Autor Thema: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen  (Gelesen 46568 mal)

Offline Barefoot-Joe

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Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
« Antwort #135 am: 04.12.2018 08:06 »
Hallo Micha,

Wir sind als Mann im Rock bereits eine inakzeptable Normabweichung für jeden außer unserer kleinen Gruppe.

Das stimmt nicht Jo! Ich kenne viele Leute, die mich im Rock akzeptieren, auch ohne dass sie zu unserer kleinen Gruppe gehören.[/quote]

Vielleicht verstehen wir unterschiedliche Dinge unter Akzeptanz. Ich verstehe darunter das Akzeptieren von etwas in die eigene Normalität, eine Erweiterung der eigenen Norm, du siehst es imho mehr als Duldung parallel zur eigenen Normalität, als "Es sagt keiner was, also ist es ok".

Ich denke, wenn wir das "inakzeptabel" streichen würden, wären wir auf der gleichen Linie.
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Offline Barefoot-Joe

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Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
« Antwort #136 am: 04.12.2018 08:15 »
Hallo Mann im Rock,

Zitat
- unkonventionell
- nonkonformistisch
Ich denke mal, dass du auch weiter oben über meinen Beitrag gestolpert bist. Diese Begriffe taugen also nicht für dich. Macht nichts.

Es geht nicht darum, was für mich taugt - es geht darum, was die Gesellschaft aktuell an Begriffen (für uns) verwendet. Wenn du Senioren fragst, wirst du sicher eher deine Begriffe hören. Wenn du die Jugend fragst, wirst du ganz andere Begriffe hören, eben auch queer.

Zitat
Aber kommt da nicht die Frage auf, wozu man überhaupt Begriffe zur Selbstbeschreibung benötigt?

Wie willst du dich denn ohne Begriffe selbst beschreiben? ;) Ich denke die Frage ist, ob man eine Kategorie oder Gruppe benötigt, zu der man sich zugehörig fühlt, aber das ist irrelevant, weil diese Zuordnung von den anderen vergeben wird. Und damit sind diese Begriffe zwangsläufig Teil der Kommunikation mit anderen und sei es nur, um sich von ihnen abzugrenzen.
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Offline MAS

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Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
« Antwort #137 am: 04.12.2018 08:29 »
Zitat
Hallo Micha,

Wir sind als Mann im Rock bereits eine inakzeptable Normabweichung für jeden außer unserer kleinen Gruppe.

Das stimmt nicht Jo! Ich kenne viele Leute, die mich im Rock akzeptieren, auch ohne dass sie zu unserer kleinen Gruppe gehören.

Vielleicht verstehen wir unterschiedliche Dinge unter Akzeptanz. Ich verstehe darunter das Akzeptieren von etwas in die eigene Normalität, eine Erweiterung der eigenen Norm, du siehst es imho mehr als Duldung parallel zur eigenen Normalität, als "Es sagt keiner was, also ist es ok".

Ich denke, wenn wir das "inakzeptabel" streichen würden, wären wir auf der gleichen Linie.

Lieber Joe,

ich unterscheide zwischen der Akzeptanz einer Person und einer Meinung, Weltanschauung usw. einer Person.

Es kann eine Person als Mitglied einer Gemeinschaft akzeptiert werden, auch wenn ihr Meinung, Weltanschauung nicht akzeptiert wird. In meinem Fall: Ich werde als rocktragender Mann akzeptiert, aber das Rocktragen übernimmt bisher noch kein Mann von mit. Röcke werden als für mich normale Kleidung akzeptiert, aber nicht für sich selber übernommen.

Ja, ich denke, da sind wir auf einer Linie.

LG, Micha
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Offline Barefoot-Joe

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Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
« Antwort #138 am: 04.12.2018 09:33 »
Hallo Jo,

Zitat
Ich erlebe das anders. Viele Menschen, selbst konservative, können den Rock akzeptieren, wenn man klar rüberbringt, daß er nur eine modische Laune ist.

Das sehe ich eher als Duldung. Sie auch mein Beitrag an Micha. Akzeptanz ist bei mir enger gefasst.

Zitat
Mit inakzeptabel hatte ich übrigens vor allem solch Dinge wie z.B. pädophile Handlungen gemeint.

OK, das ist dann natürlich etwas anderes.

