Autor Thema: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen  (Gelesen 46556 mal)

Offline MAS

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Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
« Antwort #90 am: 01.12.2018 16:42 »
Es gibt nun mal so lästige Menschen, die glauben, besser als ich zu wissen, was ich denke.

Solche Leute gibt es aber immer und überall, nicht nur bei rocktragenden Männern. Z.B. auch bei Männern, die Sandalen mit Socken tragen.
Gruß
Matthias

 ;D

Korrekt!

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Offline Jo 7353

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Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
« Antwort #91 am: 01.12.2018 18:41 »
Klare Begriffsbildungen haben in manchen spachlichen Operationen ihre Notwendigkeit, in anderen können sie aber auch unnötig einengen. Da ist Ambiguität das Zauberwort.
Klar! Für bestimmte Spielchen braucht man das.

Ich stolpere über Deine Wörter "rational" und "Normabweichung". Ersteres ist für Dich was gutes, zweiteres was schlechtes. Oder? .
Ich weiß, moralische Bewertungen sind Dir sehr wichtig. Ich sehe dagegen nicht die Notwendigkeit diesen Begriffen eine eindeutige moralische Zuordnung zu geben.
Rationalität hat viele gute Seiten, aber auch ein paar Schwächen. In Bezug auf den Männerrock ist sie sicherlich nützlich.
Ob eine Normabweichung gut oder schlecht ist, hängt davon ab, ob die Norm gut oder schlecht ist.
Ich hoffe, das genügt als Antwort.

Gruß,
Jo
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Offline MAS

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Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
« Antwort #92 am: 01.12.2018 21:02 »
Klare Begriffsbildungen haben in manchen spachlichen Operationen ihre Notwendigkeit, in anderen können sie aber auch unnötig einengen. Da ist Ambiguität das Zauberwort.
Klar! Für bestimmte Spielchen braucht man das.

Ich stolpere über Deine Wörter "rational" und "Normabweichung". Ersteres ist für Dich was gutes, zweiteres was schlechtes. Oder? .
Ich weiß, moralische Bewertungen sind Dir sehr wichtig. Ich sehe dagegen nicht die Notwendigkeit diesen Begriffen eine eindeutige moralische Zuordnung zu geben.
Rationalität hat viele gute Seiten, aber auch ein paar Schwächen. In Bezug auf den Männerrock ist sie sicherlich nützlich.
Ob eine Normabweichung gut oder schlecht ist, hängt davon ab, ob die Norm gut oder schlecht ist.
Ich hoffe, das genügt als Antwort.

Gruß,
Jo

Logisch, Jo!

"Norm" ist ja auch ein zumindest zweideutiges, aber sicher mehrdeutiges Wort. Ich hatte mal einen Autoaufkleber auf dem stand: "Warum normal sein?". Einem Kollegen von mir war es peinlich, mit mir in diesem Auto mit diesem Aufkleber gesehen zu werden, wenn wir durch sein Dorf fuhren. "Normal sein" bedeutete für ihn "richtig sein, korrekt sein, den Vorschriften entsprechen" usw. Für mich bedeutete es "durchschnittlich sein, nicht aus der Masse heraus ragen" usw. Eine Normabweichung war für ihn also was schlechtes, für mich was neutrales bis gutes. Diese Erlebnisse habe ich im Hinterkopf, wenn ich das Wort "Normabweichung" lese oder höre.

Die Norm in Bezug auf Geschlechtlichkeit ist im Sinn von Durchschnitt und Masse eine cisgender Identutät und eine heterosexuelle Orientierung. Im Bezug auf Moral ist das meines Erachtens weder gut noch schlecht. Insofern ist auch eine Normabweichung weder gut noch schlecht. Ginge es nur darum, Nachkommen zu erzeugen, wäre die Norm eindeutig gut und die Abweichung eindeutig schlecht. Aber geht es nur darum? Geht es um die Dikatur der Gene, deren Handlanger die Lebewesen in ihrem jeweiigen Phänotyp sind. Angesichts der Überbevölkerung der Erde wäre es unvernünftig, Lebensweisen, die keine Nachkommen mit sich bringen, als schlecht zu bewerten. Das trifft für zölibatäre Lebensweisen genau so zu wie für solche, in denen Menschen sexuell aktiv sind, aber keine Nachkommen hervorbringen. Die Norm ist hier also auf keinen Fall alleine gut. So einfach ist es nicht.

