu schwimmen. Aber mehr Vielsietigkeit würde bestimmt dem Forum gut tun.

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Offline MAS

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Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
« Antwort #16 am: 24.11.2018 08:18 »

ja, so eine Art Wettbewerb bei "Was habe ich gestern getragen". Aber da könnten doch die Rocker, die sehr männlich aussehen wollen, den Wettbewerb in diese Richtung lenken, die sie wollen, indem sie auch Bilder von sich zeigen.

  

Lieber Micha,

ja, könnten wir, aber...

Am Anfang der Männer-im-Rock-Bewegung ging es bei den meisten Männern noch darum, im Rock männlich zu erscheinen. Diese Epoche hast du ja auch selbst erlebt. So war es im Parsimony-Forum, und so war es in den größten englisch-sprachigen Foren, Tom's Café und Chris' Atrium. Aber nach wenigen Jahren änderte es sich. Chris's Atrium entwickelte sich in ein Trans-Forum, und aus Chris wurde letztendlich Christiane. Auch Tom's Café wurde langsam weiblicher. Ich glaube, es war im Skirt-Cafe, wie das Forum seit dem Tod von Tom Manuel 2004, heißt, dass ich vor Kurzem eine Bemerkung las, wo sich einige Mitglieder darüber wunderten, dass ein anderes Mitglied wirklich nicht weiter gekommen sei als Kilts oder männliche Röcke zu tragen. Diesen Eindruck kann man auch in diesem Forum haben. Warum dann in einem Wettbewerb teilnehmen? Wer – und das ist nicht nur männlich – wünscht sich, nach gestern oder vorgestern zu fühlen? Deshalb schrieb ich, wir könnten uns entgleist fühlen. Ich hätte auch überholt schreiben können. Und das Vorderfeld ist uns Kilometer entfernt.

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Lieber Gregor,

interessante Wahrnhemung! So habe ich das noch nie gesehen. Ich werde mal darüber nachdenken.

LG, Micha
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Offline high4all

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Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
« Antwort #17 am: 24.11.2018 08:45 »
Falls wir eine Alternative werden sollen, müssen wir mehr als zwei oder drei sein, die den Mut haben, gegen den Strom zu schwimmen. Aber mehr Vielsietigkeit würde bestimmt dem Forum gut tun.

Gruß
Gregor        
Ab jetzt lehne ich mich ganz enzspannt zurück und warte auf die neue Vielseitigkeit. Meinen Teil habe ich dazu beigetragen, nun sind andere User dran.

Als nächsten Bildbeitrag von mir plane ich den Weihnachtsgruß. Das Foto ist fertig, nur der Text nicht. Aber sind ist ja noch ca. vier Wochen bis dahin.

Wer zwischenzeitlich Fotos sehen will, möge gelegentlich bei MOHH2.1, Rockforum oder Crossdresser-Forum vorbei schauen.

Wortbeiträge gibt es natürlich auch hier. Bei Bedarf. :)

Beste Grüße
Hajo
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Offline JJSW

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Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
« Antwort #18 am: 24.11.2018 08:57 »
Lieber Hajo,

ja, da kam es mir auch manchmal so vor: Ich stellte Bilder von mir rein, wartete auf Feedbacks. Statt Ihrer kamen Bilder von Dir und Feedbacks dazu.
Aber ich gebe ja zu, dass meine Outfits langweilig im Vergleich zu Deinen sind.
Und ich auch keinen Wettbewerb daraus machen wollte, habe ich mich dann damit beschieden, dass meine Gewandungen eben kaum von Interesse waren.

LG, Micha

Lieber Micha

Ich habe das Gefühl, es geht mir ähnlich. Ich werde aber weiterhin Bilder reinstellen, auch wenn es kaum jemanden interessiert.

Grüßle
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Offline Barefoot-Joe

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Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
« Antwort #19 am: 24.11.2018 09:05 »
Hallo Morle,

Zitat
Aber eine dumme Frage hätte ich schon: wenn ich dieses Forum richtig verstehe, richtet es sich in erster Linie an Männer, die "einfach" das Recht für sich in Anspruch nehmen (wollen), Rock zu tragen.