Zitat
Ich halte solch Berichte für übertrieben, und über die Sensationsgier geht das Interesse bei den meisten nicht hinaus. Ansonsten könnte man auch sagen, daß die Mehrheit ein Interersse an Mord hat.

Das hat sie, sie lebt es nur nicht aus. Sieht man daran, wir oft Mord ein Thema in Filmen und Fernsehen ist.

Was die normalen "sexuelle Abweichungen" (nicht KiPo) angeht:

25% aller Anfragen im Internet drehen sich um Pornografie.
Das sind 68 Millionen Suchabfragen pro Tag...
Internet-Pornografie erzeugt einen Umsatz von 12.6 Millionen Euro - am Tag!
35% des Internet-Verkehrs sind pornografischen Ursprungs.

Zitat
Ich mag da altmodisch sein, aber ich setze auf Vernunft (Es gibt keinen vernünftigen Grund gegen den Männerrock.) und Ausdauer. Menschen zu überzeugen ist nichts, was man so einfach auf die Schnelle hinbringt.

Vernunft in unserer Gesellschaft? Das ist aber sehr optimistisch... ;)

Die Ratio spielt bei so etwas kaum eine Rolle, da zählen vor allem subjektive Empfindungen und Prägungen. Du kannst einem Mann noch so sehr erklären, dass der Rock praktisch ist und er wird das auch verstehen - aber solange er das männliche Rollenmodell intus hat, das ihm sagt, dass das schwul ist, wird er ihn nicht tragen.

Das kann er nur dann, wenn er entweder das männliche Rollenmodell aufgibt oder wenn er den Rock in sein männliches Rollenmodell integriert. Beide Varianten haben wir hier im Forum und beide Varianten existieren da draußen. Betrachtet man die gesellschaftliche Entwicklung und die Jugend, dann ist aber offensichtlich, dass es gerade wegen LGBTQ+ heute sehr viel mehr Jungs gibt, die das männliche Rollenmodell bzw. die binäre Geschlechterordnung aufgeben, als dass es Männer gibt, sie es schaffen, ihr männliches Rollenmodell um einen Rock zu erweitern.

Zitat
Die meisten Männer werden nicht akzeptieren wollen, als queer angesehen zu werden. Das wird ihnen wichtiger sein als die Vorteile des Rocks.

Ja, stimmt. Und zwar so lange nicht, bis das, was heute queer ist, zur Normalität geworden ist und dazu tragen ja alle bei, die einen Rock anziehen und nicht nur die Männerrocker.

Zitat
Wenn tatsächlich das von Dir gewünschte  Quieerrockfeuer ausbricht, wird es bald abgebrannt sein, und der Gedanke, daß der Rock etwas für gewöhnliche Männer werden könnte, wird durch diese Erfahrung schwerer zu vermitteln sein.

Es ist nicht das queer sein / anders sein , das den Mann vom Rock abhält - es ist das indoktrinierte männliche Rollenmodell. Die Angst, dadurch Schwäche zu zeigen und als schwul zu gelten. Dagegen kommt man mit rationalen Argumenten nicht an und deshalb setzt sich der Männerrock auch nicht durch. Die zwingende Voraussetzung für die Akzeptanz des Rocks durch den Mann ist die Anpassung oder Aufgabe des männlichen Rollenmodells und da sehe ich eben aktuell vor allem LGBTQ+ als massiv treibende Kraft.

Schon klar, dass das den "Männerrockern" unangenehm ist, die den Rock ja mühsam in ihre männliches Rollenbild integriert haben. Aber "Wir wollen ja den Rock am Mann, aber nur nach unseren Regeln" wird wohl nicht funktionieren.
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Offline Peter

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Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
« Antwort #139 am: 04.12.2018 10:38 »
Oh Männer...
ihr bekommt demnächst alle "Die silberne Axt" verliehen, -für eure Verdienste um die Haarspalterei.
 ::)
Jetzt sind die guten alten Zeiten, nach denen wir uns in zehn Jahren zuruecksehnen werden.

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Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
« Antwort #140 am: 04.12.2018 11:54 »
Hi Joe,
danke für Deine Ausführungen.

Die Tatsache, dass Du Dich dazu umfänglich geäussert hast, war richtig und wichtig.

Die Tatsachen, die für Dich richtig und wichtig sind, sind hochinteressant, womöglich aber nicht für jeden gleichermassen richtig und wichtig.