Nun ist es aber in unserer Kultur so, dass queere Lebensformen in Bezug auf Geschlechtigkeit keine Tradition im Mainstream haben, sondern  - wie Du es ja geschrieben hast - Normabweichungen sind. Sind sie deshalb per se schlecht? Nein, denn siehe oben.

Wenn jemand eine Lebensweise pflegt, die nicht per se schlecht ist, sollte man sie trotzdem diskriminierend behandeln, in dem man es für sehr wichtig hält, nicht dazu gerechnet zu werden? Wie im anderen Posting gesagt: Ich halte es nicht für eine Distanzierung, wenn man sagt, dass man nicht zu dieser Gruppe gehört. Was anderes ist es, wenn man sagt, man möchte nicht mit dieser Gruppe in Zusammenhang gebracht werden. Wenn es also nicht nur so ist, dass man eine Zuordnung zu dieser Gruppe als sachlich falsch bewertet, sondern als unangenehm, als ehrenrührg, als Rufmord usw.

Es gab mal eine Zeit im Römischen Reich, da war es eine Normabweichung, ein Christ zu sein, und unter Umständen war es lebensgefährlich, dazu gerechnet zu werden. Und es gab mal eine Zeit im  Deutschen Reich, da war es eine ebenso lebensgefährliche Normabweichung, für einen Juden, einen Zeugen Jehovas, einen Sinti oder Roma, einen Homosexuellen oder einen Kommunisten gehalten zu werden. Eine solche Lebensgefahr besteht hier und heute nicht, wenn man für einen Queer gehalten wird. Ist also auch keine besondere Heldentat, sich als ein Queer zu outen. Aber dennoch erfordert es Mut, da eben dennoch eine Normabweichung, wenn auch nicht illegal. Für Queers oder andere legale Normabweichungen einzutreten, also für ihr Recht so zu sein und für ihre Akzeptanz beim Durchschnittsbürger, ist meines erachtens eine vernünftige Haltung. Sie schaden niemandem, sie leben ihr Leben, sie bereichern die Gesellschaft wie andere nicht schädliche Lebensweisen auch. Es ist keine Heldentat, den normabweichenden Menschen den Rücken zu stärken, aber dennoch immer noch ein wenig Mut. Zu sagen, mir ist es genau so egal, für queer gehalten zu werden wie für einen Schotten, Köbes oder Buddhisten gehalten zu werden oder einen Christen oder Juden oder Sinti oder Kommunisten oder Zeugen Jehovas, erfordert je nach Situation immer noch etwas Mut, auch wenn es nicht lebensgefährlich ist. Damit es auch in Zukunft nicht lebensgefährlich sein wird, ist es aber notwendig, eine allgemeine Akzeptanz dieser Lebensweisen, Identitäten und Überzeugungen zu erreichen. Das ist schwierig, da hast Du recht. Aber ist es deswegen falsch, nur weil es schwierig ist?

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Offline Barefoot-Joe

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Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
« Antwort #93 am: 02.12.2018 17:44 »
Hallo Harry,

Zitat
Was ich nicht verstehe: Die Frau will Frau bleiben; Sie zieht Ein Abendkleid an als Frau, einen Rock an als Frau, ein Dirndl an als Frau, eine Leggins als Frau, eine enge Jeans als Frau, eine weite Hose als Frau, und sogar einen Anzug als Frau. Sie brauchen dafür keinen Begriff wie queer um ihr tun zu rechtfertigen...

Sie brauchen ihn heute nicht mehr. Aber als sie sich die Hosen und andere Rechte erkämpften, gab es diverse Begriffe, um ihre Gruppe zu bezeichnen: Queer hätte auch gepasst, wenn es den Begriff damals schon gegeben hätte.

Zitat
Sie rechtfertigen ihr tun nicht mit irgendwelchen Gender Begriiffen, oder mit Begriffen die eine menschliche und sexuelle Andersartigkeit definieren.

Es geht ja auch gar nicht darum, sein Tun mit einem Begriff zu rechtfertigen. Es geht darum, dass andere die Gruppe unter einen bestimmten Begriff sehen - unabhängig davon, ob sich jeder in dieser Gruppe mit diesem Begriff identifiziert. Wenn du im Rock herumläuft, dann bist du für andere eben nonkonformistisch, queer, rebellisch, was auch immer.