Ja, aber der Rock ist für viele nur der Einstieg. Wer erst einmal gemerkt hat, dass er anders sein darf, fängt bald an, sein wahres Selbst frei zu lassen. Die wenigsten bleiben statisch auf "Ich bin ein Mann im Rock" stehen. Das ist so, als hätte dir einer die Tür vom Männerkäfig aufgemacht und die einen schauen nur vorsichtig raus, während andere beginnen, die ganze Welt da draußen zu erkunden.

Zitat
Was haben wir also mit diesem aus meiner Sicht phänotypischen Paradiesvogel U.S-amerikanischer Provenience am Hut bzw. inwiefern hilft er uns weiter? Aus meiner Sicht äußerst wenig.

Er hilft allen weiter, indem er das oft sehr enge Weltbild dern Menschen erweitert. Er zeigt, dass man anders sein darf und damit ebnet er auch den Männerrockern den Weg, die es dann einfacher haben, weil sie auf deutlich mehr Akzeptanz stoßen.

Zitat
Hat mir dem Thema eigentlich nichts mehr zu tun, aber ich stelle mir bereits vor, wie die 25 % evangelikalen Christen-Trottel und 40 % Kreationisten-Volltrottel schon vor Wut schäumen und die Messer gegen Miller wetzen, da dieses Leben ja aus deren Sicht nicht Bibel-Gott-gefällig und daher lebensunwert ist.

Die schäumen auch über Homosexualität, das Tragen von Mischgewebe, die Evolution und den Verzehr von Krustentieren. Lass sie doch in der dunklen Ecke ihres engen Käfigs kauern, ihren Gott fürchten und vor sich hin schäumen, wenn sie das wollen. Je mehr sie sehen, dass es auch anders geht, umso mehr werden aus der Ecke herauskommen.
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Offline JJSW

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Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
« Antwort #20 am: 24.11.2018 09:12 »
Falls wir eine Alternative werden sollen, müssen wir mehr als zwei oder drei sein, die den Mut haben, gegen den Strom zu schwimmen. Aber mehr Vielsietigkeit würde bestimmt dem Forum gut tun.

Gruß
Gregor        

Wie ich in der oberen rechten Ecke des Forums lesen kann, sind wir inzwischen 717 Mitglieder  :o
Hab aber eher das Gefühl, das es vielleicht 17 Mitglieder sind, die hier regelmäßig sich schreibenderweise beteiligen.

Die übrigen lesen nur oder sind inzwischen ganz verschollen.

Etwas mehr Vielseitigkeit und Beteiligung wünsche ich mir auch, scheint aber hoffnungslos zu sein.

Andererseits:

Auf Pinterest finde ich zahllose Bilder von Männern in Röcken, Kilts und Kleidern. Darunter auch viele jüngere.
Vermute, das dies auf Instagram ähnlich ist.
Diese benötigen offenbar aber keine Foren.
Foren sind für viele offensichtlich antiquiert.

Grüßle
Jürgen
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Offline JJSW

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Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
« Antwort #21 am: 24.11.2018 09:31 »
Hallo Morle,

Zitat
Aber eine dumme Frage hätte ich schon: wenn ich dieses Forum richtig verstehe, richtet es sich in erster Linie an Männer, die "einfach" das Recht für sich in Anspruch nehmen (wollen), Rock zu tragen.

Ja, aber der Rock ist für viele nur der Einstieg. Wer erst einmal gemerkt hat, dass er anders sein darf, fängt bald an, sein wahres Selbst frei zu lassen. Die wenigsten bleiben statisch auf "Ich bin ein Mann im Rock" stehen. Das ist so, als hätte dir einer die Tür vom Männerkäfig aufgemacht und die einen schauen nur vorsichtig raus, während andere beginnen, die ganze Welt da draußen zu erkunden.

Zitat
Was haben wir also mit diesem aus meiner Sicht phänotypischen Paradiesvogel U.S-amerikanischer Provenience am Hut bzw. inwiefern hilft er uns weiter? Aus meiner Sicht äußerst wenig.

Er hilft allen weiter, indem er das oft sehr enge Weltbild dern Menschen erweitert. Er zeigt, dass man anders sein darf und damit ebnet er auch den Männerrockern den Weg, die es dann einfacher haben, weil sie auf deutlich mehr Akzeptanz stoßen.