Dass Deine Äusserungen alle aus der Richtung Deiner Verteidigungsposition kamen, ist nichts, was man ankreiden müsste. Dass Deine Lösungsansätze alle aus der Sicht Deiner Verteidigungsposition heraus formuliert wurden, ist auch nicht verwerflich. Denn das machen auch andere, die hier im Argumentenwettstreit beteiligt sind, jeder von seiner Verteidigungsposition heraus.

Wir können so sicherlich noch die nächsten 14 Tage verbringen mit Argumenten hin- und herschiessen, dabei wird viel Blut in die Verteidgungslinien fließen, manches Blut wird vielleicht sogar manch Wunde reinigen, ob sich aber die Verteidigungsstandpunkte in diesen 14 Tagen groß ändern würden, darf bezweifelt werden. Vielleicht wird die eine oder andere Waffengattung nutzlos werden, dafür werden aber neue Geschütze aufgefahren und neue blutige Gräben durchs Land gezogen.

Die Positionen aber werden sich nicht nennenswert verändern, allenfalls können einzelne die Positionen der anderen ein wenig besser verstehen, ohne dass das aber die eigene Position grundlegend verändert. Jeder hat an seiner eigenen Position auch ohne unsere Argumentenschlacht schon genug zu kämpfen, was muss da untereinander auch noch verbittert um seine Festung gekämpft werden? Das einzige Ziel dürfte wohl sein, die Grabenbrücken kurz runterzufahren, und Kämpfer der anderen Positionen an seiner Position mitkämpfen zu lassen. Warum aber sollte jemand anderes das tun, wenn dessen Festung in seinem eigenen Hinterland noch nicht ausreichend gefestigt ist und auch da gekämpft werden muss, um nicht auch von seinen Landsleuten im Hinterfeld seines eigenen Standpunktes überrollt zu werden?

Was uns Kampfhähne alle eint, ist dass wir, obwohl wir von der Umwelt als Mann erkannt werden oder erkannt werden möchten oder uns fühlen, wir nicht möchten, deswegen lebenslang zu Hosen verpflichtet zu werden. Dies haben wir uns alle auf die Fahnen geschrieben, wir brauchen keine Waffen, um in diesem Punkt einig zu sein.
Dass aber in allen anderen Punkten, die ein Leben so ausmachen, wir uns da aber nicht einig sein müssen, ist zwar nicht so schön, wie wenn auch da alles übereinstimmen würde. Wer aber glaubt, eine weitreichende Übereinstimmung einführen zu müssen, der hat noch nicht die wahren Herausfordernisse des Lebens erkannt, entweder - und die Gefahr ist groß - all seine eigenen Punkte seien das Maß der Dinge, die die anderen mit ihren Punkten mit Dir übereinstimmend machen müssten, oder man - und das ist viel seltener - ist nicht in der Lage, eigene Standpunkte für sich zu behaupten und sich stattdessen lieber den zu den Standpunkten hinziehen zu lassen, die andere ihm vorgeben. Beide Fälle - das Entweder und das Oder - zeugen davon, zuwenig vom wahren Leben erkannt zu haben und macht krank, sich selbst und die anderen. Das einfachste und sinnvollste ist, sich selbst mit all seinen Standpunkten zu akzeptieren und im gleichen Maße die anderen mit all deren Standpunkten akzeptieren (heisst hier: gelten lassen, annehmen, aber annehmen nicht im Sinne von übernehmen).

Warum können wir nicht stolz sein, dass genau in diesem einen Punkt, der auch auf der Fahne des Forums steht, wirklich einig sind? Können wir uns dem Sachverhalt nicht annehmen, dass jemand an anderen Stellen mit seinem Hinterland ringt als man selber? Muss man denn andere zwingen, an meiner eigenen Hinterlandlinie mitzukämpfen, mit der Gefahr, dass an anderen Hinterlandlinien die fremden Festungen eingerannt werden und das schöne Land, in dem Männer keine Hosen tragen müssen, an Terrain verliert?