Zitat
Mir persönlich geht es auch nicht um den Macho-Mann, aber deswegen gleich das ganze Wesen Mann zu verwerfen ist mir persönlich auch zu billig. Man kann sich doch auch als Mann auf unendlich Vielen Arten definieren, ohne dass ich dazu eine sexuelle Abweichung voranschicken muss um mein tun zu rechtfertigen.

Keine Einwände. Aber mir ist nicht klar, warum du das immer in Richtigung sexuelle Abweichungen ziehst. Das sagt der Begriff überhaupt nicht aus. Die genauere Definition hängt vom jeweiligen Kontext ab, in dem er verwendet wird.

Ich bezeichne mich selbst auch als queer und das hat überhaupt nichts mit sexueller Abweichung zu tun, sondern nur mit meinem Kleidungsstil und meiner Identität. [/quote]
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Offline rockpeter

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Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
« Antwort #94 am: 02.12.2018 18:30 »
Zitat
Ich bezeichne mich selbst auch als queer und das hat überhaupt nichts mit sexueller Abweichung zu tun, sondern nur mit meinem Kleidungsstil und meiner Identität.

Also ich habe die Diskussionen in diesem Thread nicht bis in Detail verfolgt, manches habe ich einfach nicht verstanden, was durchaus auch an mir gelegen haben kann.
Mein Eindruck ist der, dass zumindest ein Teil der Meinungsverschiedenheiten darauf zurückzuführen ist, dass für den Begriff queer unterschiedliche Definitionen existieren.
Vielleicht liege ich da auch falsch, aber das ist mein Eindruck.

Peter

Offline MAS

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Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
« Antwort #95 am: 02.12.2018 18:48 »
Zitat
Ich bezeichne mich selbst auch als queer und das hat überhaupt nichts mit sexueller Abweichung zu tun, sondern nur mit meinem Kleidungsstil und meiner Identität.

Also ich habe die Diskussionen in diesem Thread nicht bis in Detail verfolgt, manches habe ich einfach nicht verstanden, was durchaus auch an mir gelegen haben kann.
Mein Eindruck ist der, dass zumindest ein Teil der Meinungsverschiedenheiten darauf zurückzuführen ist, dass für den Begriff queer unterschiedliche Definitionen existieren.
Vielleicht liege ich da auch falsch, aber das ist mein Eindruck.

Peter

Ein guter Einwand, Peter. Ich muss sagen, dass ich den Begriff "queer" auch mit LGBT (https://de.wikipedia.org/wiki/LGBT) gleichsetzte. Aber anscheinend ist der Begriff noch mehrdeutiger: https://www.tagesspiegel.de/berlin/queerspiegel/das-queer-lexikon-was-bedeutet-queer/11702816.html, https://de.wikipedia.org/wiki/Queer, https://dict.leo.org/englisch-deutsch/queer.

Die Überschneidung mit "LGBT"ist aber sehr groß und mit den bei Leo aufgezählten Übersetzungsmöglichkeiten kann ich mich allenfalls mit "eigenartig" für mich selbst anfreunden, auch im Sinne von "eigensinnig". Ich kann aber auch sehr gut verstehen, dass viele den Begriff auf sich selbst nicht anwenden wollen.

Nur wie gesagt: Ihn auf sich selbst nicht anwenden und sich von Menschen, die ihn auf sich anwenden, zu distanzieren, sind noch zwei Paar Schuhe.

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Offline DesigualHarry

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Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
« Antwort #96 am: 02.12.2018 20:35 »
Hallo!

Joe, Vielleicht ist das in Deutschland oder dort wo du wohnst inzwischen schon so, dass dort die meisten wissen was mit queer gemeint ist. Wenn ich mir Vorstelle ich würde zu einem meiner Brüder sagen ich bin queer, würde er wohl Antworten "Ich hab es ja immer schon gewusst dass du ein Dachschaden hast". Hier bei uns kennt den Begriff praktisch niemand, sobald die das Wort queer hören ist da sofort die Verbindung mit irgendetwas abartigem... queer ist kein Begriff den eine ländliche Gesellschaft irgendwie positiv assoziiert...

queer zu sein würde mein Leben um ein vielfaches erschweren....

Offline MAS

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Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
« Antwort #97 am: 02.12.2018 20:50 »
Hallo!