Zitat
Hat mir dem Thema eigentlich nichts mehr zu tun, aber ich stelle mir bereits vor, wie die 25 % evangelikalen Christen-Trottel und 40 % Kreationisten-Volltrottel schon vor Wut schäumen und die Messer gegen Miller wetzen, da dieses Leben ja aus deren Sicht nicht Bibel-Gott-gefällig und daher lebensunwert ist.

Die schäumen auch über Homosexualität, das Tragen von Mischgewebe, die Evolution und den Verzehr von Krustentieren. Lass sie doch in der dunklen Ecke ihres engen Käfigs kauern, ihren Gott fürchten und vor sich hin schäumen, wenn sie das wollen. Je mehr sie sehen, dass es auch anders geht, umso mehr werden aus der Ecke herauskommen.


Hallo Joe
Hier stimme ich Dir vollkommen zu, daher ein Vollquote von mir  :)

Grüßle
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Offline MAS

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Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
« Antwort #22 am: 24.11.2018 09:43 »
Lieber Gregor und alle anderen!

Gregor, Du beobachtest eine Tendenz weg vom sehr männlichen Rocktragen zum eher weiblichen Rocktragen von Männern in diversen Foren. Und Du schreibst, dass man als Männlich-Rockträger das Gefühl hat, überholt zu werden und altmodisch oder rückwärtsgewandt zu sein oder vor den anderen zu erscheinen. Richtig?

Die Tendenz hin zum Weiblichen liegt vielleicht daran, dass manche den Wunsch schon lange in sich verspürten, die Grenzen zu überschreiten, sich aber nicht trauten, das zu schreiben, weil sie nicht ausgelacht oder angefeindet werden wollten. Im Laufe der Zeit wurde aber deutlich, dass sie nicht alleine sind und so ließen sie nach und nach die Masken fallen und outeten sich.

Und nun haben die Männlich-Rockträger Angst, ausgelacht oder angefeindet zu werden, weil sie den Trend nicht mitmachen.

Ich habe aber hier im Forum den Eindruck, dass niemand jemanden auslacht oder anfeindet, nur weil seine Röcke oder generell die Kleidung zu männlich oder zu weiblich ist. Man respektiert sich einfach in der Unterschiedlichkeit.

Vielleicht ist es so, dass die, die merken, dass sie ihre feminine Seite endlich auch offen zeigen dürfen und damit respektiert werden, dass umso mehr auch tun. Schließlich haben sie sich jahrelang nicht getraut. Jetzt trauen sie sich und tun es auch.

Und die, die ihre Röcke markant männlich tragen wollen, waren froh, endlich Gleichgesinnte getroffen zu haben und sehen nun, dass einige doch was anderes wollen. Nun fühlen sie sich wieder in der Minderheit. Und genau wie die Männer, die immer nur Hosen tragen, weil sie meinen, nur so männlich zu erscheinen, haben die Männlich-Rockträger Angst, dass sie nicht als richtig männlich erscheinen, wenn sie mit den Männern, die ihre feminine Seite ausleben wollen, in einen Zusammenhang gebracht werden. Und zugleich wollen sie gegenüber den Feminin-Rockträgern nicht zugeben, dass sie bei der Entwicklung nicht mithalten.

Es geht also um soziale Plausibilität: Man will dazu gehören, zur Gesellschaft, zu den Männern, zu den Rocktägern, hat einen großen Anpassungsdrang, aber ist in der Zwickmühle, dass man sich nicht gleichzeitig dem tradierten Männlichkeitsbild, das man doch eigentlich vertritt, auch im Rock, und dem Rocktrend, der in Richtung Weiblichkeit am Mann geht, anpassen kann. Das ist das Dilemma, das Du verspürst, lieber Gregor. Du willst weder zurück zum Nur-Hosen-tragen noch zum femininen Rocktragen, sondern hängst dazwischen. So ist Dein Gefühl.