Sollten wir nicht die Waffen nach innen langsam niederlegen und zu dem zentralen Marktplatz, dem Forum, kommen und uns austauschen, was wir tun, um uns mit unserem Hinterland zu versöhnen, an welchen Stellen wir kämpfen müssen, wie ähnlich unsere Kämpfe nach aussen sind, wo und inwieweit sie von unsern eigenen kleinen und großen Kämpfen abweichen, und inwieweit Dein Kampf mir nützt und inwieweit mein Kampf Dir nützt, sachlich, offen, ohne aus den Augen zu verlieren, dass wir alle um unser schönes Land kämpfen und das einzubetten in die diversen Hinterlände?! Und wer aus einem Hinterland zu uns kommen möchte, der sei willkommen, ohne dafür ein anderes Hinterland aufgeben zu müssen. Und so zeigen wir stolz uns gegenseitig unsere Festungen und zeigen unsere Positionen auf und sind froh, dass alle Festungen den schönen Marktplatz, das Forum, im Inneren beschützen und unser kleines schönes, vielfältiges Land, das zu wertvoll ist, auch nur in einer Ecke zu opfern. Und dass nicht alle Deiner Argumente helfen, meine Festung zum meinem Hinterland zu beschützen. Jeder Grenzabschnitt unseres Landes hat eben andere Erfordernisse und wir sollten zufrieden sein, das über unser schönes Land zu wissen.

 Und ob nun unsere gemeinsame Zufriedenheit eben "Toleranz", "Akzeptanz", "Duldung" oder "Respekt" heisst, ist doch letzten Ende gleich. Wichtig ist, dass niemand all die anderen Festungen vergisst, sie nicht sieht, sie nicht sehen will, auch wenn er sich schwertut, in alle Ecken hinzublicken. Aber um die im Blick zu behalten, treffen wir uns ja alle auf dem Marktplatz, unserem Forum, das wir auch abhalten, wenn es mal einen Regen gibt, denn dafür steht die Markthalle am Marktplatz - wie schön, dass es verschiedene Marktstände gibt... so bunt, wie unser Land, in dem Männer keine Hosen tragen müssen.

Offline MAS

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Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
« Antwort #141 am: 04.12.2018 20:59 »
Danke für die "Silberne Axt", Peter. Ja, hast schon recht, aber ohne die Haarspalterei hätten wir nicht festgestellt, dass wir Wörter oft so verschieden verstehen und so trefflich aneinander vorbei geredet haben. Gregor, der das Ganze ja auch noch in einer für ihn fremden Sprache mitmacht, ist dabei besonders zu bewundern!

Und Wolfgang, Du hast - wie so oft - mit scharfem Verstand erkannt, dass wir solchermaßen diskutierend uns nicht gegenseitig überzeugen können. Dazu sind unsere Einstellungen zu lange gewachsen. Auch mögen vielleicht sogar genetische Determinanten mitspielen, warum jemand eher konservativ oder eher liberal wird, oder auch eher angepasst oder eher rebellisch. Kindheitserfahrungen spielen aber sicher eine wichtige Rolle. Und was Hänschen nicht lernt, ...

Deine Wortwahl im letzten Posting ist aber auch ganz schön militärisch! Du meinst, jeder kämpft in seiner jeweiligen Lebenssituation seine eigenen Kämpfe, der eine dafür, in einem Umfeld mit traditionellem Rollenverständnis im Rock als echter Mann anerkannt zu werden, der andere in einem Umfeld mit eher liberalen oder rebellischen Überzeugungen dafür, den Rock als Zeichen fortschrittlicher Haltung anerkannt zu bekommen. Zudem fühlt sich der eine eher als männlicher Mann, der andere als Mensch, dem geschlechtliche Zuordnung nicht so wichtig ist, der dritte fühlt sich gerne auch ein wenig oder auch ein wenig mehr feminin.

Meine Rede ist ja, dass wir hier alle in unseren Verschiedenheiten im Forum eine virtuelle Heimat haben und dass wir gerade in dieser Vielfalt auch "da draußen" unterschiedliche Leute ansprechen, weder nur die Konservativen, noch nur die Rebellen, sondern bede, aber keiner alle. Das sollten wir doch einfach mal anerkennen. Dass Hajo im Dirndl oder Joe mit lackierten Fußnägeln keinen Überzeugungserfolg bei Freunden klarer Geschlechtergrenzen haben und Gregor im traditionellen Kilt nicht bei hippen Metrosexuellen, ist doch klar. Aber gemeinsam sprechen wir sie alle an.

Und ich finde, dass wir hier diskutieren können, ohne uns anzufeinden - auch wenn der Ton mal härter wurde - ist doch sehr vorbildlich für Menschen, die die Gesellschaft zusammen halten wollen, entgegen so manchem Trend derzeit.