Joe, Vielleicht ist das in Deutschland oder dort wo du wohnst inzwischen schon so, dass dort die meisten wissen was mit queer gemeint ist. Wenn ich mir Vorstelle ich würde zu einem meiner Brüder sagen ich bin queer, würde er wohl Antworten "Ich hab es ja immer schon gewusst dass du ein Dachschaden hast". Hier bei uns kennt den Begriff praktisch niemand, sobald die das Wort queer hören ist da sofort die Verbindung mit irgendetwas abartigem... queer ist kein Begriff den eine ländliche Gesellschaft irgendwie positiv assoziiert...

queer zu sein würde mein Leben um ein vielfaches erschweren....

Und deswegen meinst Du, lieber Harry, nicht genug Energie dafür zu haben, Queers gegenüber solidarisch zu sein. Verstehe!

Aber würden es Deine Brüder, die den Begriff nicht kennen und sich trotzdem erlauben, ihn negativ zu bewerten, es überhaupt mitkriegen, wenn Du Dich den Forumsmitgliedern, die sich als queer verstehen, gegenüber solidarisch verhalten würdest?
Joe z.B. bezeichnet sich als queer. Bisher entdeckte ich noch keine Nichtsolidarität Deinerseits ihm gegenüber. Also: Wo ist das Problem?

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Offline DesigualHarry

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Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
« Antwort #98 am: 02.12.2018 22:22 »
Hallo!

Lieber Michael, wieso kommst du bloss darauf, dass ich irgendetwas gegen Joe oder andere die sich als queer bezeichnen haben sollte?

Und was meinst du überhaupt mit solidarisch? Soll ich mich bei Demos daran beteiligen wie lässig es ist queer zu sein? Wenn ich Joe auf offener Strasse begegnen sollte, würde ich Ihn sehr gerne auf einen Café Einladen. Ich würde auch Hajo zum Café einladen, es würde mir sicher am Anfang etwas schwer fallen einen Transvestiten gegenüber zu stehen, aber ich bin sicher der letzte der Irgendeinen Menschen ablehnt oder verstößt.

Nur eines Muss ich nicht: Für eine Sache einstehen, die mich nicht Interessiert und wovon ich keine Ahnung habe, um was es dabei eigentlich geht, wie z.b. bei queer. Meine Aufgabe ist es, mich einzusetzen was mich Interessiert und wovon ich eine Ahnung habe. Es geht nicht um solidarisch zu sein... Wenn ich dass einmal anfange kommen tausende solcher Grüppchen für die ich auf einmal solidarisch sein soll,  obwohl ich mein ganzes Leben nie irgendetwas von der Existenz solcher Grüppchen gewusst habe. Mann muss sich nur mal klar werden, ohne Internet wüssten wir von vielem nicht was da alles so geschiet, und nun, nur weil ich es weiß soll ich gegenüber allem solidarisch sein? Die Leute meinen man muss sich da jetzt überall einmischen, und sehen aber nicht dass alles nur noch schlimmer wird.

Das leben spielt im Hier und jetzt, und wenn ich einen von euch jetzt zu sehen bekäme hätten wir sicher eine tolle Zeit. Das ist das was ich zur Verfügung stellen kann, das ist meine Antwort auf Unterdrückung und Krieg.


Offline MAS

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Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
« Antwort #99 am: 02.12.2018 23:23 »
Hallo!

Lieber Michael, wieso kommst du bloss darauf, dass ich irgendetwas gegen Joe oder andere die sich als queer bezeichnen haben sollte?

Und was meinst du überhaupt mit solidarisch? Soll ich mich bei Demos daran beteiligen wie lässig es ist queer zu sein? Wenn ich Joe auf offener Strasse begegnen sollte, würde ich Ihn sehr gerne auf einen Café Einladen. Ich würde auch Hajo zum Café einladen, es würde mir sicher am Anfang etwas schwer fallen einen Transvestiten gegenüber zu stehen, aber ich bin sicher der letzte der Irgendeinen Menschen ablehnt oder verstößt.

Nur eines Muss ich nicht: Für eine Sache einstehen, die mich nicht Interessiert und wovon ich keine Ahnung habe, um was es dabei eigentlich geht, wie z.b. bei queer. Meine Aufgabe ist es, mich einzusetzen was mich Interessiert und wovon ich eine Ahnung habe. Es geht nicht um solidarisch zu sein... Wenn ich dass einmal anfange kommen tausende solcher Grüppchen für die ich auf einmal solidarisch sein soll,  obwohl ich mein ganzes Leben nie irgendetwas von der Existenz solcher Grüppchen gewusst habe. Mann muss sich nur mal klar werden, ohne Internet wüssten wir von vielem nicht was da alles so geschiet, und nun, nur weil ich es weiß soll ich gegenüber allem solidarisch sein? Die Leute meinen man muss sich da jetzt überall einmischen, und sehen aber nicht dass alles nur noch schlimmer wird.