Ich meine: Sei einfach Du selbst. Passe Dich weder an die eine, noch an die andere Seite an, sondern gehe Deinen eigenen Weg. Der wird schon respektiert, sowohl von Nur-Hosenträgern als auch von Queers. Es ist nicht so, dass Du Dich zu langsam entwickelst. Nein, Du entwickelst Dich in Deine Richtung, und die ist genau so gut und wertvoll, wie irgend eine andere. Wer nur Hosen tragen will, soll nur Hosen tragen, weg markant männliche Röcke bevorzugt, soll sie tragen, wer Dirndlkleider liebt, soll diese tragen. Ist nicht dieser gegenseitige Respekt der gemeinsame Nenner, für den wir hier alle einstehen wollen?

Ich gehe jedenfalls auch meinen eigenen Weg, was meinen Kleidungsstil angeht. Weder will ich nur markant-männlich daher kommen, noch möchte ich sehr feminin erscheinen, sondern eher männlich mit einem Hauch Weiblichkeit. Oder eben einfach als Mensch.

LG!
Micha


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Offline Barefoot-Joe

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Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
« Antwort #23 am: 24.11.2018 09:50 »
Hallo Gregor,

Zitat
Was hier, meiner Meinung nach, passiert, ist, dass es sich – und das ist überaus männlich – zu einer Art Wettkampf entwickelt hat, wo es darum geht, sich so weiblich wie überhaupt denkbar zu kleiden.  

Das mag aus deiner Sicht so scheinen, aber dafür gibt es eine andere Erklärung: Wie ich im anderen Beitrag schon schrieb, ist der Rock als feminin konnotiertes Kleidungsstück für viele nur der Türöffner, der ihnen zeigt, dass sie ihre feminine Seite gefahrlos ausleben können. Und das führt zwangsläufig dazu, dass man neue feminine Aspekte ausprobiert und darüber natürlich auch berichtet. Einige ergeben sich fast zwangsläufig, wie das Tragen von Strumpfhosen, andere sind neue Tabubrüche, wie High-Heels oder MakeUp. Dass die jeweilige Person stolz darauf ist, sich einen Schritt weiter entwickelt zu haben und eine neue Erfahrung gemacht zu haben, ist nur verständlich und damit auch, dass es im Forum gezeigt wird.

Wir sind als Mensch nicht darauf ausgelegt, statisch in einem Zustand zu verharren, sondern wir sind inhärent neugierig nach neuen Erfahrungen. Man kann das bestenfalls als Wettbewerb mit sich selbst sehen, nach dem Motto "Wo sind denn jetzt meine Grenzen?"

Zitat
Das wiederum kann bedeuten, dass Praxis anders aussieht, damit Rockträger bzw. potentielle Rockträger, die wünschen, doch eine Portion Männlichkeit zu bewahren, sich entgleist oder zurückstehend fühlen und das Forum deshalb aufgeben.

Das wäre eine wenig männliche Verhaltensweise. ;) Wenn sich das Forum in diese Richtung entwickelt, dann weil sich die Teilnehmer in diese Richtung entwickeln. Natürlich könntest du das Forum einschränken, indem du hier eine künstliche Grenze einziehst und nichts anderes als Männer und Rock erlaubst. Das würde aber nicht zu mehr Männern im Rock führen, sondern zu einem leblosen Forum mit hoher Fluktuation. Denn es gibt sehr viel weniger "Männerrocker", als Männer die den Rock aus anderen Gründen anziehen. Selbst wenn du damit ein, zwei Männerrocker mehr anlockst, werden die meisten sehr schnell merken, das sie mehr wollen und dann das eingeschränkte Forum wieder verlassen.

Wenn du das nicht glaubst, schau dich mal auf Instagram um, das ist ein guter Spiegel. Die "Männerrocker" Accounts dort kannst du an einer Hand abzählen. Mit Crossdresser-Accounts dagegen kannst du ein eigenes Instagram aufmachen, so viele sind das.

Das ganze ist oft eine Entwicklung Gregor. Vom Mann im Rock zum Crossdresser und dann oft auch zur genderqueeren Person oder zum Transgender. Ich kann dich gut verstehen. Du hast ein ganz blödes Gefühl, wenn Mitstreiter weiter gehen und aus einem Mann im Rock ein Crossdresser wird. Ein tief sitzendes, unbewußtes Verlustgefühl, weil derjenige weiter gezogen ist. Jeder von uns hat das vermutlich schon hier erlebt - Asterix ist da wohl ein gutes Beispiel.  