Ich habe schon verstanden, dass niemand hier jemanden diskriminieren will, auch wenn der eine oder andere es dann doch - wenn auch unbeabsichtigt - tut. Aber diesen Willen, es nicht zu tun, halte ich für sehr wichtig, gesinnungsethisch sozusagen.

Also erstmal danke allen Mitdiskutanten!

Lasst uns so weiter machen, aber auch daraus lernen, wo Diskussionen ihre Grenzen haben.

LG, Micha  
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Offline DesigualHarry

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Re: Nein Ich brauche kein queeres Vorbild
« Antwort #142 am: 04.12.2018 21:58 »
Hallo!

Und hier nochmals meine Frage: Warum weiss Joe und Hajo welche Vorbilder ich benötige? Habe ich jetzt nach euren Regeln zu leben?

Lasst mal das ganze Theater rund um die Gründe von queer, Solidarität und dergleichen mal beiseite, darum geht es mir einfach hier nicht, der einzige Grund warum ich noch in diesem Thread schreibe, ist eben der weil Joe und Hajo mir ungefragt meine Vorbilder aussuchen. Das mach ich schon selber. Wenn schon Solidarität dann bitte beiderseits.

Offline high4all

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Re: Nein Ich brauche kein queeres Vorbild
« Antwort #143 am: 04.12.2018 22:07 »
Hallo!

Und hier nochmals meine Frage: Warum weiss Joe und Hajo welche Vorbilder ich benötige? Habe ich jetzt nach euren Regeln zu leben?

Lasst mal das ganze Theater rund um die Gründe von queer, Solidarität und dergleichen mal beiseite, darum geht es mir einfach hier nicht, der einzige Grund warum ich noch in diesem Thread schreibe, ist eben der weil Joe und Hajo mir ungefragt meine Vorbilder aussuchen. Das mach ich schon selber. Wenn schon Solidarität dann bitte beiderseits.
Anscheinend bist Du nicht in der Lage, Beiträge zu sortieren in solche, die für Dich wichtig sind und solche, die für Dich nicht relevant sind. Du bist nicht gezwungen, jedes Thema zu verfolgen. Ebenso musst Du nicht auf jeden angebotenen Link drücken. Damit kannst Du vermeiden, ungebetene Vorbilder zu sehen oder unerwünschte Artikel zu lesen.

Mehr sage ich nicht zu Deinen haltlosen Anwürfen.


Herr, ich danke Dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin; wunderbar sind deine Werke; das erkennt meine Seele. (Psalm 139,14)

Never be limited by other people's limited imaginations. (Dr. Mae Jemison)

Wenn wir es recht überdenken, so stecken wir doch alle nackt in unsern Kleidern. (Heinrich Heine

Offline Jo 7353

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Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
« Antwort #144 am: 04.12.2018 22:11 »
Zitat
Ich mag da altmodisch sein, aber ich setze auf Vernunft (Es gibt keinen vernünftigen Grund gegen den Männerrock.) und Ausdauer. Menschen zu überzeugen ist nichts, was man so einfach auf die Schnelle hinbringt.

Vernunft in unserer Gesellschaft? Das ist aber sehr optimistisch... ;)

Die Ratio spielt bei so etwas kaum eine Rolle, da zählen vor allem subjektive Empfindungen und Prägungen. Du kannst einem Mann noch so sehr erklären, dass der Rock praktisch ist und er wird das auch verstehen - aber solange er das männliche Rollenmodell intus hat, das ihm sagt, dass das schwul ist, wird er ihn nicht tragen.

Das kann er nur dann, wenn er entweder das männliche Rollenmodell aufgibt oder wenn er den Rock in sein männliches Rollenmodell integriert. Beide Varianten haben wir hier im Forum und beide Varianten existieren da draußen. Betrachtet man die gesellschaftliche Entwicklung und die Jugend, dann ist aber offensichtlich, dass es gerade wegen LGBTQ+ heute sehr viel mehr Jungs gibt, die das männliche Rollenmodell bzw. die binäre Geschlechterordnung aufgeben, als dass es Männer gibt, sie es schaffen, ihr männliches Rollenmodell um einen Rock zu erweitern.

Zitat
Die meisten Männer werden nicht akzeptieren wollen, als queer angesehen zu werden. Das wird ihnen wichtiger sein als die Vorteile des Rocks.

Ja, stimmt. Und zwar so lange nicht, bis das, was heute queer ist, zur Normalität geworden ist und dazu tragen ja alle bei, die einen Rock anziehen und nicht nur die Männerrocker.