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Lieber Harry,

mit solidarisch meine ich z.B., einem Forenmitglied, das sich als queer versteht, genau so zu erlauben, seine Motive, Röcke zu tragen, hier im Forum zu formulieren, wie einem Forenmitglied, das seine Röcke aus Gründen der Mode, der Ästhetik oder des Tragegefühls trägt.

Hier kommen aber immer wieder Meldungen hoch, von Menschen, die sich bevormudet fühlen, von Menschen, die eine andere Motivation zum Röcketragen haben und äußern, als sie selber.

Ich meine also nicht, dass Du an Demonstrationen teilnehmen sollst, aber dass Du wie ich und die meisten hier Minderheiten das Recht zugestehtst, so zu sein, wie sie sind und/oder sein wollen, ohne andauernd zu betonen, dass man mit ihnen nichts zu tun haben will. Es würde ja auch Deiner Idee des Individualismus widersprechen, einer Mehrheit mehr Rechte zuzusprechen als einer Minderheit.

Es gibt leider einen menschlichen Hang, sich der Masse anzupassen und abweichende Minderheiten anzufeinden. Das findet man immer wieder in der menschlichen Geschichte. Oder Demagogen zu glauben, die vorgeben, z.B. den richtigen Glauben oder die Vernunft oder den gesunden Menschenverstand oder die reine Rasse verteidigen zu wollen. Solche Demagogen haben derzeit Kinjunktur von den USA bis China. Die Leute glauben ihnen, weil ihre Urinstinkte angesprochen werden, wonach die eigene Gruppe sich vor Feinden zu verteidigen habe, also Menschen einer anderen Nation, Rasse, Religion, Weltanschauung oder was auch immer. Sie profititieren dann davon, dass ihnen die Massen nachlaufen, dass sich Unterpriviligierte gegenseitig anfeinden, und sie, die "großen Führer" verehren und ihnen glauben.

Da habe ich mir eine gewisse Empfindlichkeit angewöhnt, lieber Harry, weswegen ich hier etwas sehr laut auf kleine Anzeichen davon reagiere. Wir sind eine Gruppe von Leuren mit einer in den Augen vieler Menschen abnormen Kleidungsvorliebe. Und anstatt uns mit all den Menschen zu solidarisieren, die in den Augen eben dieser Menschen irgendwas Abnormes an sich haben, distanzieren wir uns von ihnen und biedern uns den Menschen an, die nur ein sehr enges Weltbild haben, um von ihnen akzeptiert zu werden.

Ist das richtig? Ist das ehrenhaft? Ist das tapfer?

Oder ist es nicht eher richtig, ehrenhaft und tapfer, wenn sich aus den Reihen tanzende Minderheiten gegenseitig unterstützen gegen den Druck der Masse und gegen die Demagogen?

LG, Micha

PS: Oder bin ich jetzt demagogisch?
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Offline JJSW

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Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
« Antwort #100 am: 03.12.2018 09:17 »
Wenn sich jemand als quer bezeichnet, was auch immer das bedeutet, soll er Solidarität bekommen, wenn er/sie sich das wünscht. Auch von mir.
Letztendlich ist mir völlig schnurz, aus welchen Beweggründen jemand Röcke trägt. Wichtig für mich ist, das er es tut.
Solange sich jeder an die Menschenrechte hält und niemand diskriminiert wird.

Vielleicht  bin ich ja auch queer,  quer oder irgendwie schräg, zumindest in den Augen einiger Leute ein schräger Vogel, was solls, damit kann ich gut leben.

Und nun lieber Micha, Jo, Harry, Joe , bitte hier  weiterdiskutieren

Grüßle
Jürgen
Laßt Euch nicht von Zweifeln plagen
und genießt das Röcketragen

Offline high4all

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Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
« Antwort #101 am: 03.12.2018 09:24 »
Ich würde auch Hajo zum Café einladen, es würde mir sicher am Anfang etwas schwer fallen einen Transvestiten gegenüber zu stehen, aber ich bin sicher der letzte der Irgendeinen Menschen ablehnt oder verstößt.