Dieses Problem hat man immer, wenn jemand aus der eigenen Peer-Group scheinbar "verschwindet".  Eins meiner leuchtenden genderqueeren Vorbilder - Contrapoints - hat vor einiger Zeit bemerkt, dass sie wohl doch transsexuell ist und lebt nun als Frau. Das ist für sie eine tolle Weiterentwicklung und Erfahrung, aber ich habe damit erst einmal jemanden verloren, der so war wie ich und damit ist ein wichtiger Orientierungspunkt für mich verschwunden. Aber mein "Verlust" ist doch weit weniger wichtig, als dass sie ihren Weg gefunden hat und glücklich ist. Es wäre doch anmaßend und egoistisch von mir, zu fordern, sie soll ihren Weg nicht weitergehen, damit ich weiter ein Vorbild habe.

Zitat
Ob ich selbst der Fraktion „Obwohl Röcke als weiblich gelten“ oder  „Will Röcke vermännlichen“, weiß ich nicht so richtig, aber ich stelle mir nicht vor, dass diese Segmente in der realen Welt so klein sein können, wie angeblich in diesem Forum.

Wenn man Instagram als Spiegel der Gesellschaft nimmt: Doch, sind sie leider.

Zitat
Deshalb finde ich es nötig, dass ich manchmal einen Aufschrei mache, um zu zeigen, dass nicht alle hier für eine Aufhebung der Geschlechtergrenzen sind, oder auf Alles-Weiblich in der Kleidung Wert legen, oder es für egal halten.  

Kein Problem damit, Gregor. :)

Aber es hat ein wenig etwas von einem Kind, dass im Sandkasten schmollend aufstampft, weil die Kumpels zum anderen Sandkasten gegangen sind, in dem die schöneren Spielsachen sind.  ;)  Das ist nicht böse oder abwertend gemeint, es ist einfach nur das Bild, das sich mir gerade aufdrängt. Dein Sandkasten ist völlig OK und der Wunsch dort zu sein und dort mehr Spielkameraden zu haben, ist völlig verständlich und in Ordnung. Aber du kannst keinen Zaun darum bauen. Wir haben alle unsere Sandkästen und freuen uns, wenn andere mit uns spielen, aber weder können wir sie dazu zwingen noch können wir sie daran hindern, weiterzuziehen. Und auch wenn sie weiterziehen, sind es doch immer noch unsere Kumpels, oder?
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Offline Barefoot-Joe

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Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
« Antwort #24 am: 24.11.2018 09:59 »
Hallo Micha,

Zitat
Ich meine: Sei einfach Du selbst. Passe Dich weder an die eine, noch an die andere Seite an, sondern gehe Deinen eigenen Weg. Der wird schon respektiert, sowohl von Nur-Hosenträgern als auch von Queers. Es ist nicht so, dass Du Dich zu langsam entwickelst. Nein, Du entwickelst Dich in Deine Richtung, und die ist genau so gut und wertvoll, wie irgend eine andere. Wer nur Hosen tragen will, soll nur Hosen tragen, weg markant männliche Röcke bevorzugt, soll sie tragen, wer Dirndlkleider liebt, soll diese tragen. Ist nicht dieser gegenseitige Respekt der gemeinsame Nenner, für den wir hier alle einstehen wollen?

Sehr schön gesagt. Das kann ich nicht besser ausdrücken - nur unterschreiben.  :)
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Offline DesigualHarry

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Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
« Antwort #25 am: 24.11.2018 10:12 »
Hallo!

Meine persönliche Meinung ist, dass sich wohl viel mehr Männer vor queeren Menschen Distanzieren als von einem Mann der einfach nur einen Rock trägt. Deswegen sind sie meiner Meinung nach ein wenig gutes Vorbild für eine größere Männerrockbewegung. Interessant ist für mich auch die Tatsache dass hier in diesem Forum sich vor ein paar Jahren niemand hätte vorstellen können ein Kleid zu tragen, heute ist es hier fast schon Normalität.... Die Entwicklung ist also viel mehr in die Richtung möglichst viel aus der Damenabteilung für sich zu Entdecken, statt nur den Rock in einem größeren Ausmaß zu Etablieren gegangen. Daran ist für mich nichts falsch, nur geht es wahrscheinlich den groß der Männer einfach viel zu schnell, dass sie wohl aus Panik in eine noch maskulinere Welt flüchten.