Zitat
Wenn tatsächlich das von Dir gewünschte  Quieerrockfeuer ausbricht, wird es bald abgebrannt sein, und der Gedanke, daß der Rock etwas für gewöhnliche Männer werden könnte, wird durch diese Erfahrung schwerer zu vermitteln sein.

Es ist nicht das queer sein / anders sein , das den Mann vom Rock abhält - es ist das indoktrinierte männliche Rollenmodell. Die Angst, dadurch Schwäche zu zeigen und als schwul zu gelten. Dagegen kommt man mit rationalen Argumenten nicht an und deshalb setzt sich der Männerrock auch nicht durch. Die zwingende Voraussetzung für die Akzeptanz des Rocks durch den Mann ist die Anpassung oder Aufgabe des männlichen Rollenmodells und da sehe ich eben aktuell vor allem LGBTQ+ als massiv treibende Kraft.

Schon klar, dass das den "Männerrockern" unangenehm ist, die den Rock ja mühsam in ihre männliches Rollenbild integriert haben. Aber "Wir wollen ja den Rock am Mann, aber nur nach unseren Regeln" wird wohl nicht funktionieren.

Hallo Joe,

Ich habe den Eindruck, daß Personen, die sagen, daß ihr biologisches Geschlecht nicht ihr wirkliches Geschlecht sei, das traditionelle Geschlechterbild stärken und nicht schwächen, denn sie betonen ja gerade die Weiblichkeit von Rock und ähnlichem, indem sie darüber ihre Geschlechtlichkeit definieren.

Nun ist es zudem so, daß die Mehrheit der Männer in einer sexuellen Beziehung mit einer Frau leben, oder sich eine wünschen. Umgekehrt erwarten die Frauen, wenn sie sich dazu bereit finden, dann auch entsprechendes Interesse für sich. Ist der Rock aber als Kleidung von biologisch männlichen Queers etabliert, ohne vorher bei den übrigen Männern Fuß gefaßt zu haben, werden die Frauen das Rocktragen ihres Mannes als Änderung seiner Sexualität und Rückgang seines Interesses an ihr interpretieren. Ist der Verdacht erst mal entstanden, ist die Beziehung nur noch schwer zu retten. Das wird kaum ein Mann für das Rocktragen riskieren wollen.

Deas Rollenmodell mit einem großen Stoß umwerfen zu können, halte ich für unmöglich.

Um es klein zu kriegen, sehe ich nur die Möglichkeit der Salamitaktik, wobei man an den unvernünftigsten Stellen wie z.B. beim Rockverbot anfangen sollte.

Gruß,
Jo



Der Rock ist kein Geschlechtsmerkmal.

Offline MAS

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Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
« Antwort #145 am: 04.12.2018 23:14 »
Ist der Rock aber als Kleidung von biologisch männlichen Queers etabliert, ohne vorher bei den übrigen Männern Fuß gefaßt zu haben, werden die Frauen das Rocktragen ihres Mannes als Änderung seiner Sexualität und Rückgang seines Interesses an ihr interpretieren. Ist der Verdacht erst mal entstanden, ist die Beziehung nur noch schwer zu retten. Das wird kaum ein Mann für das Rocktragen riskieren wollen.

Den Verdacht hatte meine damalige Verlobte auch und schickte mich vorsichtshalber zum Blutspenden. Als dort kein AIDS, sondern nur eine Fettleber diagnostiziert wurde, war die Beziehung gerettet und sie heiratete mich.

Und Röcke trage ich seit dem erst recht. :-)

LG, Micha

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Offline MAS

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Re: Nein Ich brauche kein queeres Vorbild
« Antwort #146 am: 04.12.2018 23:17 »
Hallo!

Und hier nochmals meine Frage: Warum weiss Joe und Hajo welche Vorbilder ich benötige? Habe ich jetzt nach euren Regeln zu leben?

Lasst mal das ganze Theater rund um die Gründe von queer, Solidarität und dergleichen mal beiseite, darum geht es mir einfach hier nicht, der einzige Grund warum ich noch in diesem Thread schreibe, ist eben der weil Joe und Hajo mir ungefragt meine Vorbilder aussuchen. Das mach ich schon selber. Wenn schon Solidarität dann bitte beiderseits.
Anscheinend bist Du nicht in der Lage, Beiträge zu sortieren in solche, die für Dich wichtig sind und solche, die für Dich nicht relevant sind. Du bist nicht gezwungen, jedes Thema zu verfolgen. Ebenso musst Du nicht auf jeden angebotenen Link drücken. Damit kannst Du vermeiden, ungebetene Vorbilder zu sehen oder unerwünschte Artikel zu lesen.