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Zwar bin ich kein Transvestit, aber eine Einladung nähme ich gerne an. Wenn dann z.B. Gregor hinzu käme, hätten wir mit nur drei Persönlichkeiten eine recht große Bandbreite von rocktragenden Männern abgebildet. ;)

Herzliche Grüße
Hajo
Herr, ich danke Dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin; wunderbar sind deine Werke; das erkennt meine Seele. (Psalm 139,14)

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Offline MAS

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Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
« Antwort #102 am: 03.12.2018 10:10 »
Und dann noch Joe und Jo, Jürgen und Kalotto, meinereinen auch noch, und jeden, der sonst noch will, dann sind wie ein bunter Haufen eigensinniger Menschen. Und wenn wir uns alle in unseren Kleidungsvorlieben unterstützen, egal aus welcher Motivation wie diese Vorlieben haben, dann ist es das, was mit vorschwebt.  :)

LG, Micha
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Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
« Antwort #103 am: 03.12.2018 10:21 »
Ich ziehe das mit Rücksicht auf Ludwig mal hier rüber:

    
Zitat
Re: Rock und Kleid im Alltag
« Antworten #32 am: Heute um 08:34 »
   Zitieren
Zitat von: MAS am Gestern um 12:02
Ich verstehe nicht, was daran vernünftig sein soll, sich dagegen auszusprechen, sich für die Einhaltung der Menschenrechte in diesem Forum einzusetzen.

Erinnerst Du Dich, lieber Gregor, an unseren gemeinsamen Apell für eine Nichtdiskriminierung von Queers? Und sprichst Du dagegen. Warum? Was ist Deiner Meinung nach an Diskriminierung vernünftig?

Zitat
Man kann sich gegen die AfD aussprechen und dabei gleichzeitig die Menschenrechte der AfD-Mitglieder achten, und sogar dagegen einschreiten, wenn die Unversehrtbarkeit der Person von AfD-Mitgliedern bedroht wird. Gleiches gilt auch für Queers.

Gruß,
Jo

Nun ja, wären die Queers eine Partei mit Parteiprogramm könnte man das gleichsetzen. Man kann gegen bestimme Queer-Bewegungen oder -Organisationen argumentieren, und dabei die Menschenrechte der Queers achten. Und wo diese Bewegungen oder auch einzelne Queers die Menschenrechte anderer Menschen nicht achten würden, sollte man m.E. sehr dagegen argumentieren.

Es ist aber etwas anderes, den Queers ihr Queersein verbieten zu wollen oder sie wegen ihres Queerseins geringer zu schätzen als Menschen, die nicht queer sind. Wenn es einem peinlich ist, mit Queers in Verbindung gebracht zu werden, ist das m.E. so eine Geringschätzung bzw. das Peinlichkeitsgefühl resultiert aus der Geringschätzung oder aus Angst vor anderen Menschen, die Queers geringschätzen, die einen selber dann auch geringschätzen würden, was man vermeiden will.

Oder?

LG, Micha
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Online Skirtedman

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Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
« Antwort #104 am: 03.12.2018 12:09 »
Wenn es einem peinlich ist, mit Queers in Verbindung gebracht zu werden, ist das m.E. so eine Geringschätzung bzw. das Peinlichkeitsgefühl resultiert aus der Geringschätzung oder aus Angst vor anderen Menschen, die Queers geringschätzen, die einen selber dann auch geringschätzen würden, was man vermeiden will.

Nein, lieber Michael,

aus Deinen Gedanken mit Deinem großen offenen menschenumarmenden Herzen folgerst Du:

...den Queers ihr Queersein verbieten zu wollen oder sie wegen ihres Queerseins geringer zu schätzen als Menschen, die nicht queer sind.

Das muss aber doch gar nicht so sein. Ich wiederhole nochmals Dein Zitat:

Wenn es einem peinlich ist, mit Queers in Verbindung gebracht zu werden, ist das m.E. so eine Geringschätzung bzw. das Peinlichkeitsgefühl resultiert aus der Geringschätzung oder aus Angst vor anderen Menschen, die Queers geringschätzen, die einen selber dann auch geringschätzen würden, was man vermeiden will.

Ich kann es doch ablehnen, als Intellektueller zu gelten, und dennoch Intellektuelle zu schätzen wissen, auch wenn ich mit Intellektuellen nicht in Verbindung gebracht werden möchte!


 

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