Was ich persönlich gar nicht mag, wenn man mich in die queere Schublade steckt, dass ich plötzlich mit meinem Geschlecht nicht zufrieden sein soll. :-\

Offline high4all

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Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
« Antwort #26 am: 24.11.2018 11:23 »
Hallo!



Was ich persönlich gar nicht mag, wenn man mich in die queere Schublade steckt, dass ich plötzlich mit meinem Geschlecht nicht zufrieden sein soll. :-\
Das wirst Du nicht verhindern können. Vielleicht passiert das nicht hier im Forum, aber "draußen" auf der Straße sehr wohl. Es wird immer Leute geben, die Dir unterstellen, nicht mit Deinem Geschlecht zufrieden zu sein. Oder mit Deiner Rolle als Mann.

Übrigens genau in der Weise, wie Du es mit Deiner obigen Aussage queeren Männern unbewusst(?) unterstellst.

Es ist überhaupt nicht einfach, aus dem Schubladendenken heraus zu kommen.
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Offline cephalus

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Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
« Antwort #27 am: 24.11.2018 12:04 »
Es geht also um soziale Plausibilität: Man will dazu gehören, zur Gesellschaft, zu den Männern, zu den Rocktägern, hat einen großen Anpassungsdrang, aber ist in der Zwickmühle, dass man sich nicht gleichzeitig dem tradierten Männlichkeitsbild, das man doch eigentlich vertritt, auch im Rock, und dem Rocktrend, der in Richtung Weiblichkeit am Mann geht, anpassen kann. Das ist das Dilemma, das Du verspürst, lieber Gregor. Du willst weder zurück zum Nur-Hosen-tragen noch zum femininen Rocktragen, sondern hängst dazwischen. So ist Dein Gefühl.

Hallo Micha,

glaubst Du wirklich, dass hier eine so starke Bindung besteht, zur Gruppe der männlichen Rockträger, dass man in ein Dilemma kommt, wenn man sich der Entwicklung der (gefühlten?) Gruppe nicht anpassen kann oder will?
Ich glaube das nicht.
In meinem Leben habe ich schon viele Gruppen, Bezugspunkte, Foren und Stadien durchlaufen, hinter mir gelassen und neue aufgebaut, die zu mir, zum entsprechenden Zeitpunkt gepasst haben. Manchmal habe ich mich verändert, manchmal der Rest.

Fest blieben nur Bezugspunkte die auf meiner tiefen inneren Lebenseinstellung basieren - Kleidungsfragen gehören da definitiv nicht dazu.

Eine andere Frage, die ich mir grundsätzlich stelle ist die, nach der veränderten Wahrnehmung - sowohl der, anderer Leute, als auch meiner Selbstwahrnehmung.

Vor Jahren, war ein Rock für mich weiblich.
Ein Mann in einem Rock war total ungewöhnlich und befremdlich für mich.
Die kleinste Abweichung von meinem gewohnten Kleidungsstil hat mich verunsichert und ich habe sie vermieden.
Mein erster Rock war ein gigantischer Tabubruch und eine ebensolche Herausforderung für mich.
Das erste Treffen mit einem Rocker hat mich verunsichert und ich dachte alle würden uns, vor allem ihn anstarren. (Ich trug Hosen)
Früher habe ich nachgedacht, was die Männlichkeit an einem Rock noch rettet, was man dazu tragen kann - wenn ich mir alte Fotos ansehe, sieht es meist, sagen wir mal "naja" aus.

----

Sehe ich jetzt einen Mann im Rock, muss ich mir erst bewusst machen, dass es ungewöhnlich ist.
Mein Kleiderschrank ist bunter geworden, in Farbe und Formen und es ist mir mittlerweile ziemlich egal was andere denken - in der Regel machen sie sich auch keine Gedanken.
Entscheide ich mich jetzt für Rock oder Kleid achte ich nicht auf künstliche Männlichkeit, sonder versuche zu kombinieren, was passt.