Mehr sage ich nicht zu Deinen haltlosen Anwürfen.




Das Thema regt halt auf! Ich nehme an, wenn jemand geschrieben hätte, wir sollten uns die Schotten zu Vorbildern nehmen, wäre die Aufregung nicht so groß gewesen, auch wenn hier niemand Schotte ist.
Schotten und Queers werden eben ungleich behandelt. Warum eigentlich?  ;)

LG, Micha
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Re: Nein Ich brauche kein queeres Vorbild
« Antwort #147 am: 05.12.2018 02:11 »
Das Thema regt halt auf! Ich nehme an, wenn jemand geschrieben hätte, wir sollten uns die Schotten zu Vorbildern nehmen, wäre die Aufregung nicht so groß gewesen, auch wenn hier niemand Schotte ist.
Schotten und Queers werden eben ungleich behandelt. Warum eigentlich?  ;)
LG, Micha

Den mit Abstand stärksten Grund hat gerade Jo 7353 beschrieben:

https://www.rockmode.de/index.php?topic=7011.msg106936#msg106936

Zwar gibt es auch Frauen, die auch auf einen wie auch immer queeren Mann stehen, die Auswahl an diesen Frauen dürfte aber wesentlich geringer sein. Bleibt für die queeren zu hoffen: jed Dippsche find sei Deckelsche ... es muss nur lang genuch suche.

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Re: Warum wir mehr queere Vorbilder brauchen
« Antwort #148 am: 05.12.2018 02:26 »

Ich habe den Eindruck, daß Personen, die sagen, daß ihr biologisches Geschlecht nicht ihr wirkliches Geschlecht sei, das traditionelle Geschlechterbild stärken und nicht schwächen, denn sie betonen ja gerade die Weiblichkeit von Rock und ähnlichem, indem sie darüber ihre Geschlechtlichkeit definieren.


Ja, das ist auch mein Eindruck.

Auch braucht man keine Begriffe wie "queer", "Trans*", "metrosexuell" oder "Crossdresser" oder weibliche Anteile, um als Mann einen Rock tragen zu können. Wer diese Begriffe braucht, der darf sie gerne für sich anwenden.

Wer diese Begriffe nicht braucht, für den kann es ganz interessant sein, sich mit diesen Begrifflichkeiten zu beschäftigen. Müssen muss man das aber nicht, um als Mann einen Rock tragen zu können.

Solidarisch sein, kann man mit allem und jedem, den Worten nach. Wahre Solidarität zeigt sich in "Solidarität zeigen" - und das ist richtig Arbeit. Viele von uns Besuchern hier im Forum sind erst einmal oder dauerhaft damit beschäftigt, sich selbst gegenüber sich solidarisch zu zeigen. Und wir kommen hier her, weil wir hoffen, von anderen selber Solidarität zu empfangen - und ein bisschen Heimat, die wir da draussen im wahren Leben vielleicht noch ein bisschen vermissen.

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Re: Nein Ich brauche kein queeres Vorbild
« Antwort #149 am: 05.12.2018 07:22 »
Das Thema regt halt auf! Ich nehme an, wenn jemand geschrieben hätte, wir sollten uns die Schotten zu Vorbildern nehmen, wäre die Aufregung nicht so groß gewesen, auch wenn hier niemand Schotte ist.
Schotten und Queers werden eben ungleich behandelt. Warum eigentlich?  ;)
LG, Micha

Den mit Abstand stärksten Grund hat gerade Jo 7353 beschrieben:

https://www.rockmode.de/index.php?topic=7011.msg106936#msg106936

Zwar gibt es auch Frauen, die auch auf einen wie auch immer queeren Mann stehen, die Auswahl an diesen Frauen dürfte aber wesentlich geringer sein. Bleibt für die queeren zu hoffen: jed Dippsche find sei Deckelsche ... es muss nur lang genuch suche.

Und es gibt Frauen, die einen Verdacht prüfen, bevor sie urteilen.
Meine war damals übrigens doch noch nicht meine Verlobte, sondern nur meine Freundin.

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