-----

Ich kann nicht sagen, ob mein Stil damit weiblicher geworden ist, wenn ist es keine Absicht, ich bin aber überzeugt, dass er stimmiger geworden ist.
Das mögen aber andere beurteilen - bitte! ;)

LG
Cephalus






Offline MAS

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Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
« Antwort #28 am: 24.11.2018 14:24 »
Das sieht sicher jeder etwas anders, Cephalus, aber vor allem habe ich Gregor so verstanden, dass es ihm wichtig ist, nicht alleine zu sehr aus dem Rahmen zu fallen, sondern mit anderen etwas gemeinsam zu haben und zu machen.

Aber auch bei Dir sehe ich es, dass es Dir wichtig ist. Früher war es vielleicht noch wichtiger für Dich, kleidungsmäßig nicht aufzufallen, aber auch heute lese ich immer wieder entsprechende Äußerungen von Dir, dass Du nicht gerne auffällst usw. Also so egal, wie Du es jetzt behauptest, sind Dir die Meinungen anderer Menschen nicht.

Und mir auch nicht. Nur lasse ich mir eben keine zu engen Vorschriften gefallen.

LG, Micha
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Offline Skirtedman

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Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
« Antwort #29 am: 24.11.2018 14:45 »
In diesem Diskussionsfaden ist schon vieles gesagt worden, was meiner Meinung nach richtig ist. Eigentlich wollte ich eher schweigen als was dazu zu schreiben. Ich könnte nämlich zu vielem etwas sagen. Wo anfangen, wo enden? Und meine Zeit könnte ich prima für anderes...

Meine persönliche Meinung ist,
Meine persönliche Meinung ist, dass sich wohl viel mehr Männer vor queeren Menschen Distanzieren als von einem Mann der einfach nur einen Rock trägt. Deswegen sind sie meiner Meinung nach ein wenig gutes Vorbild für eine größere Männerrockbewegung. Interessant ist für mich auch die Tatsache dass hier in diesem Forum sich vor ein paar Jahren niemand hätte vorstellen können ein Kleid zu tragen, heute ist es hier fast schon Normalität.... Die Entwicklung ist also viel mehr in die Richtung möglichst viel aus der Damenabteilung für sich zu Entdecken, statt nur den Rock in einem größeren Ausmaß zu Etablieren gegangen. Daran ist für mich nichts falsch,...
von einem Mann der einfach nur einen Rock trägt. Deswegen sind sie meiner Meinung nach ein wenig gutes Vorbild für eine größere Männerrockbewegung. Interessant ist für mich auch die Tatsache dass hier in diesem Forum sich vor ein paar Jahren niemand hätte vorstellen können ein Kleid zu tragen, heute ist es hier fast schon Normalität.... Die Entwicklung ist also viel mehr in die Richtung möglichst viel aus der Damenabteilung für sich zu Entdecken, statt nur den Rock in einem größeren Ausmaß zu Etablieren gegangen. Daran ist für mich nichts falsch,...

Ja, meine persönliche Meinung ist das auch. ("dass sich wohl viel mehr Männer vor queeren Menschen Distanzieren als von einem Mann der ...")

Und wenn ich die Startseite des Forums aufmache und die Kurzbeschrebung des Forums lese - bitte daran nichts ändern! - und auch den Claim im Logo: "Rock auch am MANN", dann sind Ganzkörperfotos, die Menschen zeigen, die erst beim dritten Hinsehen als möglicher Mann deutlich erkennbar sind, eher Randbereiche des Forums, die sicherlich auch hier ihre Berechtigung haben, thematisiert zu werden. Wenn es aber gerade für Neukontakte zu diesem Forum so ausschaut, als sei es das, was dieses Forum propagieren möchte, so finde ich es schade, weil es vermutlich Neueinsteiger weniger interessiert, wie sie perfekt wie eine Frau aussehen, sondern weil sie endlich mal raus wollen, aus dem täglichen Hosenzwang.

Foren für Crossdresser und Transmänner und so gibt es genug anderswo im Internet. Dass nicht jeder Mann, der keine Lust mehr auf Hose hat, sich in solchen Foren zu Hause fühlt, mag aber auch einsichtig sein, und deswegen ist es gut, wenn es ein Forum gibt, das jenen Männern ein zuhause bietet. Und als ein solches habe ich dieses Forum begriffen und kennengelernt.

...Dilemma...

Du (@Gregor) willst weder zurück zum Nur-Hosen-tragen noch zum femininen Rocktragen, sondern hängst dazwischen.

Nein, lieber MAS, darum geht es nicht wirklich. Ich glaube, er will sich nicht für das eine oder das andere entscheiden. Er sieht nur, genauso wie bei den anderen Foren, die er erwähnt hatte, dass seine Foren-Heimat sich verändert hat, in der es ihm schwerfällt, seine Heimat noch zu erkennen.

Natürlich entwickeln Foren sich auch weiter - so wie die Menschen, die sich darin treffen. Nur, wer sich vom Operettenfan zum Rockmusik-Freund entwickelt (beides muß sich ja eigentlich auch nicht zwangsweise ausschließen), der geht dann halt eher statt ins Theater in die Kneipe mit Live-Musik oder ins Stadion zum Rockkonzert als noch immer ins Theater.

Ich habe kein Problem damit, wenn queere Bilder, so möcht ichs mal ausdrücken, auch vornehmlich in queeren Foren gepostet werden. Wenn vom "Kleinen Haus" die Rockmusik zu laut ins "Große Haus" (bitte bei "groß" und "klein" keine Wertung reindeuten) hinüberdröhnt, dann fühlt sich der Theatergänger in seinem Heimatsaal auch zunehmend unwohler.

Ich denke, das ist, was einige hier fühlen, dass ihnen ihre Heimat in diesem Forum allmählich aber fließend genommen wird.

Ich würde dieses Forum vermissen, wenn man das Rocktragen zu eng an Begleitthemen wie sexuelle Orientierung, Crossdressing, Transgender oder Transsexualität festmachen würde. Dafür gibt es eigene Forenplätze, die bespielt werden. Der Einstieg, um als Mann den Ausstieg aus der Hose zu finden, braucht auch weiterhin dauerhaft eine Heimat. Und es wäre zu schade, wenn es im Internet dafür keine deutschsprachige Heimat mehr gäbe.

(Eigentlich war das schon mein Schlusswort... aber) Auch ich habe mich weiterentwickelt - dies aber ohne mich als Mann prinzipiell in Frage zu stellen - nun, jedem das Seine. Gerade beim hier auch bereits angesprochenen Aspekt "Rock vs. Kleid", so wäre für mich vor wenigen Jahren ein Kleid, obwohl ich damals schon welche hatte, zu tragen extrem feminin besetzt gewesen - und mit meiner damaligen Freundin auch noch nicht mal im Ansatz denkbar gewesen.

Zu meiner Entwicklung, statt Röcke auch Kleider zu tragen, erschien mir dieses Thema auch hier im Forum so ziemlich parallel präsenter zu werden. Und waren bei mir Strumpfhosen wirklich nur ein Thema für unter -10 Grad, so trage ich sie heute auch schon ab unter 17 Grad, wenn mir danach ist - nicht zuletzt, weil ich keine Lust habe, ein halbes Jahr lang nur lange Röcke tragen zu müssen, wegen der Temperatur.

Dies sind Tendenzen, die ich bei meiner persönlichen Entwicklung sicherlich auch als "Feminisierung" gelten lassen kann - wer es so sieht. Andererseits sehe ich, dass andere sofort mit diesem Thema keinerlei Berührungsängste haben, als Einstieg zum Ausstieg aus der Hose sozusagen.

Beschäftigt man sich mit dem Thema Kleidung etwas mehr, als die Rollenzuschreibung es von einem Mann eigentlich vorsieht, so lassen sich weitere Nebenerscheinungen neben dem Hauptthema "Rock am Mann" entdecken. Wer sie nun wie in welcher Form nutzt, das bleibt jedem selbst überlassen - auch ich integriere immer (mal) mehr Elemente aus der eher weiblich besetzten Modewelt in mein Erscheinungsbild, was ich vor 10 Jahren noch als absolutes No-Go erachtet hätte und was für manch einen der neuen potentiellen Hosen-Aussteiger auch schon zu weit gegangen ist.


 

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